ASML leidet trotz guter Geschäfte unter einem sinkenden Auftragseingang. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

ASML: Schlechte Stimmung trotz übertroffener Prognose

Der niederländische Chipausrüster ASML hat im ersten Quartal dank einer schnelleren Installation seiner Systeme bei Kunden seine Erwartungen und die des Finanzmarktes übertroffen. Allerdings gingen die Bestellungen stärker als erwartet zurück. Die Aktie ist in der Folge deutlich im Minus.

Der Umsatz von ASML stieg in den ersten drei Monaten des Jahres von 6,43 Milliarden Euro im Vorquartal auf 6,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. ASML lieferte in dem Zeitraum 100 Lithografiesysteme aus, die zur Herstellung von Halbleitern benötigt werden. Das ist etwas weniger als im Vorquartal, jedoch deutlich mehr als im Vorjahr.

Auftragseingang sinkt stärker als erwartet

Die Bruttomarge sank im Quartalsvergleich von 51,5 auf 50,6 Prozent, fiel aber besser aus als prognostiziert. Unter dem Strich verdiente ASML knapp 2 Milliarden Euro, vergleichen mit 1,8 Milliarden Euro im Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahr konnte das Unternehmen seine Kennzahlen damit deutlich verbessern.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Die Nettobestellungen sanken im Vergleich zum Vorjahr jedoch von knapp 7 Milliarden auf 3,8 Milliarden Euro, auch im Vergleich zum Vorquartal ging der Auftragseingang zurück. Analysten hatten zwar angesichts des anhaltenden Abbaus überschüssiger Lagerbestände bei Chipherstellern mit einem Rückgang gerechnet, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Die Bestellflaute könnte sich laut Experten negativ auf die Umsätze im kommenden Jahr auswirken.

ASML selbst sprach von weiter gemischten Signalen bei der Nachfrage. So bauten einige große Kunden weiterhin Lagerbestände ab, während andere ihre Bestellungen erhöhten, sagte Vorstandschef Peter Wennink. Insgesamt sei die Nachfrage jedoch höher als die Kapazitäten.

Für das zweite Quartal stellt ASML einen Umsatz von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro in Aussicht, bei einer Bruttomarge zwischen 50 und 51 Prozent. Die Jahresprognose wurde bestätigt. Der Umsatz soll 2023 um mehr als ein Viertel steigen, die Bruttomarge sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern.

Der Finanzmarkt reagierte aufgrund der gesunkenen Auftragseingänge negativ auf die Zahlen. Die ASML-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 2,3 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 575,40 Euro (Stand: 19.4.2023, 11:09 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 2,6 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 2,6 Prozent im Plus.

Großkonzern mit hervorragender Marktposition

ASML ist der weltweit wichtigste Halbleiter-Maschinenbauer, 2022 ist das Unternehmen deutlich gewachsen. Mit einem Börsenwert von 244 Milliarden Euro gehört ASML zu den wertvollsten Aktiengesellschaften Europas. Der Konzern profitiert von seiner exzellenten Marktposition und erwartet, seinen Jahresumsatz bis 2030 zu verdreifachen.

Die Aktie befindet sich seit Oktober 2022 wieder auf Erholungskurs, wenn auch mit zwischenzeitlichen Rücksetzern. Auf fünf Jahre betrachtet ist die Aktie fast 250 Prozent im Plus.

ECOreporter sieht bei ASML weiterhin hervorragende Perspektiven. Allerdings ist die Aktie nach den Kurszuwächsen der letzten Jahre mit einem erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 32 für 2023 nicht günstig, für 2024 wird das KGV bei moderateren 25 erwartet. Wer einsteigt, sollte in der Lage sein, die Aktie langfristig zu halten.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Wo bieten sich nach den hohen Kursverlusten Kaufgelegenheiten?

ASML Holding N.V.:

Verwandte Artikel

25.01.23
 >
12.05.23
 >
14.11.22
 >
06.07.22
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x