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28.11.2007: Nachhaltigkeitsfonds-News: Starkes Wachstum für Nachhaltigkeitsfonds in Australien – Deutliche Performancevorteile gegenüber herkömmlichen Investmentfonds

Seit dem Wahlerfolg der bisherigen Oppositionspartei Labor Party steht Australien vor einer Trendwende in der Umweltpolitik. Der künftige Premierminister will so bald wie möglich das Klimaschutzprotokoll von Kyoto unterzeichnen und auch an der großen Klimakonferenz in Bali im Dezember teilnehmen. Damit wurde auf politischer Ebene ein Trend nachvollzogen, der sich im Investmentbereich bereits seit längerem vollzieht. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der ‚Responsible Investment Association Australasia (RIAA)’ hervor, die den Jahresbericht 2007 für das Nachhaltige Investment in Australien vorgelegt hat. Dieser wird unter anderem von der Deutschen Bank AG und Dexia gesponsert. Der aktuelle Report mit Stichtag 30. Juni stellt fest, dass Geldanlagen, die ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, in Australien deutlich stärker gewachsen sind als der Markt für herkömmliche Investments. Ihr Investmentvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent. Die so genannten sozial verantwortlichen Investments kletterten dagegen um 43 Prozent, von 13,52 Milliarden US-Dollar auf 19,39 Milliarden US-Dollar. Dabei entfallen 17,1 Milliarden Dollar auf Investmentfonds, den Rest steuerten unter anderem öffentliche Vermögensverwalter und Stiftungen bei. Die Nachhaltigen Investments von Stiftungen sind im Vergleich zu 2006 laut dem Report sogar um 115 Prozent angewachsen.

Der Untersuchung zufolge steht auch für die Gruppe der Nachhaltigen Investmentfonds allein mit 5,12 Milliarden Dollar ein Zuwachs von 43 Prozent zu Buche (Volumen in 2006: 11,98 Milliarden Dollar). Rund 2,25 Milliarden Dollar (44 Prozent) entfielen dabei auf Zuflüsse seitens der Investoren, rund 2,1 Milliarden Dollar (41 Prozent) auf Wertzuwächse und rund 0,8 Milliarden Dollar (15 Prozent) auf neu aufgelegte Fonds. Innerhalb von drei Jahren ist somit das Volumen der australischen Nachhaltigkeitsfonds um 380 Prozent gestiegen, von 4,5 Milliarden Dollar auf 17,1 Milliarden Dollar. Damit beläuft sich ihr Anteil an dem gesamten Investmentvolumen in Australien auf 1,87 Prozent. 2006 waren es 1,56 Prozent und 2005 nur 1,15 Prozent. Wie in dem Report weiter ausgeführt wird, arbeiten 42 Prozent der Nachhaltigen Investmentfonds mit Ausschlusskriterien. 31 Prozent richten ihre Beteiligungen danach aus, ob ein Unternehmen einen positiven Beitrag für die Umwelt und die Gesellschaft leistet, also etwa in den Bereichen Klimaschutz oder Gesundheit aktiv ist. Das Prinzip ‚best-in-class’ wird nur von 9 Prozent angewendet, der Anteil von Themenfonds mit Fokus etwa auf Umwelttechnologien liegt bei 18 Prozent.

Der AMP Capital Investors ist mit einem Anlagevolumen von 2,89 Milliarden Dollar der deutlich größte Verwalter von Nachhaltigen Investments auf dem „fünften Kontinent“. Innerhalb von zwei Jahren hat sich das von ihm anhand von Nachhaltigkeitskriterien verwaltete Volumen fast versiebenfacht. Es ist zum Beispiel fast vier Mal so groß wie das von SAM Australia. Die zum Züricher Vermögensverwalter SAM (Sustainable Asset Management) gehörende Gruppe rangiert mit 707 Millionen Dollar an verwaltetem Vermögen immerhin auf dem sechsten Platz der RIAA-Rangliste. Die übrigen der Top 3 in Australien, Local Government Super Services und Hunter Hall, kommen beide auf ein Anlagevermögen von rund 2,65 Milliarden Dollar. Babcock und Brown, deren Investmentgesellschaft Babcock & Brown Wind Partners Limited mit einen Portfolio von 1.631 Megawatt zu den weltweit größten Besitzern von Windparks gehört, rangiert mit einem nachhaltigen Anlagevermögen von 1,1 Milliarden Dollar auf dem fünften Platz. Innerhalb von zwei Jahren wurde es um den Faktor Elf gesteigert.

Dass diese Gesellschaften mit der Nachhaltigkeit auf das richtige Pferd setzen, wird bei einem Blick auf die Performance der Nachhaltigen Geldanlage in Australien deutlich. Nach Angaben der RIAA haben die Nachhaltigen Investmentfonds bei der Performance die herkömmlich investierenden Fonds nicht nur auf Jahressicht geschlagen (um rund 1,7 Prozent). Sie übertrafen diese auch auf Sicht von drei Jahren (um rund 1,4 Prozent) und auf Sicht von fünf Jahren (um rund 1,1 Prozent).

Bildhinweis: Verstärkt fördern die Bundesstaaten Australiens den Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft. Viele Investmentsfonds ‚down under’ setzen schon länger auf Firmen, die an Lösungen für das Klimaproblem arbeiten. / Quelle: Vestas
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