Erneuerbare Energie

31.1.2006: Solarenergie wird wachsen - verschiedene Wissenschaftler und Agenturen zu den Aussichten

Konservative Studien sagen für die EU-Stromerzeugung aus thermischer Solarenergie zusammen mit der Photovoltaik bis 2020 einen Anteil von 1,3 Prozent (40 TWh) voraus. Optimistischere Schätzungen halten bei andauerndem 30prozentigem jährlichem Wachstum allein einen Solarstromanteil von etwa sechs Prozent für möglich. Das meldete die "Welt" in ihrer Wochenendausgabe.
"Die Steigerungsrate der Photovoltaik hängt zunächst einmal von der Verfügbarkeit von Solarsilizium zu vernünftigen Kosten ab", zitiert die Tageszeitung Heinz Ossenbrink von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU in Ispra. Ab 2008 stehe hier erstmals genug Silizium bereit. Mittelfristig werde dies den Durchbruch der Dünnfilmtechnologien beschleunigen, glaubt der GFS-Referatsleiter für erneuerbare Energien laut der "Welt". Nur bei großen Herstellungsvolumina von mehr als 500 MW pro Jahr könne dies zu einer erheblichen Kostenreduktion beitragen.

Die EU-Impact-Assessment-Studie bescheinige dem deutschen Einspeisevergütungsmodell Vorbildcharakter, berichtet der Beitrag weiter. Spanien und Italien seien auf dem Weg, dieses Modell zu übernehmen. Letztlich müsse sich Fotovoltaik im Elektrizitätsbinnenmarkt in der Spitzenlast behaupten. Ein steigender Bedarf an Klimaanlagen in Südeuropa könnte die Preise für Fotovoltaikstrom rasch wettbewerbsfähig werden lassen. GFS-Berechnungen zeigten, dass in Portugal, Spanien, Südfrankreich, Süditalien, Griechenland und an der gesamten Südküste der Türkei Solarstrom zu wettbewerbsfähigen Kosten von deutlich unter 20 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden könnten.
Die europäische Technologiestruktur zeige sich jedoch zersplittert. Als ermutigendes Zeichen wertet Ossenbrink laut der Welt die nach dem italienischen Einspeisungsgesetz von 2005 jüngst genehmigten 100 000 PV-Anlagen - darunter auch Anlagen mit mehr als zehn MW. Die Iberische Halbinsel entdecke die Strahlkraft der Sonne ebenfalls neu. Spanien baue auf dem Plateau von Guadix in der Provinz Granada ein erstes solarthermisches Elektrizitätskraftwerk mit einer Leistung von zwei Mal 50 Megawatt. Aber nicht nur der mediterrane Sonnengürtel profitiere von der Photovoltaik. Auch in Skandinavien stelle die Sonnennutzung zur Warmwasserbereitung keine Utopie dar, gibt sich der Physiker Ossenbrink überzeugt. Im Jahr 2025 sei alles in allem gerechnet ein Anteil von fünf Prozent Solarstrom in Europa durchaus realistisch - so schreibt es die "Welt".
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x