Erneuerbare Energie

7.9.2007: "Wir haben mehr als zwei Milliarden Dollar in Erneuerbare Energien investiert" – Interview mit Andrew Marsden, GE Energy Financial Services

Ein milliardenschweres Portfolio von Investments in Erneuerbare Energien hat die Finanztochter des US-Elektrokonzerns General Electric (GE) aufgebaut. GE Energy Financial Services investiert seit Jahren in Wind- und Solarenergie, beteiligt sich aber zum Beispiel auch an Wellenkraftprojekten. Die US-Amerikaner sind unter anderem mit 22 Prozent an dem französischen Neue-Energie-Unternehmen Theolia SA beteiligt (ECOreporter.de berichtete). ECOreporter.de sprach mit Andrew Marsden, Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Europäische Investments bei GE Energy Financial Services, über das Unternehmen.

ECOreporter: In welchem Umfang investieren Sie zur Zeit im Bereich der Erneuerbaren Energien? Welches Investitionsvolumen peilen Sie an?
Andrew Marsden: Wir haben mehr als zwei Milliarden Dollar in Erneuerbare Energien investiert und wollen bis 2010 vier Milliarden Dollar erreichen.


ECOreporter: Wie interessant ist der Sektor der Erneuerbaren Energien für Sie?
Marsden: Die Erneuerbaren Energien stellen für uns den aktivsten Energiesektor hinsichtlich des Umfangs neu entwickelter Projekte dar. Er ist ein schnell wachsender und höchst attraktiver Bereich, den wir mit einem Team engagierter Experten angehen.


ECOreporter: Welche Bereiche innerhalb der Erneuerbaren Energien sehen Sie als besonders erfolgversprechend an und warum?
Marsden: Unser Portfolio im Bereich der Erneuerbaren Energien enthält Anlagen in Wind-, Solar-, und Wasserkraft sowie Erdwärme- und Biomasse-Energie. Der größte Einzelwert unserer Investments in Erneuerbare Energien ist Windkraft. GE Energy Financial Services hat bereits bzw. plant, Eigenkapital in 30 Windparks zu investieren und die Gesamtkapazität der gehaltenen Windaktien auf 2000 Megawatt zu erhöhen. Solarenergie ist ebenfalls ein wichtiger Bereich für uns, gerade in Europa – wir besitzen beispielsweise den ehemals weltgrößten Photovoltaik-Park in Serpa, Portugal, und bewerten derzeit verschiedene Solar- und Wärme-Projekte in Deutschland, Spanien, Italien, Griechenland und darüber hinaus. Wir haben herkömmlich in Wasserkraft investiert und haben kürzlich ein Investment in ein Tiefengestein-Fließwasserkraftwerk bekannt gegeben, das sehr erfolgversprechend ist.


ECOreporter: Haben Sie bei Ihren Investments einen regionalen Schwerpunkt?
Marsden: Im Bereich der Erneuerbaren Energien liegt unser Schwerpunkt auf Nordamerika und Europa. In Nordamerika sind wir im Windkraftsektor am aktivsten, halten aber Investments in allen bedeutenden Zweigen der Erneuerbaren Energien. In Europa lag unser Hauptaugenmerk auf Wind- und Solarenergie, aber wir beobachten auch Projekte in so verschiedenen Bereichen wie Geothermie, Wasserkraft in kleinem Rahmen, Biomasse, etc..


ECOreporter: Was ist der Zeithorizont ihrer Investments?
Marsden: Das ist abhängig von der Art der Investments und der Anforderungen unseres Partners. Das Intervall reicht von zwei bis drei Wochen für bestimmte Schuldgeschäfte bis hin zu sechs Monaten oder mehr für komplexe, strukturierte Kapitalinvestitionen. Angesichts unserer bedeutenden Erfahrung in der Branche sind wir jedoch in der Lage, schnell zu arbeiten und, falls nötig, sehr kurze Fristen einzuhalten. Es ist außerdem erwähnenswert, dass wir sowohl als Hauptgläubiger und Kreditgeber fungieren, also einerseits Anteile zwischen Minderheitsbeteiligungen und Vollbesitz übernehmen, andererseits aber auch Projektfinanzierungen arrangieren oder uns an Syndikaten beteiligen.


ECOreporter: Was sind nach Ihrer Erfahrung die Risiken, wenn man in Erneuerbare Energien investiert?
Marsden: Die Risiken sind die üblichen mit Projektfinanzierung verbundenen – Durchführung, Komplettierung – und darüber hinaus Risiken, die Technik und Standort betreffen. Dazu gehören ausreichend Wind oder Sonne und ein günstiger gesetzlicher Rahmen.


ECOreporter: Welche Voraussetzungen muss ein Projekt haben, um Sie zu interessieren?
Marsden: Wir erwarten unter anderem überschaubare Risiken, einen erfahrenen und zuverlässigen Entwickler sowie eine gute Kapitalrendite.


ECOreporter: Welche Rendite erwarten Sie von den Projekten, in die Sie im Bereich der Erneuerbaren Energien investieren?
Marsden: Wir streben nach einer dem Risiko des Projekts angemessenen Rendite. Die Tatsache, dass wir Auktionen gewinnen, zeigt, dass wir konkurrenzfähige Rendite-Erwartungen haben.


ECOreporter: Wie stellen Sie den Kontakt zu Unternehmen der Erneuerbaren Energie-Branche her?
Marsden: Das geschieht über verschiedene Kanäle – Networking, Empfehlungen, Marketing, und natürlich auch durch die Medien.


ECOreporter: Wie sieht eine typische Zusammenarbeit zwischen GE Financial Services und den Unternehmen, in die Sie investieren, aus? Handeln Sie als Berater für die bereitgestellten Mittel? Inwieweit sind Sie über das operative Geschäft der von Ihnen betreuten Unternehmen informiert?
Marsden: Wir wollen eine langfristige Beziehung zu unseren Partnern aufbauen und versuchen, wo immer es möglich ist, Wertsteigerung zu betreiben. Als Finanzinvestor nehmen wir allerdings üblicherweise eine passive Rolle ein und arbeiten mit starken, erfahrenen Partnern. Gelegentlich übernehmen wir eine aktive Aufgabe als Vertretung des Direktoriums. In allen Situationen steht unser Portfolio-Management den Assets, in die wir investieren, sehr nahe.


ECOreporter: Was unterscheidet das Wirtschaftsmodell Ihres Unternehmens von dem anderer Akteure im Markt für privates Beteiligungskapital und Risikokapital?
Marsden: Unser Fachwissen und unsere Erfahrung im Energie-Sektor und, als Teil von General Electrics, unser Zugang zu neuen Technologien, Marktmodellen, die Auswahl an Kapital-Angeboten und natürlich Kapital einer mit AAA bewerteten Gesellschaft.

ECOreporter: An wen können sich Unternehmen aus der Erneuerbare Energien-Branche auf der Suche nach Investoren bei GE Financial Services wenden?
Marsden: Für Anfragen von kapitalsuchenden Unternehmen bin ich selbst zuständig.

ECOreporter: Herr Marsden, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Bild: Andrew Marsden / Quelle: Unternehmen
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