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28.2.2007: Profitieren vom Klimawandel - Drei aktuelle Aktienzertifikate greifen die Umweltproblematik als Investmentthema auf - Welche Bank macht das beste Angebot?

Grüne Geldanlagen bekommen Auftrieb - gerade jetzt, da in der breiten Öffentlichkeit intensiv der Klimawandel diskutiert wird. Auch die konventionellen Banken bringen immer mehr Produkte auf den Markt, die die Themen Erderwärmung und Klimaschutz aufgreifen.

Besonders leicht tun sich die Finanzhäuser mit der Emission von Anlagezertifikaten. Deren Markt ist kaum reguliert, und neue Produkte lassen sich hier recht schnell entwickeln. Anleger sollten allerdings genau prüfen, was die einzelnen Zertifikate tatsächlich bieten. Drei aktuelle Basket-Zertifikate zum Klimawandel bestätigen das: trotz Ähnlichkeiten unterscheiden sie sich unter dem Strich deutlich.

Sowohl der Sustainable Klima Basket No. 1 von HSBC Trinkaus & Burkhardt wie auch der JB SAM Climate Change Basket von Julius Bär sind entlang der Investitionsfelder "Saubere Technologien", "Natürliche Ressourcen", "Mobilität" und "Schadensbegrenzung" zusammengestellt, wie die Emittenten angeben. Julius Bär kooperiert bei diesem Zertifikat ausdrücklich mit der Züricher SAM Sustainable Asset Management AG, und HSBC hat zumindest anderweitig schon mit den Schweizern zusammengearbeitet.

Bei der Auswahl der Einzelaktien kamen die beiden Emittenten dennoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. So enthält der Aktienkorb von HSBC 20 Aktien, darunter bekannte Namen wie die Windkraftanlagenhersteller Gamesa aus Spanien und Vestas aus Dänemark, der Photovoltaik-Spezialist SolarWorld aus Bonn und der Solarzellenhersteller Q-Cells aus Thalheim. Zu den weiteren Titeln zählen der französische Elektronikkonzern Schneider Electric, das niederländische Chemieunternehmen DSM oder auch Toyota Motor und Honda Motor aus Japan. Wie Wilfried Liebrecht von HSBC gegenüber ECOreporter erklärte, wurden bei der Auswahl neben ökonomischen auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt. Von Fall zu Fall seien sie allerdings unterschiedlich gewichtet worden, um eine ausreichende Branchendiversifikation zu gewährleisten. Mitinitiator war nach Liebrechts Angaben die evangelische Landeskirche in Bayern, auf deren Wunsch die Laufzeit beschränkt und die Zusammensetzung festgeschrieben sei. Dadurch sei auch die Absicherung gegen Währungsschwankungen möglich gewesen.

Letztlich ist der "Sustainable Klima Basket No.1" aber nur für Anleger geeignet, die genau die gewählten Aktientitel für einen begrenzten Zeitraum interessant finden. Spätestens zum Laufzeitende am 18.12.09 führt sonst die Umschichtung in eine andere Anlage zu Extrakosten. Anlegern fließen im Übrigen keine Dividenden zu. Die Kursspanne, die die Bank zwischen An- und Verkaufskurs stellt, ist mit einem Prozent allerdings moderat. Gehandelt wird das Zertifikat an den Börsen Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart.

Sogar nur bis zum 25.11.08 läuft der JB SAM Climate Change Basket von Julius Bär. Das Zertifikat, das an der Zürcher SWX Swiss Exchange notiert ist, bezieht sich auf lediglich 16 Aktien. Neben ebenfalls Gamesa und Q-Cells befinden sich darunter etwa die Papiere der US-amerikanischen Firmen Emerson Electric und Johnson Controls, die im Bereich effizienter Klimaanlagen beziehungsweise dem umwelteffizienten Betrieb von Gebäuden tätig sind. Im Bereich Mobilität enthält der Aktienkorb neben Toyota auch die schweizerische Georg Fischer sowie die japanische Teijin, die beide Leichtbauprodukte anbieten. Bei dem Aktienkorb wurden ebenfalls ethische und soziale Kriterien berücksichtigt, wie Marc-André Hug von SAM gegenüber ECOreporter erläuterte. Ihm zufolge wird nach Ende der Laufzeit möglicherweise ein vergleichbares Zertifikat aufgelegt, mit unter Umständen veränderter Zusammensetzung. Das aktuelle Zertifikat ist im Übrigen nicht währungsgesichert. Dividenden fließen den Anlegern wie beim HSBC-Papier nicht zu. Gleichzeitig ist die von Julius Bär gestellte Differenz zwischen An- und Verkaufskurs mit über 4,5 Prozent happig.

Für Privatanleger interessanter erscheint das Klimawandel-Active-Zertifikat der WestLB mit unbegrenzter Laufzeit. Es befindet sich derzeit mit einem Ausgabeaufschlag von einem Prozent in der Zeichnungsfrist und soll ab dem 30.03. an den Börsen Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden. Der Aktienkorb, der vierteljährlich angepasst werden kann, besteht allerdings aus lediglich zwölf Aktien. Neben dem US-Geothermieunternehmen Ormat Technologies, dem Anlagenhersteller Schmack Biogas sowie den Photovoltaikunternehmen Suntech Power und SolarWorld enthält er zu Beginn auch Werte wie die niederländische Boskalis Westminster, die unter anderem mit der Sicherung von Küsten und Flussufern befasst ist, sowie das britische Unternehmen Climate Exchange PLC, die im Handel mit CO2-Emissionsrechten tätig ist. Die WestLB berechnet den Anlegern ein "Strukturierungsentgelt" von jährlich 1,5 Prozent, andererseits werden ihnen die Dividenden zu drei Vierteln gutgeschrieben. Das Währungsrisiko der ausländischen Aktien trägt der Anleger auch hier.

Mit allen drei Zertifikaten können Anleger auf Unternehmen setzen, die vom Klimaschutz oder der Bewältigung der Folgen des Klimawandels profitieren. Für ein längeres Engagement eignet sich aufgrund seiner Laufzeit aber nur das WestLB-Zertifikat, wenngleich die Risikostreuung bei nur zwölf Aktien relativ gering bleibt. Jedoch müssen sich Anleger auch hier, wie bei den meisten Zertifikaten, durch die Zeichnungsfrist nicht unter Druck setzen lassen. Ein späterer Kauf über die Börse sollte problemlos möglich bleiben.

Sustainable Klima Basket No. 1 (HSBC): ISIN DE000TB0MMU3
JB SAM Climate Change Basket (Julius Bär): ISIN CH0027678991
Open-End Klimawandel-Active-Zertifikat (WestLB): ISIN DE000WLB5YY5

Bild: Vermutlich eine Folge des Klimawandels: Zerstörerische Stürme treten immer häufiger auf. / Quelle: Münchener Rückversicherung AG
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