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Aufwind im Osten – Studie prognostiziert Windkraftboom in Mittel- und Osteuropa
Frost & Sullivan ist eine weltweit tätige Unternehmensberatung und unterhält 40 Niederlassungen auf sechs Kontinenten. Seit einigen Jahren veröffentlicht sie Untersuchungen zum Markt der Erneuerbaren Energien. Nun hat sie den Windmarkt in Mittel- und Osteuropa (MOE) unter die Lupe genommen. Laut Frost & Sullivan Research Analystin Magdalena Dziegielewska lag die im Jahr 2009 installierte Gesamtkapazität in der Region bei über 1.500 Megawatt (MW). Sie habe sich damit seit 2006 bereits fast vervierfacht. Der eigentliche Wachstumssprung stehe der Region aber noch bevor. Denn die Windkraftkapazität in diesen Ländern müsse bis 2020 auf fast 23.000 MW ansteigen, um die von der Europäischen Kommission für alle Mitgliedsstaaten festgesetzten Ziele zu erreichen. Damit würde sie fast das deutsche Niveau vom Dezember 2010 erreichen. Dieses belief sich auf rund 27.000 MW.
„Die von der EU festgesetzten Ziele für 2020 sind die entscheidende Antriebskraft für die MOE-Länder, um die Anzahl an Windkraftanlagen zu erhöhen,“ erläutert Dziegielewska. „Im Dezember 2008 einigten sich die EU-Mitgliedsstaaten darauf, eine neue Richtlinie für Erneuerbare Energien durchzusetzen und eine der Zielsetzungen bestand darin, den Einsatz erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 auf einen Anteil von 20 Prozent zu erhöhen.“ Alle MOE-Länder der EU seien daher gezwungen, ihr jeweiliges Energie-Portfolio neu zu überdenken. Die European Wind Energy Association (EWEA) schätze, dass die Länder der Region über den Zeitraum 2009-2020 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 28 Prozent erreichen müssen, um die EU-Verpflichtungen zu erfüllen.
Allerdings stellt der Analystin zufolge ein unzureichender Netzzugang ein Hindernis dar, das den Markt für Windenergie in den MOE-Ländern zu bremsen droht. Auch mangle es bislang in diesen Staaten offenbar am politischen Willen, einen Markt für Windkraft zu entwickeln. Zu stark sei weiterhin die Ausrichtung der Politik auf die konventionelle Energieerzeugung. „Dennoch lösen sich die Länder langsam aus ihrer Abhängigkeit von fossilen Energiequellen und es kommt immer mehr zu staatlicher Förderung und finanzieller Unterstützung“, kommentiert Dziegielewska. „Es bestehen vier Arten von Unterstützungsmechanismen, die Länder einsetzen können: Einspeisetarife, Quotenverpflichtung mit handelbaren grünen Zertifikaten, Ausschreibungsverfahren und finanzielle Anreize und Zuschüsse.”
Einspeisetarife sind nach Darstellung der Analystin die bevorzugte Form der staatlichen Unterstützung. Sie würden in Mittel- und Osteuropa bereits in 15 Ländern eingesetzt und garantierten Investoren eine bessere Sicherheit im Bezug auf Preisniveau und Amortisationszeit für Investitionen. Polen und Rumänien setzen laut Dziegielewska auf Systeme der Quotenverpflichtung und die Tschechische Republik baut auf beide Möglichkeiten. Die Expertin von Frost & Sullivan geht davon aus, dass sich die Windmärkte in Bulgarien, Polen, Rumänien und der Türkei in den kommenden Jahren am stärksten entwickeln werden. „Auch die Tschechische Republik, Estland und Ungarn dürften einige gute Chancen bieten, wenn auch in kleinerem Rahmen“, meint Dziegielewska.