Die Deutsche Bahn will ab 2030 ihre ICE-Flotte erneuern. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien

Alstom und Siemens sollen Konzepte für neuen ICE einreichen

Der französische Eisenbahnbauer Alstom meldet robuste Zahlen für die letzten Quartale. Die Aktie legt wieder zu – auch wegen eines möglichen Großauftrags der Deutschen Bahn, für den sich Alstom allerdings gegen den Konkurrenten Siemens wird durchsetzen müssen.

Alstom erzielte in den ersten sechs Monaten seines Geschäftsjahres 2022/23 (April bis September) 8 Milliarden Euro Umsatz – ein Plus von 8 Prozent zum Vorjahr. Der Nettoverlust verringerte sich leicht von 26 auf 21 Millionen Euro, der Auftragsbestand stieg um 13 Prozent auf knapp 86 Milliarden Euro.

Der Verlust geht vor allem auf die nach wie vor nicht vollständig abgeschlossene Integration des 2021 übernommenen kanadischen Bahnherstellers Bombardier Transportation zurück. Für das Geschäftsjahr 2022/23 rechnet Alstom mit einem Umsatzplus von 5 Prozent und einer um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) von ungefähr 5,2 Prozent. Im ersten Halbjahr lag die EBIT-Marge bei 4,9 Prozent. Im Gesamtjahr wird zudem ein freier Cashflow von 100 bis 300 Millionen Euro erwartet. Bis 2025 will Alstom seine operative Gewinnmarge ungefähr verdoppeln.

Einen möglicherweise lukrativen Auftrag hat Alstom vor wenigen Tagen von der Deutschen Bahn erhalten. Alstom und der Münchener Siemens-Konzern sollen getrennt voneinander Konzepte für einen neuen ICE entwickeln, der über 950 Sitzplätze verfügt und Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h erreicht. Die konkrete Entwicklung und den Bau der Züge will die Deutsche Bahn dann ab der zweiten Jahreshälfte 2023 ausschreiben, auch für andere Eisenbahnbauer. Der Einsatz der neuen ICE-Generation ist für Anfang des nächsten Jahrzehnts vorgesehen.

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Die Alstom-Aktie notiert heute im Tradegate-Handel 3,5 Prozent im Plus zum Vortag bei 24,32 Euro (Stand 16.11.2022, 10:14 Uhr). Nach sehr hohen Verlusten zwischen Frühjahr 2021 und September 2022 befindet sich die Aktie derzeit wieder in einer Aufwärtsbewegung. Im Monatsvergleich hat sie 34 Prozent gewonnen, auf Jahressicht liegt sie noch 28 Prozent im Minus. Auf fünf Jahre gesehen beträgt der Wertverlust 26 Prozent.

ECOreporter sieht langfristig weiterhin gute Perspektiven für Alstom. Der Konzern ist seit der Übernahme von Bombardier Transportation der zweitgrößte Eisenbahnbauer der Welt. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, im Mai bestellte etwa das Land Baden-Württemberg für 2,5 Milliarden Euro 130 Doppelstockzüge bei Alstom. Im Juli folgte ein Großauftrag aus Indien. Seit August fahren in Deutschland auch Wasserstoffzüge von Alstom. Sobald die Eingliederung von Bombardier in den Konzern abgeschlossen ist und alte, margenschwache Bombardier-Aufträge abgearbeitet sind, sollten wieder robuste Gewinne möglich sein.

Die Alstom-Aktie ist derzeit nicht zu teuer, der Börsenwert des Konzerns ist nur etwa halb so hoch wie der erwartete Jahresumsatz. Ein Einstieg kann sich auf lange Sicht lohnen. Vorerst müssen Anlegerinnen und Anleger aber mit weiteren Kursschwankungen rechnen.

Die Siemens-Aktie hat ECOreporter zuletzt hier analysiert.

Lesen Sie auch: Weichen stellen für die Klimawende - 20 nachhaltige Bahnaktien.

Alstom S.A.:

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