Anleihen / AIF

7,2 Millionen Euro eingesammelt und Baustellen produziert? Anleger fürchten um BEV Biogasfonds

Insgesamt 7,2 Millionen Euro Eigenkapital haben die Initiatoren des Biogasfonds BEV III im Jahr 2006 bei Anlegern eingesammelt. Drei Jahre sind vergangen, und der BEV III verwaltet laut gutachterlicher Feststellung lediglich vier „Rohbaustellen“. Die Anleger des Fonds versuchen, zu retten, was zu retten ist, und sie erheben schwere Vorwürfe gegen damals verantwortliche Unternehmen und Personen.

Der Anlageberater Hans Kreideweiß ist Vorsitzender des Beirats des BEV III; im Gespräch mit ECOreporter.de schildert er Auseinandersetzungen mit der Generalunternehmerin und der Alleinvertriebsbeauftragten des BEV III. Die Generalunternehmerin EEVG aus Berlin verfüge über eine widerrechtlich eingeräumte Grundschuld gegenüber dem Fonds, so Kreideweiß. Diese sei durch die inzwischen abgelöste Geschäftsführung des BEV III eingetragen worden. Vertreter der neuen Geschäftsführung des BEV III hätten in der ersten Jahreshälfte mit der EEVG über die Freigabe der Grundschuld verhandelt. In diesen Gesprächen habe die EEVG sich mit immer neuen Vorwänden einer Einigung entzogen. Kreideweiß gegenüber ECOreporter.de: „Die Fertigstellung der beiden Biogasanlagen des Fonds in Schönbeck und Tanna ist mit Hilfe Dritter realistisch, diese Zusammenarbeit ist jedoch von der Löschung der Grundschuld abhängig. Da offensichtlich mit der EEVG keine Einigung möglich ist, wird nun Klage auf Löschung der Grundschulden erhoben.“

ECOreporter.de hat sich um einen Kontakt zu Verantwortlichen der EEVG bemüht, um von diesen eine Stellungnahme zu den Aussagen von Kreideweiß zu erhalten. Die Internetseite des Unternehmens war nicht aktiv (www.eevg-berlin.de), im Berliner Telefonbuch ist die EEVG nicht zu finden. Dennoch gelang die telefonische Kontaktaufnahme, eine Mitarbeiterin des Unternehmens sagte zu, die Anfrage von ECOreporter.de an die zuständigen Herren weiter zu leiten. Antwort auf unsere Anfrage erhielten wir überraschenderweise allerdings von der Klaus D. Müller & Partner Wirtschaftsberatung GbR, Berlin. Dieses Unternehmen zeichnete laut dem Emissionsprospekt für den BEV III für das betriebswirtschaftliche Konzept, die Prospekterstellung, das Marketing und die Prospektprüfungen für den Fonds verantwortlich. Die EEVG Bau KG habe die Anfrage an ihn weiter geleitet, so Klaus D. Müller in seiner Stellungnahme. Darin bestätigt er die Verhandlungen zwischen dem BEV III und der EEVG. Dem Fonds sei vor rund fünf Wochen ein erster Vergleichsvorschlag des Anwalts der EEVG zur Kenntnis gegeben worden. Darauf sei keinerlei Reaktion erfolgt. Müller weiter: „Es ist absolut unzutreffend, dass die EEVG immer wieder andere Umstände in die Vergleichsverhandlung eingebracht hat, deren Annahme durch den Fonds nicht in Frage kam und kommt, vielmehr war von Anfang an klar und von beiden Parteien (einschließlich Rechtsanwältin) so auch akzeptiert, in welchem Rahmen und unter welchen wirtschaftlich- rechtlichen Rahmendaten ein Vergleich möglich sein würde.“

Hinsichtlich der Grundschuld zugunsten der EEVG erklärt Müller, dass die EEVG immer weitere Bauleistungen erbracht habe. Dem Fonds sei es längere Zeit nicht gelungen, die Finanzierung zu sichern. Deshalb sei es nur folgerichtig gewesen, dass der Fonds der EEVG zur Absicherung der Bauvorleistungen eine grundbuchliche Sicherheit eingeräumt habe. Müller: „Die EEVG hat erheblich mehr Bauleistungen (im siebenstelligen Bereich) durch ihre Subunternehmer erbringen lassen bzw. für vertraglich notwendige Anzahlungen verwenden müssen als der Fonds Ihr vergütet hat.“ Beiratsvorsitzender Kreideweiß will das so nicht stehen lassen. Er verweist gegenüber ECOreporter.de auf ein Gutachten der Dekra. Dort werde ausgeführt, dass der Bautenstand den tatsächlich geleisteten Abschlagszahlungen entspreche. Tatsächlich heißt es in dem ECOreporter.de vorliegenden Gutachten der Dekra: „Nach Abschätzung der bislang erkannten Bauleistungen wird aus technischer Sicht aktuell davon ausgegangen, dass diese mit den bisher gezahlten Abschlägen in jedem Fall zu errichten waren.“

Neben der Generalunternehmerin EEVG steht die ehemalige Alleinvertriebsbeauftragte des BEV III, die Fimmos Finanz- und Immobilienvermittlungs - Service GmbH aus Landsberg am Lech, in der Kritik durch die Anleger. Lesen Sie mehr dazu im vierten Teil unserer Berichterstattung zum BEV III in der nächsten Woche

Die ersten beiden Beiträge unserer aktuellen Reihe zum BEV III finden Sie hier:

Opens external link in new windowBiogasfonds hat nach drei Jahren noch keine Anlage gebaut – Investoren hängen in der Luft, ECOreporter.de hatte gewarnt 


Opens external link in new windowSchadensmeldung zum BEV Biogasfonds III: Gutachter sehen Anlagen in der „Rohbauphase“



Bild: Klaus D. Müller / Quelle: BEV
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