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Analyse: Aquila WindpowerInvest II – der geschlossene Alternative Investmentfonds im ECOanlagecheck
Die Aquila Gruppe aus Hamburg hat den Windfonds Aquila WindpowerInvest II auf den Markt gebracht. Der Fonds soll in vier Windenergieanlagen in Großbritannien investieren, die bereits in Betrieb sind. Anleger können sich ab 10.000 Britischen Pfund (entspricht circa 12.500 Euro, Stand: 20. August 2014) plus fünf Prozent Agio an dem Fonds beteiligen. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Bei dem Fonds „Aquila WindpowerInvest II GmbH & Co.“ handelt es sich um einen der ersten Fonds aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, der nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) konzipiert ist und Privatanlegern angeboten wird. Ein solcher Alternativer Investmentfonds (AIF) unterscheidet sich in etlichen Punkten von den bisherigen geschlossenen Fonds: Beispielsweise sind – ähnlich wie bei offenen Investmentfonds – die Anlagebedingungen (bzw. die Anlagestrategie) des Fonds ausführlich dargestellt und formal rechtlich prospektiert. Zudem muss während der Fondslaufzeit fortlaufend die wirtschaftliche Entwicklung des Fonds ermittelt und dokumentiert werden. Bei der Prospektgestaltung haben die Anbieter mehr Freiraum hinsichtlich Gliederung und Inhalt. Der vorliegende Prospekt zum Aquila WindpowerInvest II enthält nach Einschätzung von ECOreporter.de die erforderlichen Informationen, um das Investmentangebot beurteilen zu können.
Der Investmentfonds Aquila WindpowerInvest II hat mittelbar über eine britische Betreibergesellschaft drei Windenergieanlagen an der nördlichen Westküste Englands erworben. Bei der vierten Anlage steht der Kauf bevor (Stand: 20. August 2014). Die Anlagen stammen vom deutschen Qualitätshersteller Enercon GmbH aus Aurich und haben eine Nennleistung von jeweils 0,8 Megawatt. Ihre Nennleistungen wurden aber auf jeweils 0,5 MW gedrosselt, um eine höhere Einspeisevergütung zu erhalten.
Bild: Eine der drei Neuerwerbungen des Fonds.
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Anbieterin des Fonds ist die Alceda Asset Management GmbH aus Hamburg. Sie ist eine Enkelgesellschaft der Aquila Holding GmbH aus Hamburg. Die Alceda Asset Management GmbH ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) als Kapitalverwaltungsgesellschaft zugelassen. Die Zulassung ist erforderlich, um Alternative Investmentfonds (AIF) anbieten zu dürfen.
Die Fondsinitiatorin Aquila Capital, 2001 gegründet, ist Teil der inhabergeführten Aquila Gruppe mit Hauptsitz in Hamburg, die nach Angaben des Unternehmens weltweit über 250 Mitarbeiter beschäftigt.
Aquila Capital hat seit 2006 einen Private-Equity-Fonds aufgelegt, drei Klimaschutzfonds, die in Projekte im Markt für CO2-Emissionszertifikate investierten, drei Waldfonds, fünf Agrarfonds, vier Wasserkraftfonds und sieben Solarfonds (Stand: 20. August 2014).
Seit 2013 werden Sachwertfonds über die Alceda Asset Management GmbH emittiert, die ebenfalls zur Aquila Gruppe gehört. Sie hat 2014 einen Immobilienfonds nach dem Vermögensanlagegesetz platziert. Danach emittierte die Alceda Asset Management GmbH einen geschlossenen Alternativen Investmentfonds (einen Immobilienfonds)und den Aquila WindpowerInvest II.
Gemäß des Kurz-Performanceberichtes 2012 liegen die kumulierten Ausschüttungen bei den Solarfonds leicht unter der Prognose. Bei den Klimaschutzfonds liegen die Ausschüttungen unter Plan, während sie bei den Agrarfonds über Plan liegen. Bei den Waldfonds und Wasserkraftfonds sind prognosegemäß bis Ende 2012 noch keine Ausschüttungen erfolgt.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 20,11 Millionen Britische Pfund (100 Prozent)
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 19,15 Millionen Britische Pfund (95,24 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Agio: 0,96 Millionen Euro (4,76 Prozent)
Die Komplementärin kann das Eigenkapital um weitere 2,85 Millionen Britische Pfund auf insgesamt 22 Millionen Britische Pfund erhöhen. Eine Aufnahme von Fremdkapital ist konzeptionsgemäß nicht vorgesehen.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 5,0 Prozent
Konzeption und Prospekterstellung: 3,0 Prozent
Beratung: 2,7 Prozent
Vermittlung Zwischenfinanzierung: 0,6 Prozent
Einrichtung Treuhand: 0,2 Prozent
Einrichtung Verwahrstelle: 0,1 Prozent
Gesamtweichkosten: 16,6 Prozent
Die Weichkostenquote liegt im Durchschnittsbereich der von ECOreporter.de in den letzten zwei Jahren analysierten Windfonds. Die Beratungskosten enthalten auch die Kosten für die Beratung der Investmentgesellschaft bei der Strukturierung der Betreibergesellschaft.
Laufende Kosten
Wartung und Instandhaltung (pro Jahr): 35.000 Euro/MW
Technische und kaufmännische Betriebsführung (erstes Jahr): 12.500 Euro/MW
Pacht (erstes Jahr): 58.000 Euro/MW
Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 34.500 Euro/MW
Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle (erstes Jahr): 64.000 Euro/MW
Kostensteigerung (pro Jahr, Kalkulation): 2,5 Prozent (Betriebsführung, Pacht), 2,0 Prozent (Fondsgeschäftsführung, Verwahrstelle, Kapitalverwaltungsstelle)
Mit dem Anlagenhersteller Enercon hat die Betreibergesellschaft laut Prospekt einen
Vollwartungsvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren abgeschlossen. Die Vergütungen für Wartung und Instandhaltung und für die technische und kaufmännische Betriebsführung liegen in bzw. nur leicht über dem marktüblichen Durchschnittsbereich der Windfonds, die ECOreporter.de innerhalb der letzten zwei Jahre analysiert hat.
Dagegen liegen die Vergütungen für Pacht, Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung je MW ein Vielfaches über dem Durchschnittsbereich. Da die Einspeisevergütung hoch ist, ergibt sich aber bei der Betrachtung des Verhältnisses von den Einnahmen aus den prognostizierten Stromerträgen zu den Pachtzahlungen ein marktüblicher Wert.
Bild: Ein Windrad von Enercon, das der Fonds übernommen hat.
Die laufenden Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und die Verwahrstelle sind ein neuer Kostenblock, der aufgrund der KAGB-Regulierung für geschlossene Alternative Investmentfonds entstanden ist. ECOreporter.de liegen hier noch keine ausreichende Vergleichszahlen vor, so dass die Höhe der Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle nicht bewertet werden können.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: bis Ende 2024; die Komplementärin kann die Laufzeit längstens bis Ende 2034 verlängern, wenn die Gesellschafterversammlung nicht mit 75 Prozent der Stimmen widerspricht; keine ordentliche Kündigung durch Anleger möglich
Gesamtausschüttung (Kalkulation): 164,3 Prozent (inkl. 105 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Kalkulation, ECOreporter.de-Berechnung): 77 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR, ECOreporter.de-Berechnung): 5,8 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Prognose Stromerlöse pro Jahr): 7,5
Gesamtfinanzierung: 10.054 Euro/kW
Einspeisevergütung: 24 Pence/kWh
Die Einspeisevergütung ist mit umgerechnet rund 30 Eurocent/kWh mehr als dreimal so hoch wie die Einspeisevergütung für Windenergieanlagen in Deutschland. Sie gilt aber bzw. galt – da sie inzwischen für neue Anlagen reduziert worden ist – in der Höhe auch nur für kleine Anlagen bis 0,5 MW Nennleistung. Deswegen wurden die Windenergieanlagen des Fonds, die konstruktionstechnisch 0,8 MW Nennleistung haben, auf 0,5 MW gedrosselt. Der britische Einspeisetarif wird für 20 Jahre gezahlt und wird – im Gegensatz zur deutschen Einspeisevergütung – an die Inflation angepasst.
Eine hohe Einspeisevergütung geht in der Regel mit einer hohen Gesamtfinanzierung je kW Leistung der Anlagen einher. Bei dem vorliegenden Fonds ist die Gesamtfinanzierung je kW ungefähr fünfmal so hoch wie bei einem durchschnittlichen Windfonds, der in einen deutschen Windpark investiert. Der Unterschied fällt noch höher aus als bei der Einspeisevergütung (dreimal so hoch), da die Anschaffungsnebenkosten beim vorliegenden Angebot relativ hoch sind.
Der Einkaufsfaktor (Kaufpreis für den Windpark ohne Anschaffungsnebenkosten/Prognose Stromerlöse pro Jahr) ist mit 7,5 trotz der sehr hohen Gesamtfinanzierung im Vergleich zu Deutschland niedrig, da die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom hoch ist und die Anlagen an windreichen Standorten stehen. Zudem sind bei dem durchschnittlichen Einkaufsfaktorwert auch deutsche Windfonds berücksichtigt, die in Windparks investierten, die zum Zeitpunkt des Angebotes an die Anleger noch nicht fertiggestellt und teilweise noch nicht (rechtskräftig) genehmigt waren. Die vier Windenergieanlagen des Aquila WindpowerInvest II sind dagegen genehmigt und bereits in Betrieb. Aufgrund der entfallenen Genehmigungs- und Fertigstellungsrisiken sind höhere Kaufpreise für solche bestehenden Windparks marktüblich. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Einkaufsfaktor beim vorliegenden Fonds niedrig.
Die vier Windenergieanlagen des Fonds sollen konzeptionsgemäß 2024 verkauft werden. Der Verkaufserlös wird im Prospekt mit rund 14,5 Millionen Euro kalkuliert. Das ist nur unwesentlich weniger als der Anschaffungspreis für die Windenergieanlagen von 14,6 Millionen Euro. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die jährlichen Stromerlöse aufgrund der Inflationsanpassung – im Prospekt wird mit 2,5 Prozent pro Jahr kalkuliert – voraussichtlich steigen werden. Laut Aussage der Anbieterin ist der Verkaufserlös so kalkuliert, dass der spätere Käufer der Windenergieanlagen – bei einer kalkulierten Laufzeit der Anlagen von insgesamt 20 Jahren – eine Rendite von 8 Prozent pro Jahr erzielen kann. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung galten die Betriebsgenehmigungen nur für 20 Jahre. Inzwischen ist der Betrieb der Windenergieanalagen nach Angaben der Anbieterin für 25 Jahre genehmigt worden. Dementsprechend ist es aufgrund der Option des Weiterbetriebs der Windenergieanlagen nach 2034 möglich, dass beim für 2024 geplanten Verkauf der Windenergieanlagen ein höherer Verkaufserlös als prognostiziert erzielt werden kann. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nach 20 Jahren zwar der Einspeisetarif entfällt, aber damit auch die Drosselung der Anlagenleistung aufgehoben werden kann, wodurch die Anlagen deutlich mehr Strom produzieren können.
Die Kapitalverwaltungsgesellschaft erhält eine erfolgsabhängige – in der Höhe gedeckelte –Vergütung, wenn der Anteilswert der Anleger – unter Berücksichtigung der Ausschüttungen – um mehr als 5,3 Prozent pro Jahr gestiegen ist. Die Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb und sind laut Prospekt grundsätzlich in Großbritannien steuerpflichtig. Allerdings gibt es in Großbritannien nach derzeitigem Steuerrecht einen Freibetrag, so dass laut der Produktinformation bei Zeichnungssummen von bis zu 80.000 Britischen Pfund keine Steuern für den Anleger anfallen. Die Aussage gilt für das Mid-Case-Szenario (164 Prozent Ausschüttung), wenn der Anleger keine weiteren Einkünfte in Großbritannien erzielt. In Deutschland gilt der Progressionsvorbehalt.
Technik und Erträge
Bei den Windenergieanlagen des Investmentfonds handelt es sich um vier getriebelose Enercon E-48 mit Nennleistungen von jeweils 0,8 MW, die auf jeweils 0,5 MW gedrosselt sind. Sie verfügen über eine Nabenhöhe von 50 bzw. 55 Metern.
Laut Prospekt gibt es bislang jeweils ein Windgutachten pro Standort. Die Windgeschwindigkeiten auf Nabenhöhe betragen demnach für die vier küstennahen Windenergieanlagen hohe 7,03 Meter pro Sekunde (m/s), 7,44 m/s, 8,07 m/s und 8,14 m/s. Die Volllaststundenzahl bzw. der Ertragswert (kWh/kW) sind dementsprechend mit prognostizierten 3.950 Stunden sehr hoch. Zum Vergleich: Die von ECOreporter.de in den letzten zwei Jahren analysierten Windfonds (mit Binnenland-Standorten) kamen höchstens auf knapp unter 3.000 Volllaststunden.
Laut Prospekt wurde bei der Stromertragsprognose ein Abschlag für technische Verluste von ca. 5 Prozent (inkl. Abschattungsverluste durch benachbarte Windenergieanlagen) berücksichtigt. Weitere Sicherheitsabschläge werden im Prospekt nicht erwähnt, so dass die Höhe des Gesamt-Sicherheitsabschlages unter dem Durchschnitt der von ECOreporter.de analysierten Windfonds von ca. 10 Prozent (nach vorherigem Abzug der Abschattungsverluste) liegt. Insofern fußt die Mid-Case-Ausschüttungsprognose auf einer tendenziell optimistischen Stromerlösprognose. Allerdings nimmt der Fonds kein Fremdkapital auf, so dass das wesentlichste Risiko einer zu optimistischen Ertragsprognose, nämlich die Banken nicht bedienen zu können, hier entfällt.
Ökologische Wirkung
Die 7,9 Millionen kWh Strom, die die Windenergieanlagen laut der Windgutachten voraussichtlich pro Jahr erzeugen, können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rechnerisch rund 2.300 Haushalte jährlich versorgen. Im Vergleich zur Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken werden durch den Betrieb der Windkraftanlagen somit circa 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Die vier Windenergieanlagen sind laut Produktinformationsbroschüre zwischen 300 m und rund 20 km Luftlinie von der Küste der irischen See entfernt. An diesen Standorten kann aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten beim Einsatz von modernen Windenergieanlagen der 3-MW-Klasse oftmals zu wettbewerbsfähigen Preisen Strom erzeugt werden, so dass eine gesetzliche Einspeisevergütung nicht zwingend benötigt wird. Die vier Windenergieanlagen des Fonds haben aber nur eine Nennleistung von jeweils 0,8 MW, die auch noch auf jeweils 0,5 MW gedrosselt wurde. Somit wird nicht nur das Leistungspotential der Anlagen, sondern auch das Stromertragspotential der Standorte nicht annähernd ausgeschöpft. Zudem ist der so erzeugte Strom bei einer Einspeisevergütung von umgerechnet derzeit ungefähr 30 Eurocent/kWh teuer.
Das Fondsmanagement muss sich aber an den gesetzgeberischen Rahmenbedingungen orientieren, die der britische Staat geschaffen hat(te). Unter ökologischen, volkswirtschaftlichen und strompreispolitischen Gesichtspunkten ist die Sinnhaftigkeit des Investments somit aber teilweise zweifelhaft, da Strom aus Windenergie auch sehr viel günstiger erzeugt werden kann.
Risiko
Die vier Windenergieanlagen des Fonds sind im April 2014 fertiggestellt worden, so dass Projektentwicklungs- und Baurisiken nicht mehr bestehen. Zudem ist nach Angaben der Anbieterin bei allen Anlagen inzwischen die technische Abnahme erfolgt. Laut Prospekt ist die Due-Diligence-Prüfung bei einer Anlage noch nicht abgeschlossen, so dass noch nicht mit Sicherheit feststeht, dass alle Genehmigungen für Bau und Betrieb der Anlage rechtskräftig vorliegen. Zudem hat diese vierte Anlage nach Angaben der Anbieterin von der Strombehörde noch nicht den finalen Bescheid erhalten, dass ihr der prognostizierte Einspeisetarif zugewiesen wird (Stand: 20. August 2014)
Der Kaufpreis für die vier Windenergieanlagen ist ein vorläufiger Kaufpreis. Nach zwölf Monaten im Betrieb wird ein Windgutachten auf Basis der tatsächlichen Ertragsdaten erstellt, das die Grundlage für die Ermittlung des endgültigen Kaufpreises bildet. Der Kaufpreis kann laut Produktinformationsbroschüre bis zu 15,1 Millionen Britischen Pfund betragen. Der Mindestkaufpreis beträgt 11,1 Millionen Euro. Im Prospekt wird mit einem Kaufpreis von 14,6 Millionen Britischen Pfund kalkuliert. Der Preisfindungs-Mechanismus ist unter Risikogesichtspunkten positiv zu bewerten. Grundsätzlich besteht aber trotzdem das Risiko, dass sich in späteren Jahren herausstellt, dass das langfristige Ertragspotential des Standortes und der Anlagen überschätzt und infolgedessen auch der Kaufpreis zu hoch angesetzt worden ist, wodurch die Renditeerwartungen für die Anleger tendenziell geschmälert werden können.
Bild: Windrad aus dem Portfolio des Fonds.
Die Investitionen, Kosten und Erträge beim Investmentfonds fallen in Britischen Pfund an. Auch die Anleger erhalten ihre Auszahlungen in Britischen Pfund, wenn sie nicht ausdrücklich eine andere Weisung erteilen. Dementsprechend besteht für die Anleger ein Währungsrisiko, wenn diese die in Britische Pfund erfolgten Rückflüsse in Euro umtauschen wollen.
Der Betrieb der Windenergieanlagen ist wirtschaftlich abhängig vom gesetzlichen Einspeisetarif in Großbritannien, der für die Anlagen rund 24 Pence/kWh beträgt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Einspeisetarif mit rückwirkender Wirkung für Bestandsanlagen geändert wird oder die Steuerlast für Betreiber von Windenergieanlagen erhöht wird. Beides könnte einen wirtschaftlichen Betrieb der Windenergieanlagen erschweren oder unmöglich machen.
Stärken
Windenergieanlagen bereits im Betrieb
Keine Aufnahme von Fremdkapital
Endgültige Kaufpreisermittlung erst nach einjähriger Betriebsphase der Anlagen
Schwächen
Wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen voraussichtlich dauerhaft vom gesetzlichen Einspeisetarif abhängig
Teilweise zweifelhafte volkswirtschaftliche und ökologische Wirkung
Chancen
Verkaufserlös für die Windenergieanlagen höher als prognostiziert
Risiken
Geringere Wind- und Stromerträge als kalkuliert
Niedrigere Inflationsrate
Fazit:
Finanziell
Der geschlossene alternative Investmentfonds investiert plangemäß in vier Windenergieanlagen in Großbritannien, die bereits in Betrieb sind. Eine Fremdfinanzierung ist nicht vorgesehen, so dass die mit einer Aufnahme von Fremdkapital verbundenen Risiken entfallen. Trotz der so fehlenden Hebelwirkung liegt die Vorsteuer-Renditeerwartung im für Windfonds marktüblichen Bereich. Zudem fallen für die meisten Anleger konzeptionsgemäß keine Steuern an, so dass die Nachsteuerrendite der Vorsteuerrendite entspricht.
Ein wesentlicher Teil der Gesamtausschüttung soll durch den Verkauf der Windenergieanlagen in 2024 erzielt werden. Alternativ können die Komplementärin und die Kommanditisten entscheiden, die Windenergieanlagen selbst über 2024 hinaus zu betreiben. Aufgrund der Kostenstruktur, die an dem hohen Einspeisetarif ausgerichtet ist, ist der Windfonds voraussichtlich für die gesamte – eventuell verlängerte – Laufzeit wirtschaftlich vom Einspeisetarif abhängig.
Nachhaltigkeit
Auch in Großbritannien ist die Nutzung der Windenergie an Land im Grundsatz volkswirtschaftlich und ökologisch sehr nachhaltig. Das Land verfügt aufgrund seiner Küstenlänge über viele geeignete Standorte. Allerdings wird mit den leistungsschwächeren und zusätzlich gedrosselten Windenergieanlagen des Fonds das vorhandene Windpotential nicht ausgeschöpft, um eine höhere Einspeisevergütung zu erhalten. Hierbei handelt es sich – unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten – offensichtlich um staatliche Fehlanreize, die zu einer geringeren ökologischen Wirkung des Fonds führen, als es technisch möglich gewesen wäre.
ECOreporter.de-Empfehlung
Mit dem Aquila WindpowerInvest II bringt Aquila ihren ersten Windfonds für Privatanleger auf den Markt. Der Fonds ist zudem einer der ersten im Bereich der Erneuerbaren Energien, der nach den Regeln des KAGB konzipiert ist. Er ist sorgfältig konzipiert, nachvollziehbar kalkuliert und investiert in bereits im Betrieb befindliche Windenergieanlagen auf dem attraktiven britischen Markt. Negativ ist es aus Sicht von nachhaltig orientierten Anlegern aber zu bewerten, dass der Fonds das Nachhaltigkeitspotential der Standorte aufgrund der geringen Nennleistungen der Windenergieanlagen nicht ausschöpfen kann.
Basisdaten
Kapitalverwaltungsgesellschaft und Anbieterin: Alceda Asset Management GmbH, Hamburg
Investmentgesellschaft: Aquila WindpowerInvest II GmbH & Co. geschlossenen Investmentkommanditgesellschaft, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: Aquila Capital Investment Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: Caveras Treuhand GmbH, Hamburg
Verwahrstelle: Cordes Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Beteiligungsform: Direktkommanditist oder Treugeber
Währung: Britische Pfund
Gesamtfinanzierungsvolumen: 20,11 Millionen Britische Pfund
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 19,15 Millionen Britische Pfund
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Britische Pfund
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: bis Ende 2024, Verlängerung bis 2034 möglich
BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Verwahrstelle
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)
Bei dem Fonds „Aquila WindpowerInvest II GmbH & Co.“ handelt es sich um einen der ersten Fonds aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, der nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) konzipiert ist und Privatanlegern angeboten wird. Ein solcher Alternativer Investmentfonds (AIF) unterscheidet sich in etlichen Punkten von den bisherigen geschlossenen Fonds: Beispielsweise sind – ähnlich wie bei offenen Investmentfonds – die Anlagebedingungen (bzw. die Anlagestrategie) des Fonds ausführlich dargestellt und formal rechtlich prospektiert. Zudem muss während der Fondslaufzeit fortlaufend die wirtschaftliche Entwicklung des Fonds ermittelt und dokumentiert werden. Bei der Prospektgestaltung haben die Anbieter mehr Freiraum hinsichtlich Gliederung und Inhalt. Der vorliegende Prospekt zum Aquila WindpowerInvest II enthält nach Einschätzung von ECOreporter.de die erforderlichen Informationen, um das Investmentangebot beurteilen zu können.

Bild: Eine der drei Neuerwerbungen des Fonds.
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Anbieterin des Fonds ist die Alceda Asset Management GmbH aus Hamburg. Sie ist eine Enkelgesellschaft der Aquila Holding GmbH aus Hamburg. Die Alceda Asset Management GmbH ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) als Kapitalverwaltungsgesellschaft zugelassen. Die Zulassung ist erforderlich, um Alternative Investmentfonds (AIF) anbieten zu dürfen.
Die Fondsinitiatorin Aquila Capital, 2001 gegründet, ist Teil der inhabergeführten Aquila Gruppe mit Hauptsitz in Hamburg, die nach Angaben des Unternehmens weltweit über 250 Mitarbeiter beschäftigt.
Aquila Capital hat seit 2006 einen Private-Equity-Fonds aufgelegt, drei Klimaschutzfonds, die in Projekte im Markt für CO2-Emissionszertifikate investierten, drei Waldfonds, fünf Agrarfonds, vier Wasserkraftfonds und sieben Solarfonds (Stand: 20. August 2014).
Seit 2013 werden Sachwertfonds über die Alceda Asset Management GmbH emittiert, die ebenfalls zur Aquila Gruppe gehört. Sie hat 2014 einen Immobilienfonds nach dem Vermögensanlagegesetz platziert. Danach emittierte die Alceda Asset Management GmbH einen geschlossenen Alternativen Investmentfonds (einen Immobilienfonds)und den Aquila WindpowerInvest II.
Gemäß des Kurz-Performanceberichtes 2012 liegen die kumulierten Ausschüttungen bei den Solarfonds leicht unter der Prognose. Bei den Klimaschutzfonds liegen die Ausschüttungen unter Plan, während sie bei den Agrarfonds über Plan liegen. Bei den Waldfonds und Wasserkraftfonds sind prognosegemäß bis Ende 2012 noch keine Ausschüttungen erfolgt.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 20,11 Millionen Britische Pfund (100 Prozent)
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 19,15 Millionen Britische Pfund (95,24 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Agio: 0,96 Millionen Euro (4,76 Prozent)
Die Komplementärin kann das Eigenkapital um weitere 2,85 Millionen Britische Pfund auf insgesamt 22 Millionen Britische Pfund erhöhen. Eine Aufnahme von Fremdkapital ist konzeptionsgemäß nicht vorgesehen.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 5,0 Prozent
Konzeption und Prospekterstellung: 3,0 Prozent
Beratung: 2,7 Prozent
Vermittlung Zwischenfinanzierung: 0,6 Prozent
Einrichtung Treuhand: 0,2 Prozent
Einrichtung Verwahrstelle: 0,1 Prozent
Gesamtweichkosten: 16,6 Prozent
Die Weichkostenquote liegt im Durchschnittsbereich der von ECOreporter.de in den letzten zwei Jahren analysierten Windfonds. Die Beratungskosten enthalten auch die Kosten für die Beratung der Investmentgesellschaft bei der Strukturierung der Betreibergesellschaft.
Laufende Kosten
Wartung und Instandhaltung (pro Jahr): 35.000 Euro/MW
Technische und kaufmännische Betriebsführung (erstes Jahr): 12.500 Euro/MW
Pacht (erstes Jahr): 58.000 Euro/MW
Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 34.500 Euro/MW
Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle (erstes Jahr): 64.000 Euro/MW
Kostensteigerung (pro Jahr, Kalkulation): 2,5 Prozent (Betriebsführung, Pacht), 2,0 Prozent (Fondsgeschäftsführung, Verwahrstelle, Kapitalverwaltungsstelle)
Mit dem Anlagenhersteller Enercon hat die Betreibergesellschaft laut Prospekt einen

Dagegen liegen die Vergütungen für Pacht, Fondsgeschäftsführung und Anlegerbetreuung je MW ein Vielfaches über dem Durchschnittsbereich. Da die Einspeisevergütung hoch ist, ergibt sich aber bei der Betrachtung des Verhältnisses von den Einnahmen aus den prognostizierten Stromerträgen zu den Pachtzahlungen ein marktüblicher Wert.
Bild: Ein Windrad von Enercon, das der Fonds übernommen hat.
Die laufenden Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und die Verwahrstelle sind ein neuer Kostenblock, der aufgrund der KAGB-Regulierung für geschlossene Alternative Investmentfonds entstanden ist. ECOreporter.de liegen hier noch keine ausreichende Vergleichszahlen vor, so dass die Höhe der Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle nicht bewertet werden können.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: bis Ende 2024; die Komplementärin kann die Laufzeit längstens bis Ende 2034 verlängern, wenn die Gesellschafterversammlung nicht mit 75 Prozent der Stimmen widerspricht; keine ordentliche Kündigung durch Anleger möglich
Gesamtausschüttung (Kalkulation): 164,3 Prozent (inkl. 105 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Kalkulation, ECOreporter.de-Berechnung): 77 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR, ECOreporter.de-Berechnung): 5,8 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Prognose Stromerlöse pro Jahr): 7,5
Gesamtfinanzierung: 10.054 Euro/kW
Einspeisevergütung: 24 Pence/kWh
Die Einspeisevergütung ist mit umgerechnet rund 30 Eurocent/kWh mehr als dreimal so hoch wie die Einspeisevergütung für Windenergieanlagen in Deutschland. Sie gilt aber bzw. galt – da sie inzwischen für neue Anlagen reduziert worden ist – in der Höhe auch nur für kleine Anlagen bis 0,5 MW Nennleistung. Deswegen wurden die Windenergieanlagen des Fonds, die konstruktionstechnisch 0,8 MW Nennleistung haben, auf 0,5 MW gedrosselt. Der britische Einspeisetarif wird für 20 Jahre gezahlt und wird – im Gegensatz zur deutschen Einspeisevergütung – an die Inflation angepasst.
Eine hohe Einspeisevergütung geht in der Regel mit einer hohen Gesamtfinanzierung je kW Leistung der Anlagen einher. Bei dem vorliegenden Fonds ist die Gesamtfinanzierung je kW ungefähr fünfmal so hoch wie bei einem durchschnittlichen Windfonds, der in einen deutschen Windpark investiert. Der Unterschied fällt noch höher aus als bei der Einspeisevergütung (dreimal so hoch), da die Anschaffungsnebenkosten beim vorliegenden Angebot relativ hoch sind.
Der Einkaufsfaktor (Kaufpreis für den Windpark ohne Anschaffungsnebenkosten/Prognose Stromerlöse pro Jahr) ist mit 7,5 trotz der sehr hohen Gesamtfinanzierung im Vergleich zu Deutschland niedrig, da die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom hoch ist und die Anlagen an windreichen Standorten stehen. Zudem sind bei dem durchschnittlichen Einkaufsfaktorwert auch deutsche Windfonds berücksichtigt, die in Windparks investierten, die zum Zeitpunkt des Angebotes an die Anleger noch nicht fertiggestellt und teilweise noch nicht (rechtskräftig) genehmigt waren. Die vier Windenergieanlagen des Aquila WindpowerInvest II sind dagegen genehmigt und bereits in Betrieb. Aufgrund der entfallenen Genehmigungs- und Fertigstellungsrisiken sind höhere Kaufpreise für solche bestehenden Windparks marktüblich. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Einkaufsfaktor beim vorliegenden Fonds niedrig.
Die vier Windenergieanlagen des Fonds sollen konzeptionsgemäß 2024 verkauft werden. Der Verkaufserlös wird im Prospekt mit rund 14,5 Millionen Euro kalkuliert. Das ist nur unwesentlich weniger als der Anschaffungspreis für die Windenergieanlagen von 14,6 Millionen Euro. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die jährlichen Stromerlöse aufgrund der Inflationsanpassung – im Prospekt wird mit 2,5 Prozent pro Jahr kalkuliert – voraussichtlich steigen werden. Laut Aussage der Anbieterin ist der Verkaufserlös so kalkuliert, dass der spätere Käufer der Windenergieanlagen – bei einer kalkulierten Laufzeit der Anlagen von insgesamt 20 Jahren – eine Rendite von 8 Prozent pro Jahr erzielen kann. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung galten die Betriebsgenehmigungen nur für 20 Jahre. Inzwischen ist der Betrieb der Windenergieanalagen nach Angaben der Anbieterin für 25 Jahre genehmigt worden. Dementsprechend ist es aufgrund der Option des Weiterbetriebs der Windenergieanlagen nach 2034 möglich, dass beim für 2024 geplanten Verkauf der Windenergieanlagen ein höherer Verkaufserlös als prognostiziert erzielt werden kann. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nach 20 Jahren zwar der Einspeisetarif entfällt, aber damit auch die Drosselung der Anlagenleistung aufgehoben werden kann, wodurch die Anlagen deutlich mehr Strom produzieren können.
Die Kapitalverwaltungsgesellschaft erhält eine erfolgsabhängige – in der Höhe gedeckelte –Vergütung, wenn der Anteilswert der Anleger – unter Berücksichtigung der Ausschüttungen – um mehr als 5,3 Prozent pro Jahr gestiegen ist. Die Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb und sind laut Prospekt grundsätzlich in Großbritannien steuerpflichtig. Allerdings gibt es in Großbritannien nach derzeitigem Steuerrecht einen Freibetrag, so dass laut der Produktinformation bei Zeichnungssummen von bis zu 80.000 Britischen Pfund keine Steuern für den Anleger anfallen. Die Aussage gilt für das Mid-Case-Szenario (164 Prozent Ausschüttung), wenn der Anleger keine weiteren Einkünfte in Großbritannien erzielt. In Deutschland gilt der Progressionsvorbehalt.
Technik und Erträge
Bei den Windenergieanlagen des Investmentfonds handelt es sich um vier getriebelose Enercon E-48 mit Nennleistungen von jeweils 0,8 MW, die auf jeweils 0,5 MW gedrosselt sind. Sie verfügen über eine Nabenhöhe von 50 bzw. 55 Metern.
Laut Prospekt gibt es bislang jeweils ein Windgutachten pro Standort. Die Windgeschwindigkeiten auf Nabenhöhe betragen demnach für die vier küstennahen Windenergieanlagen hohe 7,03 Meter pro Sekunde (m/s), 7,44 m/s, 8,07 m/s und 8,14 m/s. Die Volllaststundenzahl bzw. der Ertragswert (kWh/kW) sind dementsprechend mit prognostizierten 3.950 Stunden sehr hoch. Zum Vergleich: Die von ECOreporter.de in den letzten zwei Jahren analysierten Windfonds (mit Binnenland-Standorten) kamen höchstens auf knapp unter 3.000 Volllaststunden.
Laut Prospekt wurde bei der Stromertragsprognose ein Abschlag für technische Verluste von ca. 5 Prozent (inkl. Abschattungsverluste durch benachbarte Windenergieanlagen) berücksichtigt. Weitere Sicherheitsabschläge werden im Prospekt nicht erwähnt, so dass die Höhe des Gesamt-Sicherheitsabschlages unter dem Durchschnitt der von ECOreporter.de analysierten Windfonds von ca. 10 Prozent (nach vorherigem Abzug der Abschattungsverluste) liegt. Insofern fußt die Mid-Case-Ausschüttungsprognose auf einer tendenziell optimistischen Stromerlösprognose. Allerdings nimmt der Fonds kein Fremdkapital auf, so dass das wesentlichste Risiko einer zu optimistischen Ertragsprognose, nämlich die Banken nicht bedienen zu können, hier entfällt.
Ökologische Wirkung
Die 7,9 Millionen kWh Strom, die die Windenergieanlagen laut der Windgutachten voraussichtlich pro Jahr erzeugen, können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rechnerisch rund 2.300 Haushalte jährlich versorgen. Im Vergleich zur Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken werden durch den Betrieb der Windkraftanlagen somit circa 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Die vier Windenergieanlagen sind laut Produktinformationsbroschüre zwischen 300 m und rund 20 km Luftlinie von der Küste der irischen See entfernt. An diesen Standorten kann aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten beim Einsatz von modernen Windenergieanlagen der 3-MW-Klasse oftmals zu wettbewerbsfähigen Preisen Strom erzeugt werden, so dass eine gesetzliche Einspeisevergütung nicht zwingend benötigt wird. Die vier Windenergieanlagen des Fonds haben aber nur eine Nennleistung von jeweils 0,8 MW, die auch noch auf jeweils 0,5 MW gedrosselt wurde. Somit wird nicht nur das Leistungspotential der Anlagen, sondern auch das Stromertragspotential der Standorte nicht annähernd ausgeschöpft. Zudem ist der so erzeugte Strom bei einer Einspeisevergütung von umgerechnet derzeit ungefähr 30 Eurocent/kWh teuer.
Das Fondsmanagement muss sich aber an den gesetzgeberischen Rahmenbedingungen orientieren, die der britische Staat geschaffen hat(te). Unter ökologischen, volkswirtschaftlichen und strompreispolitischen Gesichtspunkten ist die Sinnhaftigkeit des Investments somit aber teilweise zweifelhaft, da Strom aus Windenergie auch sehr viel günstiger erzeugt werden kann.
Risiko
Die vier Windenergieanlagen des Fonds sind im April 2014 fertiggestellt worden, so dass Projektentwicklungs- und Baurisiken nicht mehr bestehen. Zudem ist nach Angaben der Anbieterin bei allen Anlagen inzwischen die technische Abnahme erfolgt. Laut Prospekt ist die Due-Diligence-Prüfung bei einer Anlage noch nicht abgeschlossen, so dass noch nicht mit Sicherheit feststeht, dass alle Genehmigungen für Bau und Betrieb der Anlage rechtskräftig vorliegen. Zudem hat diese vierte Anlage nach Angaben der Anbieterin von der Strombehörde noch nicht den finalen Bescheid erhalten, dass ihr der prognostizierte Einspeisetarif zugewiesen wird (Stand: 20. August 2014)

Bild: Windrad aus dem Portfolio des Fonds.
Die Investitionen, Kosten und Erträge beim Investmentfonds fallen in Britischen Pfund an. Auch die Anleger erhalten ihre Auszahlungen in Britischen Pfund, wenn sie nicht ausdrücklich eine andere Weisung erteilen. Dementsprechend besteht für die Anleger ein Währungsrisiko, wenn diese die in Britische Pfund erfolgten Rückflüsse in Euro umtauschen wollen.
Der Betrieb der Windenergieanlagen ist wirtschaftlich abhängig vom gesetzlichen Einspeisetarif in Großbritannien, der für die Anlagen rund 24 Pence/kWh beträgt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Einspeisetarif mit rückwirkender Wirkung für Bestandsanlagen geändert wird oder die Steuerlast für Betreiber von Windenergieanlagen erhöht wird. Beides könnte einen wirtschaftlichen Betrieb der Windenergieanlagen erschweren oder unmöglich machen.
Stärken
Windenergieanlagen bereits im Betrieb
Keine Aufnahme von Fremdkapital
Endgültige Kaufpreisermittlung erst nach einjähriger Betriebsphase der Anlagen
Schwächen
Wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen voraussichtlich dauerhaft vom gesetzlichen Einspeisetarif abhängig
Teilweise zweifelhafte volkswirtschaftliche und ökologische Wirkung
Chancen
Verkaufserlös für die Windenergieanlagen höher als prognostiziert
Risiken
Geringere Wind- und Stromerträge als kalkuliert
Niedrigere Inflationsrate
Fazit:
Finanziell
Der geschlossene alternative Investmentfonds investiert plangemäß in vier Windenergieanlagen in Großbritannien, die bereits in Betrieb sind. Eine Fremdfinanzierung ist nicht vorgesehen, so dass die mit einer Aufnahme von Fremdkapital verbundenen Risiken entfallen. Trotz der so fehlenden Hebelwirkung liegt die Vorsteuer-Renditeerwartung im für Windfonds marktüblichen Bereich. Zudem fallen für die meisten Anleger konzeptionsgemäß keine Steuern an, so dass die Nachsteuerrendite der Vorsteuerrendite entspricht.
Ein wesentlicher Teil der Gesamtausschüttung soll durch den Verkauf der Windenergieanlagen in 2024 erzielt werden. Alternativ können die Komplementärin und die Kommanditisten entscheiden, die Windenergieanlagen selbst über 2024 hinaus zu betreiben. Aufgrund der Kostenstruktur, die an dem hohen Einspeisetarif ausgerichtet ist, ist der Windfonds voraussichtlich für die gesamte – eventuell verlängerte – Laufzeit wirtschaftlich vom Einspeisetarif abhängig.
Nachhaltigkeit
Auch in Großbritannien ist die Nutzung der Windenergie an Land im Grundsatz volkswirtschaftlich und ökologisch sehr nachhaltig. Das Land verfügt aufgrund seiner Küstenlänge über viele geeignete Standorte. Allerdings wird mit den leistungsschwächeren und zusätzlich gedrosselten Windenergieanlagen des Fonds das vorhandene Windpotential nicht ausgeschöpft, um eine höhere Einspeisevergütung zu erhalten. Hierbei handelt es sich – unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten – offensichtlich um staatliche Fehlanreize, die zu einer geringeren ökologischen Wirkung des Fonds führen, als es technisch möglich gewesen wäre.
ECOreporter.de-Empfehlung
Mit dem Aquila WindpowerInvest II bringt Aquila ihren ersten Windfonds für Privatanleger auf den Markt. Der Fonds ist zudem einer der ersten im Bereich der Erneuerbaren Energien, der nach den Regeln des KAGB konzipiert ist. Er ist sorgfältig konzipiert, nachvollziehbar kalkuliert und investiert in bereits im Betrieb befindliche Windenergieanlagen auf dem attraktiven britischen Markt. Negativ ist es aus Sicht von nachhaltig orientierten Anlegern aber zu bewerten, dass der Fonds das Nachhaltigkeitspotential der Standorte aufgrund der geringen Nennleistungen der Windenergieanlagen nicht ausschöpfen kann.
Basisdaten
Kapitalverwaltungsgesellschaft und Anbieterin: Alceda Asset Management GmbH, Hamburg
Investmentgesellschaft: Aquila WindpowerInvest II GmbH & Co. geschlossenen Investmentkommanditgesellschaft, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: Aquila Capital Investment Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: Caveras Treuhand GmbH, Hamburg
Verwahrstelle: Cordes Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Beteiligungsform: Direktkommanditist oder Treugeber
Währung: Britische Pfund
Gesamtfinanzierungsvolumen: 20,11 Millionen Britische Pfund
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 19,15 Millionen Britische Pfund
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Britische Pfund
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: bis Ende 2024, Verlängerung bis 2034 möglich
BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Verwahrstelle
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)