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„Anlagen haben seit Inbetriebnahme 50 Millionen Kilowattstunden Strom produziert“ – ECOreporter.de-Interview mit Jürgen Göbel, SachsenFonds Holding

Solarstromprojekte mit einer Leistung von 48 Megawatt peak hat die Münchener SachsenFonds Holding in den letzten Jahren errichtet. ECOreporter.de sprach mit Jürgen Göbel, geschäftsführender Gesellschafter bei SachsenFonds, über die ökologische Wirkung der Projekte seines Unternehmens.

ECOreporter.de: Herr Göbel, seit wann projektiert Ihr Unternehmen Solaranlagen?
Jürgen Göbel: SachsenFonds bietet seit 2001 Beteiligungen an Anlagen zur Herstellung von alternativen Energien an. Bislang wurden neun Windenergiefonds sowie drei Solarfonds erfolgreich am Markt platziert. Alle Solarprojekte laufen bisher plangemäß oder besser. Derzeit sind weitere Projekte im Bereich Bioenergie, Solar und Geothermie in der Planung.


ECOreporter.de: Sie haben wie viele Millionen Euro von Anlegern für Solarfonds eingesammelt?
Göbel: SachsenFonds hat bisher drei Solarenergiefonds emittiert und dabei 34 Millionen Euro Investorenkapital erfolgreich eingesammelt. Mit diesem Kapital wurden vier Solarparks mit einer Gesamtleistung von 48 Megawatt peak (MWp) und einem Investitionsvolumen von 150 Millionen realisiert. Etwa 1.500 Anleger können für die nächsten 20 Jahre attraktive Ausschüttungen aus der garantierten Stromeinspeisevergütung erwarten. Bisher laufen die Fonds plangemäß oder besser.


ECOreporter.de: Was wurde aus dem Geld?

Göbel: Die Solarparks wurden alle frist- und plangemäß erstellt, abgenommen, sind „am Netz“ und speisen Strom ein. Bisher wurden die Planwerte erreicht oder übertroffen. Die ersten Ausschüttungen an die Anleger lagen deutlich über der Erwartung.


ECOreporter.de: Gibt es weitere Wirkungen, z.B. wurde das Geld um Bankkredite ergänzt?
Göbel: Grundsätzlich ist eine Beteiligung an einem Solarpark nur unter Einbindung von Fremdkapital interessant. Die KfW oder einige Banken begleiten die Finanzierung von Anlagen zur Herstellung von Erneuerbarer Energien sehr aktiv. Die Projekte werden oftmals mit 75 bis 80 Prozent Fremdkapital finanziert.


ECOreporter.de: Wie viel Solarstrom erzeugen die Anlagen bisher insgesamt?

Göbel: Alle vier Anlagen haben seit der Inbetriebnahme 50 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom produziert.


ECOreporter.de: Wie viel kWh Solarstromproduktion hat ein Euro eines Anlegers jährlich zur Folge?
Göbel: Durchschnittlich ist je Euro Anlegerkapital von einer Jahresproduktion von 1 – 1,2 kWh auszugehen.


ECOreporter.de: Wie wirkt sich ein angelegter Euro auf die Treibhausgas-Bilanz aus?
Göbel: Im vergangenen Jahr 2008 konnten je Euro Anlegerkapital zirka 700 g CO2 vermieden werden.


ECOreporter.de: Wie viel freie Flächen wurden für die Solarkraftwerke verbraucht?
Göbel: Für die vier Solarparks wurden 460.000 qm Freifläche mit Photovoltaik-Modulen überbaut.


ECOreporter.de: Wie viele Arbeitsplätze hängen mit den Fonds zusammen - dauernde, zeitlich befristete - kann man das in etwa veranschlagen?
Göbel: Im laufenden Geschäftsbetrieb sind etwa acht Vollzeitarbeitsplätze eingebunden (bestehend aus  kfm. Geschäftsbesorgung, technischer Betriebsführung und technischer Beratung).

Zur Bestimmung der Zahl der Arbeitsplätze während der Errichtungsphase (rund 2,5 Jahre) müsste man Zugriff auf den Personalanteil in den Kalkulationen der beteiligten Firmen haben (juwi als Errichter, First Solar als Modulhersteller, SMA als Wechselrichterhersteller, Schletter als Gestelllieferant sowie zahlreiche kleine Zulieferunternehmen). Eine belastbare Zahl zu den Arbeitsplätzen für die Errichtungsphase kann daher leider nicht angegeben werden.


ECOreporter.de: Welche energetische Amortisationszeit haben die Solarzellen, die Sie verwendet haben?
Göbel: Für die verbauten Cadmium-Tellurid Module des Herstellers First Solar ist von einer Amortisationszeit von einem bis anderthalb Jahren auszugehen.

In einer Studie aus dem Jahr 2004/05 (Wiley InterScience (www.interscience.wiley.com)) wurde hierfür eine energetische Amortisationszeit von 0,8 Jahren ermittelt. Dieser Wert basiert allerdings auf süd-europäischen Einstrahlungsverhältnissen. Berücksichtigt man die Einstrahlungsverhältnisse am Standort Waldpolenz, kann ein Richtwert von etwa 1,2 Jahren angenommen werden. Im Allgemeinen haben die im Solarpark Waldpolenz verwendeten Dünnschichtmodule eine vergleichsweise kurze Amortisationszeit.

Aufgrund von aufwendigeren Herstellungsverfahren liegt zum Beispiel die energetische Amortisationszeit von Monokristallinen Modulen deutlich höher.



ECOreporter.de: Wie hat sich die energetische Amortisation in den letzten zehn Jahren entwickelt? Wie wird sie sich nach Ihrer Erwartung in den kommenden zehn Jahren entwickeln?
Göbel: Die energetische Amortisationszeit hat sich in den letzten zehn Jahren generell durch technologische Entwicklungsfortschritte und verbesserte Herstellungsprozesse deutlich verringert.
So führen zum Beispiel die daraus resultierenden, steigenden Modulwirkungsgrade zu einem Absinken der Amortisationszeit. Für die kommenden 10 Jahre gehen wir von einem weiteren Absinken im zweistelligen Prozentbereich aus.

ECOreporter.de: Herr Göbel, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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