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Algonquin senkt Dividende um 40 %
Der kanadische Energie- und Wasserkonzern Algonquin muss derzeit einigen Gegenwind verkraften und streicht deshalb seine Dividende zusammen. Die Aktie verliert 4,5 Prozent.
Mehrere Sondereffekte haben dafür gesorgt, dass Algonquin 2022 in die Verlustzone gerutscht ist. Unter anderem drückten hohe Wertberichtigungen, gestiegene Kreditzinsen, Verzögerungen bei neuen Grünstromkraftwerken und geringere Steuervergünstigungen für Erneuerbare-Energien-Projekte das Ergebnis.
Um seine Liquidität zu verbessern, hat der Konzern jetzt seine Quartalsdividende von 18,08 auf 10,85 US-Dollar-Cent je Aktie gesenkt. Die Änderung greift erstmals im ersten Quartal 2023. Algonquin bietet vorerst auch keine Aktiendividende mehr an. Heißt: Aktionäre können nicht mehr zwischen einer Barüberweisung und dem Erhalt neuer Aktien wählen. Um die Aktie nicht weiter zu schwächen, will das Unternehmen bis Ende 2024 keine neuen Kapitalerhöhungen durchführen.
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Wegen der hohen Kreditzinsen möchte Algonquin in diesem Jahr Erneuerbare-Energien-Anlagen im Wert von ungefähr 1 Milliarde US-Dollar verkaufen und mit dem Erlös Schulden abbauen. Im Tagesgeschäft rechnet das Management mit einer positiven Entwicklung und erwartet für das Geschäftsjahr 2023 einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie von 0,55 bis 0,61 Dollar. Im noch nicht abgerechneten Geschäftsjahr 2022 stand nach drei Quartalen ein Verlust von 0,21 Dollar je Aktie zu Buche.
Die bilanzielle Situation des Konzerns ist trotz eines hohen Schuldenstands robust: Vermögenswerten von 17,7 Milliarden Dollar standen Ende September Verbindlichkeiten von 10,9 Milliarden Dollar gegenüber.
Der Aktienkurs von Algonquin ist 2022 stark eingebrochen, im Jahresvergleich hat er 46 Prozent verloren. Der Kursrutsch begann im August, nachdem das Unternehmen durchwachsene Zahlen für das zweite Quartal gemeldet hatte (ECOreporter berichtete hier). Auch das dritte Quartal lief nur mäßig, weitere Kursverluste waren die Folge. Am gestrigen Donnerstag verlor die Aktie an der Börse Tradegate 4,5 Prozent und ging mit einem Preis von 6,58 Euro aus dem Handel. Viele Investoren waren vor allem wegen der lange Zeit hohen, oft zweistelligen Dividendenrendite in Algonquin investiert und stiegen aus, als sich seit Sommer letzten Jahres abzeichnete, dass die Ausschüttungen deutlich reduziert werden könnten.
Trotzdem bleibt die Algonquin-Aktie nach Einschätzung von ECOreporter ein interessantes langfristiges Investment. Wie die meisten Erneuerbare-Energien-Firmen finanziert sich Algonquin überwiegend durch Fremdkapital, etwa Kredite, und muss dafür mittlerweile mehr Zinsen zahlen, weil die Leitzinsen gestiegen sind. Dennoch hat der Konzern realistische Aussichten, auf lange Sicht von der Energiewende zu profitieren. Für 2023 erwarten Marktbeobachter ein eher günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11. Dazu kommt eine auch nach der Kürzung weiterhin attraktive Dividendenrendite von 6,1 Prozent.
Ein ausführliches ECOreporter-Porträt von Algonquin lesen Sie hier.
Algonquin Power & Utilities Corp: