Erneuerbare Energie, Fonds / ETF

"Auch mit geringeren Einspeisevergütungen bleiben die Renditen in der Solarbranche interessant." - ECOreporter.de-Interview mit Michael Höng, Höng Wealth Management


Der Warburg Photovoltaik Global 30 Fonds investiert in die größten und liquidesten Unternehmen der Solarbranche. Er orientiert sich am „Photovoltaik Global 30-Index“.


ECOreporter: Die Erneuerbare Energie scheint derzeit auf einer Art weltweitem Siegeszug zu sein. Beispielsweise hat bei den neu gebauten Kraftwerken die Windenergie den größten Anteil in Europa, noch vor Kohlekraftwerken. Ausgerechnet sie Solarindustrie ist in Deutschland aber derzeit stark in die politische Diskussion geraten. Wird sie überschätzt?

Michael Höng:  Im Gegenteil. Immer noch wird sie unterschätzt. Sie hat im Vergleich zu allen anderen Erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Biomasse und Windkraftenergie deutliche Vorteile. Allerdings erschließen sie sich oft erst auf den zweiten Blick. So ist die Photovoltaik im Prinzip an jedem Ort der Welt einsetzbar, es muss nur der „kostenlose“ Rohstoff Tageslicht verwendet werden. Zentrale Versorgungsstationen sind dabei nicht nötig - jeder kann diese Technik einsetzen. Der größte Vorteil ist aber, dass die Photovoltaik mit der Halbleitertechnik verwandt ist. Sie könnte sich so entwickeln wie wir es bei der Informations- und Computertechnologie gesehen haben.

ECOreporter: Nun scheinen sich Solaranlagen zwar immer schneller zu verbreiten, aber gibt es auch den technischen Fortschritt wie bei den ständig schneller werdenden Rechnern?

Höng: Die Photovoltaik hat noch ein riesiges Entwicklungspotential. Beispielsweise wird der Wirkungsgrad der Zellen steigen. Das Fraunhofer-Institut rechnet langfristig mit technisch möglichen Wirkungsgraden um die 50 Prozent. Die laufende Verbesserung der Technologien und Fertigung wird die Preise fallen lassen. Experten gehen davon aus, dass mit jeder Verdopplung der installierten Photovoltaikleistung die Herstellungskosten um 20 bis 25 Prozent sinken werden. Das alles erinnert an die Computerindustrie.

ECOreporter: Aber der Energiemarkt ist – zumindest in den Industriestaaten – gesättigt.

Höng:  Aufgrund der Globalisierung und der wachsenden Weltbevölkerung dürfte sich der weltweite Energiebedarf bis 2050 verdoppeln. Es ist also mit deutlichen Veränderungen im Energiesektor zu rechnen. Der Solarkraft kommt hier eine zentrale Bedeutung zu. Das renommierte amerikanische Wissenschaftsmagazin „American Scientific“ prognostiziert beispielsweise, dass Solarenergie 2050 etwa die Hälfte des weltweiten Strombedarfs decken wird.

ECOreporter: Im Moment liefert sie unter ein Prozent…..

Höng: …..weshalb der Solarboom in den nächsten Jahren auch prozentual erstaunliche Steigerungsraten liefern wird.

ECOreporter: Die Bundesregierung scheint den deutschen Solarboom zumindest bremsen zu wollen.

Höng: Der deutsche Solarboom wurde durch die seit über einem Jahr stark gefallenen Preise für Solaranlagen ausgelöst. Ein Investor kann deshalb heute gute Renditen erzielen, mit zusätzlicher Absicherung durch die Einspeisevergütungen, die staatlich geregelt sind. Am Rande bemerkt: Es sind keine Subventionen. Aber auch mit geringeren Einspeisevergütungen bleiben die Renditen interessant! Vor allem, weil es derzeit keine sicheren Alternativanlagen mit einer vernünftigen Rendite gibt.
Deutschland ist auch nicht das einzige für die Solarindustrie wichtige Land. Viele Länder, auch China, haben bereits oder stehen kurz vor der Einführung eines Einspeisegesetzes nach deutschem Muster. Die gesunkenen Modulpreise werden diesen Prozess letztendlich beschleunigen. Da unser Solaraktienfonds international aufgestellt ist und in die größten Solarunternehmen der Welt investiert, hat der deutsche Markt hier nur einen begrenzten Einfluss.

ECOreporter: Die Kurse für viele Solarunternehmen sind doch seit Monaten eher rückläufig. Warum sollte jetzt ein Anleger in diesem Umfeld in den Solaraktienfonds investieren?

Höng: Noch vor wenigen Jahren waren die Kosten für die Herstellung von Solarstrom viel zu hoch, oft bei 2 Euro pro Kilowattstunde. Mittlerweile liegen sie beispielsweise in Stuttgart bei ca. 30 Cent. Wenn der Solarstrom in der Herstellung so viel kostet wie die Verbraucher für den Strom vom Energiewerk bezahlen, dann haben wir die so genannte Netzparität. 2012 dürfte es in Deutschland so weit sein. Jeder Haushalt, der über eine entsprechende Dachfläche verfügt, könnte dann sofort seine Energiekosten senken, wenn er auf den selbst erzeugten Solarstrom umsteigt. Und in Ländern mit mehr Sonneneinstrahlung wird die Netzparität sogar noch früher erreicht werden.

ECOreporter: Die meisten Anleger scheinen die gesunkenen Aktienkurse noch nicht als Einstiegschance zu begreifen.


Höng: Das ist doch verständlich: Die Finanzkrise hat die Menschen verunsichert. Und die politische Diskussionen um die Solarenergie sind teilweise so wirr, dass sie für weitere Skepsis sorgen. Nur: letztlich sind das alles Momentaufnahmen. Der langfristige Trend ist bei der Solarenergie so positiv wie bei keiner anderen Wirtschaftsbranche. Geldanlage ist natürlich individuell, und nicht zu jedem passt ein Solaraktienfonds. Aber wenn die Vermögensstruktur es erlaubt, dann bin ich überzeugt: Ein reinrassiger Solaraktienfonds ist bestens geeignet, um vom Aufstieg der Solarbranche zu profitieren. Die zukünftigen Ciscos, Microsofts, Intels, SAPs etc. kauft der Investor bereits heute über den Fonds ein.

ECOreporter: Danke für das Gespräch, Herr Höng!
Bildhinweis: Produktion beim Solarkonzern Q-Cells AG. / Quelle: Unternehmen
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x