Erneuerbare Energie

4.9.2007: Erneuerbare Energien: Ausbau des Grünstromanteils in der EU sehr uneinheitlich – EU-Kommission will Druck machen

Nach neuesten Zahlen der EU stammen derzeit nur 6,4 Prozent der in der Union verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen. Das für 2010 anvisierte Ziel von zwölf Prozent ist demnach noch weit entfernt. Insbesondere bei der Produktion von Biokraftstoffen besteht laut Brüssel Aufholbedarf. Durch die großen Fortschritte einzelner Mitgliedsstaaten ist nach Schätzung der EU-Kommission jedoch davon auszugehen, dass 2010 ein 19-prozentiger Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien erreicht wird. Verantwortlich dafür seien unter anderem die starken Erweiterungen von Windparks in Deutschland, Spanien und Dänemark. Aber auch in Großbritannien, Frankreich, Italien und Portugal sei der Anteil des Grünstroms durch Windenergie angestiegen. Sie decke derzeit 3,3 Prozent des Gesamtstrombedarfs in der EU. Neun Länder sind laut der EU auf dem besten Weg, ihre Ziele für die Grünstromquoten zu erreichen: Dänemark, Deutschland, Finnland, Ungarn, Irland, Luxemburg, Spanien, Schweden und die Niederlande. In Deutschland sei der Anteil des Grünstroms beispielsweise von 6,3 Prozent in 2000 auf geschätzte 14 Prozent zum Ende dieses Jahres gestiegen.

Schlusslichter im europaweiten Vergleich sind Belgien, Italien und Griechenland. Für diese Länder ist zu befürchten, dass keine der Zielvorgaben eingehalten werden können. Wie Stephanie Schlegel vom Institut für Internationale und Europäische Umweltpolitik (Ecologic) aus Berlin gegenüber einem auf erneuerbare Energie spezialisierten US-Portal mitteilte, liegt der Schlüssel für das Erreichen der Klima- und Energieziele in der Verringerung des gesamten Energieverbrauchs innerhalb der EU. Im privaten Bereich sei der Energieverbrauch zwischen 1999 und 2004 um 10,8 Prozent gestiegen, in der Industrie waren es im selben Zeitraum 9,5 Prozent. Die Europäische Kommission plant für den Herbst diesen Jahres Verhandlungen, bei denen präzise Zielvorgaben für jedes Land festgelegt werden sollen. Bis Dezember 2007 sollen die Mitgliedsstaaten dann nationale Pläne für die Förderung Erneuerbarer Energien vorlegen.

Die EU und die Mitgliedsstaaten haben sowohl für die Stromerzeugung und die Herstellung von Energie aus Erneuerbaren Energiequellen als auch für die Biokraftstoffproduktion Quoten festgelegt. Demnach soll der Anteil Erneuerbarer Energien am Brutto-Energieverbrauch in der EU im Jahr 2010 insgesamt 12 Prozent betragen und auf 20 Prozent bis 2020 ansteigen. Grünstrom soll einen Anteil von 21 Prozent des gesamten Stromverbrauchs erreichen, für Biokraftstoffe haben die Länder eine Quote von 5,75 Prozent gemessen am Kraftstoffgesamtverbrauch festgeschrieben.

Bildhinweis: Windkraftprojekte wie dieses in Meda haben in Griechenland noch immer Seltenheitswert. / Quelle: Iberdrola
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