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Aktien-Favorit Fielmann: Online-Händler setzt Aktienkurs unter Druck

Den auf Online-Handel spezialisierte Brillenverkäufer und Fielmann-Konkurrent Mister Spex zieht es in die Innenstädte. Seit etwa zwei Jahren experimentiert das Unternehmen mit eigenen Geschäften. Welche Auswirkungen hat das auf die Geschäfte von Platzhirsch Fielmann?

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Immer wieder gehen ursprünglich Internet-Unternehmen in die Innenstädte. Zum Beispiel betreibt der Online-Modehändler Zalando Outlet-Stores an Einkaufsstraßen, oder das aus Passau stammende Müsli-Start-Up Mymüsli und der Möbelversender Home24 bieten ihre Ware in einigen Geschäften in ausgesuchten Einkaufspassagen an.

So auch der Fielmann-Konkurrent Mister Spex. Der Brillenhändler, 2007 gegründet, versucht sich seit zwei Jahren mit eigenen lokalen Geschäften. In knapp zwei Wochen wird der zehnte Laden in Münster eröffnet. Bisher keine Konkurrenz zum Platzhirsch Fielmann, der etwa 727 Geschäfte betreibt.

Stationärer Handel wächst mit 3 Prozent pro Jahr

Bisher hat sich Mister Spex vor allem auf den Online-Handel konzentriert. In diesem Bereich sieht sich der Brillenhändler in Deutschland führend. Der Umsatzanteil im Brillen Online-Handel macht jedoch laut Branchenverband gerade einmal 4 Prozent aus. Der klassische, stationäre Handel ist daher immer noch sehr wichtig. Das Marktwachstum liegt hier bei etwa 3 Prozent pro Jahr. Daran verdienen vor allem die Platzhirsche Fielmann und Apollo Optik.  

Der Brillen-Onlinehändler Mister Spex will vermehrt in die Innenstädte, um mehr vom Gesamtumsatz zu bekommen. Er hat beispielsweise Kooperationen mit lokalen Optikern abgeschlossen, will aber vor allem eigene Läden betreiben.

Fielmann mit Gewinnwarnung   

Der Einstieg von Mister Spex in den stationären Handel kommt für Fielmann zur Unzeit. Fielmann hatte erst vor knapp einer Woche eine Gewinnwarnung abgeben. Daraufhin rutschte der Kurs ab, auf ein Dreijahrestief. Dennoch ist der Fielmann-Vorstand optimistisch und rechnet in der zweiten Jahreshälfte weiterhin mit einem leichten Umsatzwachstum für das Gesamtjahr und mit einem Gewinn etwa auf Vorjahresniveau.

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Umsatz rauf, Gewinn runter

Auch die Zahlen aus dem ersten Halbjahr können sich durchaus sehen lassen: Der Brillenabsatz stieg um etwa 1 Prozent auf 4,05 Millionen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres war dieser noch rückläufig: Statt 1,95 Millionen Brillen im Vorjahresquartal 2017 wurden 1,92 Millionen Modelle verkauft. Im zweiten Quartal waren es schon wieder 2,13 Millionen Brillen. Der vorläufige Umsatz im ersten Halbjahr betrug 711 Millionen Euro. 2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dennoch wird das Ergebnis vor Steuern (EBT) mit rund 116 Millionen Euro gut 6 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2017 liegen.

Laut Bundesanzeiger erwirtschaftete die Mister Spex GmbH mit Sitz in Berlin 2016 einen Umsatz von 92,3 Millionen Euro. Gewinne wurden dabei nicht erzielt, das Unternehmen schreibt Verluste.

Gewinnwarnung und sinkender Aktienkurs durch gestiegene Kosten

Die Gewinnwarnung von Fielmann und der sinkende Aktienkurs haben vor allem mit den in Deutschland gestiegenen Personalkosten zu tun, die im Schnitt um rund zehn Millionen Euro zulegten. Weiter investiert Fielmann etwa zwei Millionen Euro in die Digitalisierung und genauso viel in den Ausbau des italienischen Marktes.

Wettbewerbsvorteil besteht nach wie vor

Fielmann hat allein durch seine Unternehmensgröße (Marktkapitalisierung aktuell etwa 4,8 Milliarden Euro) und der Vielzahl an Filialen (727) gegenüber der Online-Konkurrenz nach wie vor entscheidene Vorteile. Dennoch wächst das Unternehmen langsamer als zuvor. Investitionen in den Ausbau des Online-Handel sollten sich langfristig auszahlen und Fielmann so die führende Marktposition sichern.

Empfehlung: Aktie halten, Neu-Einsteiger bauen Position auf  

Wir empfehlen Aktionären, ihre bestehende Position zu halten und bis auf maximal 3 Prozent des Gesamtdepotvolumen beim gegenwärtigen Kurs von 57,80 Euro je Aktie (Xetra-Handel, 10.7., 12:00 Uhr) aufzustocken. Neu-Einsteiger können eine kleine Position von 3 Prozent des Gesamtdepotvolumens aufbauen.

Der aktuelle Kurs spiegelt nicht den wahren Wert der Aktie wider. Fielmann ist zu groß und zu breit in anderen europäischen Ländern aufgestellt. Das Unternehmen tätigt zudem hohe Investitionen in die langfristig wichtigen Bereiche Digitalisierung, Online-Handel und Geschäftsausbau in Nachbarländern. Langfristig sollte der Aktienkurs wieder zulegen. Bis dahin erhalten Aktionäre eine ordentliche Dividende von zuletzt 1,85 Euro je Aktie. Beim aktuellen Kurs ergibt das eine attraktive Dividendenrendite von 3,2 Prozent.   

Fielmann ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Mittelklasse-Aktien. Hier geht’s zum ausführlichen Unternehmensportrait.

Fielmann AG: ISIN DE0005772206 / WKN

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