Aktientipps

Aktien mit Potential oder vor dem Absturz? - Analysten bewerten SolarWorld und First Solar unterschiedlich




Aktionäre von First Solar haben in den letzten zwölf Monaten eine Berg- und Talfahrt durchlebt. An der Nasdaq etwa war der Anteilsschein des weltweit führenden Herstellers von Dünnschicht-Solarmodulen im Oktober 2008 auf unter 100 Dollar abgestürzt, um sich dann bis April auf über 2000 Dollar zu erholen. Bis Ende August stürzte er wieder ab auf unter 120 und erholte sich seither auf knapp 150 Dollar. Der US-Analyst Bill Ong von Merriman Curhan Ford geht davon aus, dass der Aktienkurs des Unternehmens aus Tempe in Arizona aufgrund der unsicheren Marktentwicklung in den nächsten Monaten vorerst weiter stark schwanken wird. Zunächst sei mit weiteren Kurszuwächsen zu rechnen. First Solar werde von einer zunehmenden Belebung der Solarmärkte in Europa und China profitieren. Ein weiteres Plus sei die erkennbare Stabilisierung des Siliziumpreises. Dessen Verfall hatte den Preisvorteil der Module von First Solar gegenüber herkömmlichen Silizium-Modulen stark abschmelzen lassen. Das Unternehmen werde auf lange Sicht deutlich preiswerte Solarmodulen anbieten als die Konkurrenten, zudem werde es sehr gut geführt, so der US-Analyst. Trotz der weiter volatilen Kurse sei die Aktie zum Kauf zu empfehlen.

Auch Christine Hersey von Wedbush Morgan empfiehlt die Aktie von First Solar. Das Unternehmen habe sehr gute Aussichten, im kommenden Jahr Großaufträge von US-Kunden zu erhalten. Mit Projekten im Umfang mehreren hundert Megawatt für Southern California Edison und Sempra Energy habe es dafür sehr gute Referenzen vorzuweisen. Dies sei vor allem angesichts des Umstandes von Vorteil, dass die Finanzierung von Solarparks in den Vereinigten Staaten deutlich leichter werde.  Zwar gebe es für First Solar eine zunehmende Konkurrenz durch sehr preiswerte Silizium-Module von chinesischen Herstellern. Doch die Amerikaner haben nach Einschätzung der US-Analysten noch viel Spielraum, um darauf zu reagieren.

Von einer Belebung des US-amerikanischen Solarmarktes will auch die Bonner SolarWorld AG profitieren. Sie hat gestern angekündigt, ihre Solarzellenproduktion am Standort Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon um eine Modulfertigung zu ergänzen (wir Opens external link in new windowberichteten). Ferner will SolarWorld die Modulproduktion in Deutschland bis Ende 2010 auf 450 Megawatt verdreifachen. Sven Diermeier, Analyst der WGZ Bank, begrüßt die Ausbaupläne. Der US-Markt gelte als „einer der wichtigsten Photovoltaikmärkte der Zukunft“. Der Produktionsausbau ermögliche Skaleneffekte. Zudem sei die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Solarkonzerns in den letzten Quartalen „deutlich besser“ ausgefallen als in der Branche insgesamt. Diermeier hebt seine Beurteilung der Aktie an von Reduzieren auf Akkumulieren. Das Kursziel sieht er bei 17,5 Euro. In Frankfurt notiert die Aktie der Bonner heute Mittag bei 16 Euro und damit 44 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

Dagegen hat Ben Lynch von Bryan, Garnier & Co. den Eindruck, dass SolarWorld die asiatische Konkurrenz unterschätzt. Das gelte vor allem für die Waferproduktion. Hier drohe SolarWorld eine zunehmende Belastung, obwohl die Bonner einen großen Teil ihrer Wafer selbst verbauen. Der britische Analyst rechnet schon für das 3. Quartal mit einem negativen Einfluss des zunehmenden Preisdrucks bei Solarwafern, auch wenn dies durch das derzeit starke Deutschlandgeschäft noch mehr als ausgeglichen werde. Lynch sieht zwar noch Kurspotential für die Aktie und nennt 18 Euro als Kursziel. Doch in absehbarer Zeit drohe ein Kurseinbruch, er empfiehlt das Papier zu verkaufen.

First Solar Inc.: WKN A0LEKM / ISIN US3364331070
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840


Bildhinweis: Einblicke in die Produktion der SolarWorld AG. / Quelle: Unternehmen
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