Nachhaltige Aktien, Meldungen

Aktienkurs der 2 G Energy AG seit Empfehlung von ECOreporter verdreifacht – was spricht für weiteres Wachstum der Spezialistin für KWK-Anlagen?

Die klimaschonenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist ein Wachstumsmarkt - in Deutschland, aber auch international. Die börsennotierte 2 G Energy AG aus Heek im Münsterland stellt KWK-Anlagen her. Das Unternehmen erzielt gute Gewinne, sein Aktienkurs hat seit dem Aktientipp von ECOreporter.de im März 2011 fast verdreifacht. Der Anteilsschein notiert heute Mittag im Xetra bei 37,4 Euro. Wir hatten ihn beim Kurs von 13,2 Euro zum Kauf empfohlen (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Aktientipp, in dem wir die 2 G ausführlich vorgestellt haben).

Aber kann das Unternehmen seine Erfolgsgeschichte fortschreiben? Die Bundesregierung will die Förderung von KWK-Anlagen neu gestalten. Sie ist in der Pflicht, denn Deutschland hat gegenüber der EU zugesagt, die KWK-Kapazität bis 2020 zu verdoppeln. Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf für ein neues KWK-Gesetz sieht vor, die Fördersätze für große Anlagen zu erhöhen und die Förderbedingungen für kleinere KWK-Kraftwerke zu vereinfachen. Außerdem sollen dem Entwurf zufolge Wärme- und Kältespeicher gefördert werden.

"Die mit der Novelle getroffenen, neuen Rahmenbedingungen sind ein guter Anfang. Jedoch muss es in naher Zukunft weitere Investitionsanreize für die Kraft-Wärme-Kopplung geben, um die energiepolitischen Ziele zu erreichen", sagt Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Sie sieht aber noch Verbesserungsbedarf. Es seien weitere Anreize nötig, um den Bau und die Modernisierung von KWK-Anlagen zu fördern. Sie fordert die Erhöhung des Zuschlags für KWK-Anlagen um mindestens 0,5 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh). Wie bewertet die 2 G Energy AG die Pläne für die Novellierung des KWK-Gesetzes? Mit welcher Strategie will das Unternehmen seinen Erfolgskurs fortsetzen. Wir haben dazu Christian Grotholt befragt, Vorstandsvorsitzender der Spezialistin für KWK-Anlagen.

ECOreporter.de: Welche Chancen und welche Risiken birgt das Geschäft der 2G mit KWK-Anlagen? Was für Kunden bestellen bei 2G solche Anlagen?

Grotholt: Die heutige Kundenstruktur von 2G muss hinsichtlich der Brennstoffe differenziert betrachtet werden. Im Biogasbereich sind etwa 70 Prozent der Kunden in Deutschland Anlagenbauer oder Dienstleister, während im Erdgasbereich etwa 70 Prozent der Kunden aus dem Kreis der Stadtwerke und der großen Energieversorgungsunternehmen stammen. Rund 30 Prozent der Bestellungen stammen von Endkunden. Durch die politisch motivierte Energiewende sehen wir erhebliches Potenzial für die Geschäftsentwicklung, denn nie zuvor war ein so einhelliges Bekenntnis zur Kraft- Wärme-Kopplung (KWK) seitens der Politik festzustellen. Und die aktuelle Gesetzesinitiative zur Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG), die Neuauflage der Mini-KWK-Förderung durch das Bundesumweltministerium wie auch die Novelle der EU-Effizienzrichtlinie vermitteln grundsätzlich positive Signale für die KWK. Mit Sorge sehen wir die wachsende Komplexität von Förderinstrumenten und die teilweise mangelhafte Verzahnung unterschiedlicher Förderinstrumente miteinander.

ECOreporter.de: Wie bewertet die 2G den aktuellen Entwurf zur Novellierung des Kraft-Wärme- Kopplungsgesetzes? Wie würde er sich auf die 2G auswirken, wenn der Entwurf unverändert Gesetzeskraft erlangt? Inwiefern wären Veränderungen an diesem Entwurf aus Sicht der 2G sinnvoll, inwiefern rechnen Sie mit Nachbesserungen?

Grotholt: Die Einschätzung des aktuellen Entwurfs zur Novellierung des KWKG muss auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Eine höhere Förderung der KWK wäre wünschenswert und vertretbar. Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) fordert eine einheitliche Erhöhung der KWK-Zuschläge um 0,7 ct/kWh über alle Leistungsklassen. Hintergrund ist, dass nach allen wissenschaftlichen Untersuchungen das politische Ziel der Verdopplung des KWK-Stromanteils an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 klar verfehlt wird. Auf der Ebene der Förderung muss also nachgebessert werden. Auf der Ebene der Kosten, die durch Förderung verursacht werden, steht die KWK z.B. im Vergleich mit der Photovoltaik glänzend dar. Denn der bisherige Förder-Deckel von 750 Millionen Euro macht sich für die Endkunden im Strompreis kaum bemerkbar. Gleichwohl sind die durch KWK gegenüber der konventionellen Stromerzeugung in klassischen Großkraftwerken gehobenen Effizienzpotenziale enorm. So weist z.B. unser neu vorgestelltes Aggregat agenitor 406 bei einem Gesamtwirkungsgrad von 88 Prozent einen elektrischen Wirkungsgrad von 42,5 Prozent auf – und ist damit auf der Höhe der Entwicklung moderner fossiler Großkraftwerke.

ECOreporter.de: Wie wird sich der deutsche Markt für KWK-Anlagen nach Ihrer Einschätzung bis 2015 entwickeln?

Grotholt: Wir erwarten weiterhin starke Impulse aus dem deutschen Markt, sehen aber auch Faktoren, die eine Marktentwicklung über drei Jahre schwer einschätzbar machen. Dazu zählt die Instabilität der energiepolitischen Rahmenbedingungen, die in den letzten Jahren wiederholt kurzfristig geändert wurden. Neben den Fördermechanismen durch Gesetze und Richtlinien wird der deutsche Markt in den nächsten Jahren aber auch stark durch den Spark Spread beeinflusst werden, der nach unserer Einschätzung stärkere Auswirkungen haben wird als die jetzt im Rahmen der KWKG-Novelle zur Diskussion stehenden Fördersätze. Durch die starken Schwankungen bei der Strompreisentwicklung ist eine seriöse Aussage bezüglich der Entwicklung des deutschen KWK-Marktes für 2015 nicht zu treffen.

ECOreporter.de: Warum will die 2G verstärkt auf ausländische Märkte setzen, warum halten Sie die USA und Osteuropa für besonders aussichtsreich?

Grotholt: Die von 2G verstärkte Internationalisierung schafft Unabhängigkeit von der Entwicklung im Heimatmarkt Deutschland und ermöglicht eine gezielte Geschäftsausweitung. Zielmärkte wie die USA und Osteuropa weisen eine hohe Attraktivität auf, weil durch KWK mit relativ geringen Investitionen auch dort eine stabile und effiziente Stromversorgung aufgebaut werden kann, wo die heutige Strominfrastruktur überfordert ist oder eine stabile Stromversorgung nicht existiert. 

ECOreporter.de: Herr Grotholt, wir danken Ihnen für das Gespräch.

2G Energy AG: ISIN DE000A0HL8N9 / WKN A0HL8N
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