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"Anleger sollten sich für ein Investment in den gesamten Wasserzyklus entscheiden." - ECOreporter-Interview mit Jean Ryan, KBC Asset Management
ECOreporter.de: Ist Wasser aus Ihrer Sicht der Rohstoff der Zukunft?
Jean Ryan: Rohstoff würde ich nicht unbedingt sagen.
ECOreporter.de: Warum?
Jean Ryan: Rohstoff beinhaltet gewissermaßen die Voraussetzung, dass Wasser künftig wie Öl oder Diamanten gehandelt würde. Während Forscher inzwischen Möglichkeiten gefunden haben, diese beiden Stoffe synthetisch herzustellen, ist das bei Wasser noch nicht gelungen. Wasser ist aber unverzichtbar für einen Menschen zum Überleben, deswegen kann der Preis dafür - auch aus ethischen Gründen - nicht immer weiter in die Höhe getrieben werden. Aber das so genannte "blaue Gold" hat unter dem Blickpunkt großes Potenzial, dass Regierungen weltweit erkannt haben, dass die Sicherung der Wasserversorgung in den kommenden Jahren Vorrang hat.
Denn Wasser ist rar! Lediglich 3 Prozent der Wasservorkommen weltweit sind Frischwasser. Davon sind 70 Prozent im ewigen Eis gebunden, rund 1 Prozent findet sich in Flüssen und Seen, 29 Prozent steht unterirdisch zur Verfügung.
In Deutschland verbraucht jeder Mensch täglich rund 127 Liter Wasser. Was dabei außer Acht gelassen wird ist die Tatsache, dass auch bei der Herstellung von industriellen Produkten Wasser eingesetzt wird. Dieses so genannte „virtuelle Wasser“ lässt den Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland auf rund 4.000 Liter pro Tag ansteigen.
ECOreporter.de: Was verstehen Sie unter Sicherung der Wasserversorgung?
Jean Ryan: Damit meine ich unter anderem die Optimierung der Infrastruktur. Häufig versickert Wasser durch Lecks in Leitungen ungenutzt im Boden. Allein in den Vereinigten Staaten werden in den nächsten Jahren 1.000 Milliarden US-Dollar benötigt, um den Wasserkreislauf zu modernisieren. Außerdem ist das gesamte Wassersystem in Amerika sehr gestückelt. So bedienen manche Versorger mit ihrem Netz teilweise nur 1.000 bis 2.000 Personen. Diese kleinen Einheiten müssen zur Steigerung der Effizienz mit größeren Netzen zusammengelegt werden, etwa durch Public-Private-Partnerships (PPP).
ECOreporter.de: Rechnen Sie im US-amerikanischen Markt mit einer Konsolidierung der Versorger?
Jean Ryan: Ja, KBC Asset Management erwartet auf lange Sicht, dass es Zusammenschlüsse von Unternehmen geben wird, um dadurch wettbewerbsfähiger zu sein - übrigens auch in Europa und anderen Ländern. Trotzdem glauben wir, dass von den bevorstehenden Investitionen der Regierungen weltweit insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen profitieren werden. Diese Einstellung spiegelt sich auch in unserem KBC Eco Fund Water wieder. Aus unserer Sicht ist es außerdem wichtig, dass Anleger sich für ein Investment in den gesamten Wasserzyklus entscheiden, der reicht von der Infrastruktur über das Testen der Wasserqualität bis zum Aufspüren von Lecks in Rohren und zur Wasseraufbereitung. Ausgeschlossen sind bei uns Investments in Unternehmen, die lediglich Wasser in Flaschen abfüllen.
ECOreporter.de: Wieso denn das?

ECOreporter.de: Und warum sollten Anleger gerade jetzt auf Wasser als Investmentthema setzen?
Jean Ryan: Wer von den künftigen Entwicklungen profitieren will, nimmt Wasser bzw. Investments in den Wasserzyklus jetzt ins Portfolio auf. Wir sind davon überzeugt, dass nach und nach immer mehr Anleger erkennen werden, dass Wasser einen realen Wert besitzt und für das Leben auf der Erde unverzichtbar ist. Hinzu kommt, dass etwa die Bevölkerungsdichte in den Städten weiter zunimmt, die Industrialisierung voranschreitet und die Landwirtschaft ausgebaut wird - überall wird Wasser dringend benötigt. Diesen Megatrend der Zukunft sollte niemand verpassen.
ECOreporter.de: Frau Ryan, wir danken Ihnen für das Gespräch.