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4.4.2007: Tendenz positiv - Wachsen Neue-Energie-Fonds im Zweitmarkt bald aus der Nebenrolle heraus?
Gibt es eine Alternative zur Rückgabe von Anteilen an geschlossenen Neue-Energie-Fonds an den Anbieter? Inwiefern können Interessenten solche Anteile erwerben? Wie groß ist der Anteil geschlossener Fonds aus diesem Bereich am Zweitmarkt? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Alex Gadeberg, Vorstandsmitglied der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, in einem Gastbeitrag für ECOreporter.de:
Erdrutsche, Überschwemmungen, Wasserknappheit und Gletscherschmelze - kaum ein Thema findet derzeit so viel Beachtung in der Öffentlichkeit wie der Klimawandel und seine Folgen. Auch vor der Finanzbranche macht er nicht halt. Zum einen beeinflusst der Klimawandel Unternehmen und deren Bewertung an der Börse. Zum anderen bringt er interessante Investitionsmöglichkeiten für Anleger hervor. Egal ob Windkraft, Solar oder Biomasse, die Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist groß. Auch in geschlossene Fonds der Sparte "New Energy Funds" wurden in den vergangenen 5 Jahren mehrere Milliarden Euro investiert.
Handelbarkeit ist ein wichtiges Kriterium geworden
Grund für das gestiegene Interesse der Anleger an geschlossenen Fonds: Der Wandel vom Steuerspar- zum Renditemodell. Müssen sich geschlossene Fonds heute auch unter Renditeaspekten rechnen, stand früher bei geschlossenen Fonds nur eines im Vordergrund: Durch Verlustzuweisungen die Steuerlast des Anlegers senken. Anleger waren an ihre Beteiligungen gebunden "bis das der Tod sie scheide". Die Laufzeiten betrugen ab 15 Jahren aufwärts und es gab nur eine Möglichkeit, seine Anteile wieder loszuwerden: über den Treuhänder des Emissionshauses. Und das zu einem Preis, den der Initiator vorgab - gerechtfertigt oder nicht. Da die Gründe für den Verkauf einer Unternehmensbeteiligung in der Regel aus Notsituationen wie Scheidung, Tod oder Erbschaft hervorgingen, mussten Anleger dieses für sie unvorteilhafte Geschäft eingehen.
Heute jedoch sieht die Situation anders aus. Seit der Umstrukturierung von geschlossenen Fonds zum Renditemodell haben sich die Ansprüche an diese Anlageklasse sehr verändert. Sie stehen zunehmend im Wettbewerb mit anderen Anlageprodukten wie Investmentfonds. Die Handelbarkeit von geschlossenen Fonds ist dabei ein zentrales Kriterium für Anleger geworden. Geschlossene Fonds werden heute beispielsweise genutzt, um konkrete Gewinne zu erzielen oder ein Portfolio an veränderte Lebensverhältnisse anzupassen. In den vergangenen drei Jahren hat sich ein gut funktionierender und stetig wachsender Zweitmarkt für gebrauchte Beteiligungen etabliert. Um diesem Markt gerecht zu werden, haben Emissionshäuser, Treuhänder, Börsen und Brokerplattformen eine Vielzahl von hausinternen und initiatorenübergreifenden Handelsplattformen für geschlossene Fonds ins Leben gerufen. Hauptsächlich wechseln hier Beteiligungen aus den Bereichen Schiffe und Immobilien ihre Besitzer. Die Zweitmarktplattform der Fondsbörse Deutschland in Hamburg - Zweitmarkt.de - bietet bisher als einzige Plattform Anlegern die Möglichkeit, geschlossene Fonds aus dem Bereich erneuerbare Energien zu handeln.
Wie funktioniert der Zweitmarkt?
Die Handelsabwicklung am Zweitmarkt der Fondsbörse Deutschland wird komplett von der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG übernommen, einem neutralen Makler. Der Handelsablauf und die Preisfeststellung sind dabei klar definiert: Ein Anleger möchte eine Beteiligung veräußern. Sein Angebot wird im Internet veröffentlicht und an derzeit 1.100 registrierte Kaufinteressenten verschickt. Die Preisfeststellung erfolgt börsentäglich nach dem so genannten Einheitskursverfahren durch den zuständigen Makler. Es werden alle abgegebenen Aufträge bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gesammelt. Dabei bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis nach börslichen Regeln. Ein Beispiel: Der Verkäufer legt 80 Prozent der Einlagesumme als Mindestgebot fest. Variante 1: Der einzige Interessent ist bereit maximal 90 Prozent zu zahlen. Der Handel findet zum arithmetischen Mittel von 85 Prozent des Nominalkapitals statt. Variante 2: Mehrere Interessenten bieten für die Beteiligung. Die beiden höchsten Gebote liegen bei 90 und 95 Prozent. Der Zuschlag erfolgt zum Mittelwert der Höchstgebote, also 92,5 Prozent. Der Vorteil dieses Verfahrens, das bisher nur an der Fondsbörse Deutschland angewendet wird: Es werden die Interessen beider Handelsparteien berücksichtig. Sowohl Käufer als auch Verkäufer profitieren von eventuellen Kursvorteilen. Außerdem verringert die Verwendung des Mittelwerts der beiden besten ausführbaren Gebote die Gefahr übertrieben hoher Kurse in überhitzten Märkten.
Von David zu Goliath
Die Entwicklungen im Zweitmarkt für geschlossene Fonds zeigen eine Tendenz nach oben. Eine Steigerung der Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowie das zunehmende Interesse neuer Initiatoren, ihre Fonds an der Fondsbörse Deutschland listen zu lassen, lassen ein großes Potential dieser Branche für die Zukunft erhoffen. Zudem wirkt sich die wachsende Anzahl der Gebote des vergangenen Jahres, also die zunehmende Liquidität, nach und nach auf die Kurse aus. Bislang sind Schiffs- und Immobilienfonds die meistgehandelten Fonds. 2006 betrug der Anteil der gehandelten Schiffsfonds laut der aktuellen Marktanalyse der Beteiligungsmodelle cirka 21,9 Prozent des Gesamtmarktes, Immobilienfonds waren mit rund 42,7 Prozent das meistgehandelte Segment. Fonds aus dem Segment Erneuerbare Energien stecken mit 2,3 Prozent noch in ihren Anfängen - das Angebot wird sich jedoch künftig erweitern, denn der Bedarf an Finanzierungsmöglichkeiten für Wind-, Solar- und Biomassefonds wird weiter wachsen. Für die Zukunft erwartet die Branche neben weiter steigenden Umsätzen auch einen größer werdenden Wettbewerb. Für den Bereich der erneuerbaren Energien stehen die Chancen gut, sich zu einem wichtigen Segment zu etablieren.
Bildhinweise:
Windpark und Solarpark in Deutschland / Quelle: ECOreporter.de
Erdrutsche, Überschwemmungen, Wasserknappheit und Gletscherschmelze - kaum ein Thema findet derzeit so viel Beachtung in der Öffentlichkeit wie der Klimawandel und seine Folgen. Auch vor der Finanzbranche macht er nicht halt. Zum einen beeinflusst der Klimawandel Unternehmen und deren Bewertung an der Börse. Zum anderen bringt er interessante Investitionsmöglichkeiten für Anleger hervor. Egal ob Windkraft, Solar oder Biomasse, die Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist groß. Auch in geschlossene Fonds der Sparte "New Energy Funds" wurden in den vergangenen 5 Jahren mehrere Milliarden Euro investiert.
Handelbarkeit ist ein wichtiges Kriterium geworden
Grund für das gestiegene Interesse der Anleger an geschlossenen Fonds: Der Wandel vom Steuerspar- zum Renditemodell. Müssen sich geschlossene Fonds heute auch unter Renditeaspekten rechnen, stand früher bei geschlossenen Fonds nur eines im Vordergrund: Durch Verlustzuweisungen die Steuerlast des Anlegers senken. Anleger waren an ihre Beteiligungen gebunden "bis das der Tod sie scheide". Die Laufzeiten betrugen ab 15 Jahren aufwärts und es gab nur eine Möglichkeit, seine Anteile wieder loszuwerden: über den Treuhänder des Emissionshauses. Und das zu einem Preis, den der Initiator vorgab - gerechtfertigt oder nicht. Da die Gründe für den Verkauf einer Unternehmensbeteiligung in der Regel aus Notsituationen wie Scheidung, Tod oder Erbschaft hervorgingen, mussten Anleger dieses für sie unvorteilhafte Geschäft eingehen.
Heute jedoch sieht die Situation anders aus. Seit der Umstrukturierung von geschlossenen Fonds zum Renditemodell haben sich die Ansprüche an diese Anlageklasse sehr verändert. Sie stehen zunehmend im Wettbewerb mit anderen Anlageprodukten wie Investmentfonds. Die Handelbarkeit von geschlossenen Fonds ist dabei ein zentrales Kriterium für Anleger geworden. Geschlossene Fonds werden heute beispielsweise genutzt, um konkrete Gewinne zu erzielen oder ein Portfolio an veränderte Lebensverhältnisse anzupassen. In den vergangenen drei Jahren hat sich ein gut funktionierender und stetig wachsender Zweitmarkt für gebrauchte Beteiligungen etabliert. Um diesem Markt gerecht zu werden, haben Emissionshäuser, Treuhänder, Börsen und Brokerplattformen eine Vielzahl von hausinternen und initiatorenübergreifenden Handelsplattformen für geschlossene Fonds ins Leben gerufen. Hauptsächlich wechseln hier Beteiligungen aus den Bereichen Schiffe und Immobilien ihre Besitzer. Die Zweitmarktplattform der Fondsbörse Deutschland in Hamburg - Zweitmarkt.de - bietet bisher als einzige Plattform Anlegern die Möglichkeit, geschlossene Fonds aus dem Bereich erneuerbare Energien zu handeln.
Wie funktioniert der Zweitmarkt?
Die Handelsabwicklung am Zweitmarkt der Fondsbörse Deutschland wird komplett von der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG übernommen, einem neutralen Makler. Der Handelsablauf und die Preisfeststellung sind dabei klar definiert: Ein Anleger möchte eine Beteiligung veräußern. Sein Angebot wird im Internet veröffentlicht und an derzeit 1.100 registrierte Kaufinteressenten verschickt. Die Preisfeststellung erfolgt börsentäglich nach dem so genannten Einheitskursverfahren durch den zuständigen Makler. Es werden alle abgegebenen Aufträge bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gesammelt. Dabei bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis nach börslichen Regeln. Ein Beispiel: Der Verkäufer legt 80 Prozent der Einlagesumme als Mindestgebot fest. Variante 1: Der einzige Interessent ist bereit maximal 90 Prozent zu zahlen. Der Handel findet zum arithmetischen Mittel von 85 Prozent des Nominalkapitals statt. Variante 2: Mehrere Interessenten bieten für die Beteiligung. Die beiden höchsten Gebote liegen bei 90 und 95 Prozent. Der Zuschlag erfolgt zum Mittelwert der Höchstgebote, also 92,5 Prozent. Der Vorteil dieses Verfahrens, das bisher nur an der Fondsbörse Deutschland angewendet wird: Es werden die Interessen beider Handelsparteien berücksichtig. Sowohl Käufer als auch Verkäufer profitieren von eventuellen Kursvorteilen. Außerdem verringert die Verwendung des Mittelwerts der beiden besten ausführbaren Gebote die Gefahr übertrieben hoher Kurse in überhitzten Märkten.
Von David zu Goliath
Die Entwicklungen im Zweitmarkt für geschlossene Fonds zeigen eine Tendenz nach oben. Eine Steigerung der Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowie das zunehmende Interesse neuer Initiatoren, ihre Fonds an der Fondsbörse Deutschland listen zu lassen, lassen ein großes Potential dieser Branche für die Zukunft erhoffen. Zudem wirkt sich die wachsende Anzahl der Gebote des vergangenen Jahres, also die zunehmende Liquidität, nach und nach auf die Kurse aus. Bislang sind Schiffs- und Immobilienfonds die meistgehandelten Fonds. 2006 betrug der Anteil der gehandelten Schiffsfonds laut der aktuellen Marktanalyse der Beteiligungsmodelle cirka 21,9 Prozent des Gesamtmarktes, Immobilienfonds waren mit rund 42,7 Prozent das meistgehandelte Segment. Fonds aus dem Segment Erneuerbare Energien stecken mit 2,3 Prozent noch in ihren Anfängen - das Angebot wird sich jedoch künftig erweitern, denn der Bedarf an Finanzierungsmöglichkeiten für Wind-, Solar- und Biomassefonds wird weiter wachsen. Für die Zukunft erwartet die Branche neben weiter steigenden Umsätzen auch einen größer werdenden Wettbewerb. Für den Bereich der erneuerbaren Energien stehen die Chancen gut, sich zu einem wichtigen Segment zu etablieren.
Bildhinweise:
Windpark und Solarpark in Deutschland / Quelle: ECOreporter.de