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Aktie von SolarWorld im Aufwind - lohnt sich der Einstieg?

Die SolarWorld AG hat heute die Ende Oktober gemeldeten vorläufigen Zahlen für die ersten drei Quartale 2014 bestätigt und damit ihrer Aktie weiteren Auftrieb gegeben. Der Anteilsschein verteuerte sich am Morgen bis 9:30 Uhr im Xetra um über fünf Prozent auf 14,8 Euro.

Der Solarkonzern hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 409 Millionen Euro verbessert. Der Gesamtabsatz der ersten drei Quartale lag im laufenden Jahr mit 602 Megawatt (MW) um 54 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Dadurch gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Von Januar bis September erwirtschaftete SolarWorld 77 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) nach 95 Millionen Euro EBIT-Verlust im Vergleichszeitraum 2013. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf positive 107 Millionen Euro  nach einem Fehlbatrag von 63 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Allerdings fiel die Zwischenbilanz für das dritte Quartal negativ aus. Zwar gelang SolarWorld auch hier Umsatzsprung, die Erklöse steigen gegenüber dem dritten Quartal 2013 um 26 Prozent auf 181 Millionen Euro. Dennoch schrieb der Solarkonzern Verluste, auch wenn der EBIT-Verlust des dritten Quartals mit vier Millionen Euro deutlich geringer ausfiel als im Vorjahresquartal, in dem er sich auf 36 Millionen Euro belaufen hatte hatte. Die liquiden Mittel des Unternehmens schrumpften im Verlauf des dritten Quartals leicht auf 151 Millionen Euro nach 159 Millionen Euro zur Jahresmitte.

Der Vorstand der SolarWorld AG schätzt nach eigener Aussage die Risikolage des Solarkonzerns „nach wie vor als hoch ein – insbesondere aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks, der möglichen Verschlechterung der regulatorischen Rahmenbedingungen im Solarmarkt sowie des starken Preis- und Kostensenkungsdrucks“. Im kommenden Jahr soll SolarWorld wieder profitabel wirtschaften. Dazu muss der Konzern jedoch laut dem Vorstand weiter die Kosten senken.  Er weist darauf hin, dass „Schwierigkeiten bei der Umsetzung der operativen Sanierungsmaßnahmen die finanzielle Lage des SolarWorld Konzerns belasten“ könnten.

Große Hoffnungen setzt die Unternehmensführung vor allem auf das Geschäft in den USA, wo SolarWorld über eine eigene Produktion verfügt und im bisherigen Jahresverlauf mit Abstand der meiste Umsatz generiert wurde. Die SolarWorld kündigte an, die Produktionskapazitäten am Standort Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon auszubauen. Dort soll die Modulproduktion von 380 derzeit Megawatt (MW) MW im kommenden Jahr  auf 530 MW steigen und danach auf 630 MW. Insgesamt verfügt SolarWorld gegenwärtig über eine Modulproduktion von 1.230 MW. Die großen Konkurrenten aus China und den USA erreichen ein Mehrfaches dieser Kapazität, und auch sie haben zum Teil angekündigt, ihre Produktion noch auszubauen. Damit zementieren sie einerseits ihren Kostenvorsprung, denn je größer eine Produktion ingesamt ist, desto billiger kann je Stück gefertigt werden. Dies zum Beispiel deshalb, weil benötigte Rohstoffe in größeren Mengen iengekauft werden und dabei durch die großen Mengen günstige Rabatte ausgehandelt werden können.

Die SolarWorld AG startete nach eigenen Angaben mit einem Auftragsbestand von mehr als 350 MW in das 4. Quartal 2014. Die Aufträge reichen bis in das Jahr 2015 hinein. Der Vorstand bekräftige die im Sommer gekürzte Prognose, wonach er für das Gesamtjahr 2014 einen Konzernumsatz von mindestens 680 Millionen Euro erwartet und ohne Sondereffekte ein positives EBITDA.

Wir bekräftigen unsere Verkaufsempfehlung für die Aktie der SolarWorld, da sich das Marktumfeld für SolarWorld nicht gebessert hat. Die Bonner hängen weiter stark vom stagnierenden Solarmarkt Europas ab. Der Nachfrageschub aus den USA hängt auch damit zusammen, dass 2016 dort ein wichtiges Förderinstrument ausläuft. Angesichts des jüngsten Aufwindes für die Republikaner, die nun den US-Kongress beherrschen, ist es fraglich, ob die Förderung verlängert wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenten könnten die Bonner kaum einen Nachfrageienbruch in den USA durch verstärkte Aktivitäten in Asien ausgleichen. Denn dort tun sich Konkurrenten aus dem Westen ohnehin schwer und ist es SolarWorld bislang immer noch nicht gelungen, nenneswerte Marktanteile zu erobern. Die im Vergleich geringe Große des deutschen Solarkonzerns erschwert es ihm ohnehin, preislich mit den Branchenriesen zu konkurrieren. Für längerfristig ausgerichtete Investoren ist die Aktie der SolarWorld AG daher mit zu hohen Risiken behaftet, auch wenn zwischenzeitliche Erfolge immer wieder einmal vorübergehend Kurssprünge nach oben auslösen können.

SolarWorld AG:  ISIN DE000A1YCMM2
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