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30.8.2007: Geschlossene Fonds-News: Green Energy nimmt gegenüber ECOreporter.de zu den ZDF-Vorwürfen gegen den Erdwärmefonds Stellung

Über „massive Kritik am Erdwärme-Fonds von Green Energy“ berichtete das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO". Der Fondsanbieter Green Energy mit Sitz in Hannover verspreche eine Rendite von bis zu zwölf Prozent im Jahr, hieß es aus Mainz. Unter dem Motto "Mit Geothermie Geld verdienen" werbe Green Energy um Geld von privaten Anlegern. Stefan Loipfinger, Fachmann für geschlossene Fonds, habe in "WISO" scharfe Kritik an den Initiatoren geübt, so die Meldung weiter. Green Energy wolle über 100 Millionen Euro bei Anlegern einsammeln, zitiert das ZDF Loipfinger: „Und das, obwohl sie noch nie ein eigenes Projekt realisiert haben. Mir erscheint das Ganze wie ein Riesen-Luftballon, den man hier aufblasen will und die Gefahr ist meines Erachtens sehr groß, dass der irgendwann platzt."

ECOreporter.de konfrontierte Alfred Jansen, Pressesprecher der Green Energy AG, mit den Vorwürfen. In dem Beitrag gehe es erkennbar weitgehend um Meinungen, so Jansen gegenüber ECOreporter.de. Loipfinger werde als ‚Fachmann für geschlossene Fonds’ vorgestellt. Zwischen Loipfinger und Green Energy gebe es Unstimmigkeiten über die Berücksichtigung von unbelegten Gerüchten bei gleichzeitiger Ignoranz von dargelegten Fakten, so Jansen.

Ein weiterer Vorwurf des ZDF an Green Energy bezieht sich auf den Baubeginn des Erdwärmeprojekts bei Hagenbach in der Südpfalz. Laut Green Energy-Chef Matthias Michael sei der Fonds im Frühjahr 2007 mit gut 15 Millionen Euro geschlossen worden, berichtet das ZDF. Loipfinger kritisiere, dass im Fondsprospekt unterschiedliche Angaben zum Betriebsbeginn gemacht würden, einmal Anfang 2008, dann aber Ende 2008. Auch der Termin Ende 2008 sei schwer nachvollziehbar. Der Bau eines Erdwärme-Kraftwerkes dauere mindestens zwei Jahre. Und Green Energy habe damit noch nicht begonnen.
Green Energy-Sprecher Jansen erklärt dazu: „Die Verzögerung beim Bau des Geothermiekraftwerks ist den Investoren bereits in 2006 durch Nachträge und Mitteilungen bekannt gemacht worden. Es wird nichts verschwiegen, das wusste auch Loipfinger.“

Ein dritter Vorwurf aus Mainz betrifft die Bohrrechte, die zur Realisierung des Vorhabens notwendig seien. Weil Green Energy mit einem früheren Partner im Streit darüber liege, verfüge man nicht über diese Rechte. Laut Prospekt sei mit einem Münchener Geologenbüro vereinbart gewesen, die Kraftwerke "schlüsselfertig" zu erstellen. Das Geologenbüro habe dies gegenüber "WISO" bestritten und erklärt, dass es „zu keinem Zeitpunkt einen solchen Vertrag gegeben habe“. Man habe Green Energy aufgefordert, diese Werbung zu unterlassen.

„Bei dem im Beitrag angesprochenen „Münchener Geologenbüro“ handelt es sich um Erdwerk“, sagt Jansen: „Erdwerk hat als Dienstleister in der Voruntersuchung für Green Energy sehr zufrieden stellend gearbeitet, will jedoch mit der vertraglichen Auseinandersetzung mit einem anderen Vertragspartner nicht in Verbindung gebracht werden. Das gilt es zu respektieren.“

ECOreporter.de Fazit: Unabhängig davon ob die ZDF beziehungsweise Loipfinger Vorwürfe im Kern zutreffen oder nicht, ist ein Investment in Geothermie in Deutschland derzeit nur für sehr risikobereite Anleger beeignet, die zumindest über einige Jahre auch Verluste hinzunehmen bereit sind.

Bild: Geothermisches Kraftwerk in der Toskana / Quelle: ECOreporter.de
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