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Aktien für Anleger mit langem Atem - Analysten empfehlen Solarwerte zum Kauf


So empfiehlt etwa Annett Weber von der BHF Bank die Aktie des Solarausrüsters Wacker Chemie zum Kauf. Als Kursziel nennt sie 62,0 Euro. In Frankfurt notierte der Anteilsschein heute zum Börsenstart bei 46,95 Euro. Auf Jahressicht hat er sich um 62 Prozent verbilligt. Dabei hat Weber beim Kursziel einen deutlichen Abschlag vorgenommen. Den fairen Wert der Aktie sieht sie sogar bei 104 Euro.

Doch die Analystin rechnet damit, dass Wacker vorerst nicht mit guten Nachrichten aufwarten kann. So werde das Unternehmen aus München bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 in der kommenden Woche vermutlich nur wenig Zuversicht für das 1. Halbjahr 2009 verbreiten. Laut Weber ist der Preis für Silizium in den ersten Wochen dieses Jahres stärker gefallen als bislang angenommen. Wacker gehört zu den weltweit führenden Herstellern dieses wichtigen Rohstoffs für die Hersteller von Solarprodukten. Laut der Analystin führt der Preisverfall dazu, dass die Siliziumsparte von Wacker kaum noch profitabel wirtschaften kann.

Weber geht davon aus, dass erst ab dem 3. Quartal 2009 mit einer Erholung zu rechnen ist. Frühestens dann würden sich staatliche Konjunkturprogramme auswirken und die Geschäfte von Wacker beleben können. Dann aber werde das Unternehmen seine starke Marktstellung ausspielen.

Auch Robert Stone von Cowen & Co. rechnet mit einem schwierigen 1. Halbjahr für Solarunternehmen.  Allerdings hatte der US-Analyst beim Silizium einen noch stärkeren Preisverfall erwartet. Derzeit habe sich der Preis im Spotmarkt bei 135 bis 150 Dollar je Kilogramm eingependelt. Eine weiter schwache Nachfrage für Solarprodukte infolge der Finanzkrise und der angekündigte Kapazitätenausbau etlicher Hersteller könne dazu führen, dass der Siliziumpreis in den nächsten Monaten gen 100 Dollar abstürzt. Dies wiederum werde zu einem hohen Abschreibungsbedarf bei den Lagerbeständen vieler Solarfirmen führen. Schon in den letzten Wochen hatten Unternehmen wie die der Solarkonzern Opens external link in new windowTrina Solar und die Waferproduzentin Opens external link in new windowLDK Solar Gewinneinbrüche im 4. Quartal aufgrund solcher Abschreibungen melden müssen (per Mausklick auf den Firmennamen gelangen Sie zu unseren Berichten darüber). Auch für Module und vor allem für Solarwafer rechnet Stone mit einem weiteren Preisverfall.


Für Trina Solar hat Stone seine Prognose für 2009 gekürzt. Beim Gewinn je Aktie senkte er seine Erwartung von 1,40 auf 1,15 Dollar. Bei dem Papier scheint ihm die ehe schwache Entwicklung der nächsten Monate aber schon eingepreist. Mit 5,40 Euro notiert Trina Solar in Frankfurt heute Vormittag um 73 Prozent unter dem Vorjahreswert. Stone geht davon aus, dass die Aktie sich deutlich erholen wird und stuft sie als „Outperform“ ein.

Noch positiver schätzt der US-Analyst die Aktie der ebenfalls chinesischen Suntech ein. Die hat sich auf Jahressicht sogar um 80 Prozent verbilligt und wird derzeit in Frankfurt mit nur noch 4,45 Euro gehandelt. Laut Stone dürfte der Anteilsschein des Solarkonzerns in den kommenden zwölf Monaten wieder zulegen. Auch hier lautet sein Urteil „Outperform“. Der Experte von Cowen & Co. rechnet damit, dass die stark auf das US-Geschäft setzende Suntech vom Konjunkturprogramm der Obama-Administration besonders profitieren wird. Dies werde aber nicht vor dem 2. Halbjahr 2009 geschehen. Daher senkt er seine Gewinnerwartung je Aktie für Suntech von 0,61 auf 0,44 Dollar.

Stones Favorit ist die Aktie der US-amerikanischen Sunpower. Das Unternehmen verfügt nach seiner Darstellung über hochwertige Produkte und starke Vertriebskanäle sowie einen Auftragsbestand von über einem Gigawatt. Vor allem beim Geschäft mit Energieversorgern könne Sunpower punkten, unter anderem mit Referenzprojekten. Der US-Analyst verweist darauf, dass die Aktie des Solarunternehmens mit Sitz im kalifornischen San José sich auf Jahressicht um 55 Prozent verbilligt hat. Er geht davon aus, dass der Anteilsschein zulegen wird, sobald die Kreditklemme nachlässt, die den weltweiten Solarmarkt gegenwärtig bremst. Er erwartet für die Aktie eine um 50 Prozent stärkere Entwicklung als der Markt. Doch in den nächsten Monaten werde sich das Papier dem allgemein schwachen Trend nicht entziehen können, so der Analyst. Daher reduziert Stone auch für Sunpower seine Jahresprognose. Für den Gewinn je Aktie kalkuliert er mit 2,14 Dollar statt wie zuvor mit 2,34 Dollar.

Nach Einschätzung von Theo Kitz, Analyst bei Merck Finck & Co., dürfte auch die Solar World AG aus Bonn hohen Nutzen aus dem US-Konjunkturpaket ziehen (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Überblick über das Paket). Bis 2010 erreichen die Produktionsstätten des Solarkonzerns in Hillsboro und Camarillo eine Kapazität von 500 Megawatt. Damit liege SolarWord bei der Produktion von kristallinen Solarzellen im US-Markt an der Spitze. Neben der starken Stellung in den Vereinigten Staaten nennt der Analyst die hohe Liquidität des Unternehmens als wesentlichen Pluspunkt der SolarWorld. Auch könne das Unternehmen mit seiner breiten Wertschöpfungskette die gegenwärtigen Marktrisiken besser auffangen als die Konkurrenz. Kitz empfiehlt die Aktie zum Kauf und nennt als Kursziel 18 Euro. In Frankfurt notierte das Papier heute um 11:50 Uhr bei 12,81 Euro und damit 57 Prozent unter dem Vorjahreskurs.


SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
SunPower Corp.: ISIN US8676521094 / WKN A0HHD1
Suntech Power Holdings Co., Ltd.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L
Trina Solar Ltd.: ISIN US89628E1047 / WKN A0LF3P
Wacker Chemie AG: DE000WCH8881 / WCH888


Bildhinweis: Silizium ist der wichtigste Rohstoff für die Hersteller von Solarprodukten. / Quelle: MPC; Solarmodul von Suntech. / Quelle: Unternehmen
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