Erneuerbare Energie

4.12.2003: Bundesverband Erneuerbare Energien: "Stromkonzerne zocken ab"

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat die aktuell angekündigten Preiserhöhungen der Stromkonzerne E.on und RWE als "Abzocke" bezeichnet. Besonders perfide sei die Behauptung, verantwortlich sei hierfür der steigende Anteil erneuerbarer Energien, meint der Verband. "Die Informationen der Energiewirtschaft stecken voller Lügen. Schon in diesem Jahr haben die Energiekonzerne ihren Kunden mindestens 15% zuviel für die sogenannte EEG-Umlage in Rechnung gestellt. Jetzt ist es an den Stromverbrauchern und der Strompreisaufsicht, dieses Geld zurückzufordern", sagt BEE-Sprecher Milan Nitzschke. Auch bei einem weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien würden die Kosten im Jahr 2004 nicht mehr, sondern eher weniger werden, heißt es in der Stellungnahme.
Ein Argument der Konzerne lautet, der Bedarf an Regelenergie für Windkraftanlagen würde zu Kostensteigerungen führen. Nitzschke entgegnet, dass Regelenergie für Windkraft praktisch keine Rolle spiele. Trotz steigender Windstrommenge sei der Bedarf an Primärregelenergie in den letzten zwei Jahren heruntergegangen. Inzwischen ließe sich die Windstromerzeugung so genau vorhersagen, dass der Regelenergiebedarf minimiert werde.
Außerdem sei merkwürdig: Die mit Abstand größte Menge Regelenergie werde im RWE-Netz eingesetzt - "dort wo im Verhältnis die wenigsten Windkraftanlagen stehen". Kosten könnten hier nach jederzeit gespart werden. Die Erhöhung der Netzentgelte zeige vielmehr, dass der Regelenergiemarkt ein Selbstbedienungsladen der Stromkonzerne sei.
Hinter den Preiserhöhungen vermutet der BEE eher eine langfristige Strategie der konventionellen Energiewirtschaft, ihre Marktanteile zu sichern. Nitzschke: "Die Erzeugungskosten für Strom aus Gas und Kohle steigen. In den nächsten Jahren müssen teure neue Kraftwerke gebaut werden." Hierfür schafften sich die Energiekonzerne offenbar einen opulenten Puffer.
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