Der EP3 von Nio. Mit anderen Modellbezeichnungen könnte der Konzern in Deutschland Schwierigkeiten bekommen. / Foto: Nio

  Nachhaltige Aktien

Audi verklagt Elektroautobauer Nio

Der chinesische E-Auto-Hersteller Nio will in diesem Jahr sein Deutschlandgeschäft starten. Der Konkurrent Audi stört sich an zwei Fahrzeugnamen und hat deshalb in München Klage gegen Nio eingereicht.

Laut einer Meldung des „Handelsblatts“ geht es um die Bezeichnungen ES6 und ES8 für zwei Nio-SUVs. Für Audi ähnelten die Namen zu sehr denen der eigenen Modelle S6 und S8. Zu Details der juristischen Auseinandersetzung wollten sich Audi und Nio gegenüber dem „Handelsblatt“ nicht äußern. Nio möchte in Deutschland als erstes Modell seine Premium-Limousine ET7 anbieten. In Berlin und München sollen zudem Batteriewechselstationen errichtet werden.

Nio ist so global ausgerichtet wie kein anderes chinesisches Autounternehmen: Gefertigt wird in China, das Designzentrum befindet sich in München, wichtige Entwicklungsabteilungen sitzen im kalifornischen San Jose und im britischen Oxford. Seine erste Serienfertigung startete Nio 2018 parallel zum Börsengang. 2020 verkaufte das Unternehmen 44.000 hochpreisige Elektroautos, 2021 waren es schon 91.000. Für 2022 hat der Konzern bislang keine konkrete Prognose abgegeben. Die sechs Nio-Modelle haben eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern, der 1.360 PS starke Nio EP9 gilt als schnellster autonom fahrender E-Sportwagen der Welt.

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2020 war Nio fast pleite, der chinesische Staat musste mit umgerechnet etwa 1 Milliarde Dollar einspringen. 2021 konnte das Unternehmen seinen Umsatz auf 5,7 Milliarden Dollar steigern, verbuchte aber erneut einen Nettoverlust von 630 Millionen Dollar. Weitere Quartale mit roten Zahlen sind wahrscheinlich.

Die Nio-Aktie kostet derzeit im Tradegate-Handel 20,84 Euro (Stand 20.6.2022, 10:13 Uhr). Langfristig ist sie sehr stark gestiegen, auf drei Jahre gesehen beträgt das Plus 800 Prozent. Seit historischen Höchstständen von über 50 Euro Anfang 2021 hat die Aktie allerdings stetig an Wert verloren, im Jahresvergleich notiert sie 50 Prozent im Minus. Eine klare Trendwende ist derzeit nicht erkennbar, auch weil die Finanzlage des Konzerns wackelig bleibt.

Dazu kommt: Nio droht wegen nicht ausreichend transparenter Finanzberichte seine Notierung an der New Yorker Börse zu verlieren. Da die Aktie in westlichen Ländern nur als US-Hinterlegungsschein (ADR) gehandelt wird, wäre sie nach einer Börsensperre in den USA möglicherweise auch in Europa nicht mehr erhältlich.

Und auch aus nachhaltiger Sicht ist die Aktie eher mit Vorsicht zu genießen. Denn Nio konzentriert sich in erster Linie auf teure Fahrzeuge mit sehr großen Batterien und entsprechend hohem Ressourcenbedarf – Energieeffizienz gehört nicht zu den Stärken des Konzerns.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Von Tesla bis BYD: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test.

Nio Inc. ADR:

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