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3.3.2007: "Grundsätzlich positive Einstellung für die Aktienmärkte" - ECOreporter.de-Interview mit Gerhard Tometschek, Geschäftsführer der Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG

Nach dem Kurssturz zu Wochenbeginn liegen viele Titel aus dem Bereich der Erneuerbaren Energie bereits wieder im Plus. Es hat sich aber gezeigt, wie nervös die Märkte nach den hohen Kurszuwächsen der vergangenen Monate auf negative Nachrichten reagieren. Wie verhalten sich professionelle Investoren in dieser Situation? Was raten sie ihren Kunden? ECOreporter.de sprach darüber mit Gerhard Tometschek, Geschäftsführer der Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG, Wien.

ECOreporter.de: Herr Tometschek, was für eine Entwicklung erwarten Sie für die nächsten Monate an den Börsen?
Gerhard Tometschek: Der Kurssturz hat in seiner Heftigkeit viele Marktteilnehmer überrascht, zumal sich in den 48 Stunden zuvor nichts Dramatisches geändert hatte. Der Kurssturz war nicht die Reaktion auf schlechte Wirtschaftsnachrichten sondern nur eine Korrektur der allzu positiven und raschen Kursentwicklung der letzten Monate. Diese Korrektur kann noch einige Zeit andauern, ändert aber nichts an unserer grundsätzlich positiven Einstellung für die Aktienmärkte. Wir erwarten eine weiche Landung der US-Wirtschaft und ein moderates weltweites Wachstum. Die Unternehmenserträge werden damit im einstelligen Prozentbereich wachsen können. Das Bewertungsniveau der Aktienmärkte ist keinesfalls übertrieben, überhaupt im Vergleich zu den Anleihemärkten immer noch günstig. Es gibt reichlich Liquidität und die Fusions- und Übernahmetätigkeit ist ausgesprochen lebhaft.


ECOreporter.de: Gibt es Branchen, die Sie derzeit für besonders attraktiv halten?
Tometschek: Generell sollten die Kernaktienmärkte übergewichtet werden. "Large Caps" (Großunternehmen) mit hoher Dividendenrendite und stabilen "Cash-flows" (Wertschöpfung) sollten bevorzugt werden.
Auf Branchenebene werden in den nächsten Jahren die Branchen, die vom Klimawandel profitieren werden, verstärkt ins Interesse der Investoren rücken. Dazu zählen wir nicht nur die Unternehmen aus dem Bereich Alternative bzw. Regenerative Energie, sondern auch Unternehmen, die sich mit Energieeffizienz oder Recycling befassen. Dazu gehören generell Firmen aus der Bauwirtschaft. Sie tragen zu einer Steigerung der Energieeffizienz von Häusern bei und sie werden von der als Folge des Klimawandels wachsenden Nachfrage nach Infrastruktur profitieren (Küstenschutz, Lawinenverbauung etc.).


ECOreporter.de: Wo würden Sie von einem Investment abraten und weshalb?
Tometschek: Wir sind derzeit vorsichtig bei Investments in Randmärkte (Emerging Markets). Diese weisen ein höheres Risiko auf und bedürfen nach den übertriebenen Anstiegen der letzten Monate einer deutlichen Korrektur. Das gilt speziell für China und Vietnam.


ECOreporter.de: Wie steuern Sie Ihren Mischfonds Superior 3 vor dem Hintergrund des starken Kursanstiegs an den Börsen?
Tometschek: Grundsätzlich versuchen wir zu agieren anstatt zu reagieren. Das heißt, dass wir bei übertriebenen Kursanstiegen bei einzelnen Aktien immer wieder Gewinne mitnehmen. Die Kursanstiege müssen auch fundamental gerechtfertigt sein.
Meistens gelingt uns der Einstieg zu vernünftigen Kursen. Darüber hinaus sichern wir uns die Gewinne bei den Aktieninvestments teilweise über Stopp-Loss-Limits ab. Da wir nur eine Höchstquote für den Aktienanteil haben, kann dieser auch mal deutlich unter 20 Prozent liegen. Durch eine aktive Umschichtung in der Gewichtung wird auf Über- und Unterbewertungen in einzelnen Assetklassen (Anlageklassen; zum Beispiel Aktien und Anleihen) reagiert.


ECOreporter.de: Raten Sie Ihren Kunden bereits dazu, stärker in Rentenfonds zu gewichten?
Tometschek: Rentenfonds bilden den Grundstock eines diversifizierten Portfolios und sollten immer gehalten werden. Der Rentenmarkt wird auch 2007 keinen Höhenflug erleben, der Kupon müsste aber zu verdienen sein. In Europa und Japan sollten die Notenbanken die Zinsen erhöhen, in Amerika eher senken oder gleich belassen. Sollte es zu keiner Rezession in den USA kommen, wird in 2007 aber wieder mit Aktien mehr zu verdienen sein als mit Anleihen.


ECOreporter.de: Nur Ihr Mischfonds Superior 3 ist in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera bietet darüber hinaus aber weitere Ethik-Fonds an, zwei Aktienfonds, einen Rentenfonds und einen Geldmarktfonds. Weshalb sind die anderen Produkte nicht in Deutschland erhältlich? Wird sich das ändern?
Tometschek: Seit dem 14. Februar 2007 sind alle Publikumsfonds aus der "Superior-Fondsfamilie" in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Wir bieten in Deutschland damit Anlageprodukte für alle Ertrags- und Sicherheitsbedürfnisse an, vom fast risikolosen Geldmarktfonds über einen Rentenfonds und zwei unterschiedlich ausgerichteten Mischfonds bis zu einem internationalen Aktienfonds.

ECOreporter.de: Herr Tometschek, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Bild: Gerhard Tometschek / Quelle: Unternehmen
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