Erneuerbare Energie

27.3.2008: Erneuerbare Energien: Steht die Windkraftbranche der USA vor einer Vollbremsung?

Der Windkraftboom in den Vereinigten Staaten hat in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Ausbau der Windkraftnutzung beigetragen (wir berichteten über die internationale Entwicklung etwa im ECOreporter.de-Beitrag vom 22. Februar). Allein in 2007 stieg die installierte Leistung 2007 in den Vereinigten Staaten um 45 Prozent auf 5.244 Megawatt (MW). Damit entfielen 30 Prozent der im vergangenen Jahr insgesamt neu installierten Kraftwerkskapazität in den USA auf die Windenergie (weitere Informationen darüber sind zu finden im ECOreporter.de-Beitrag vom 21. Januar). Doch immer mehr Experten befürchten eine Vollbremsung des US-Windmarktes zum Ende dieses Jahres. Denn dann laufen die Steuervergünstigungen für Erneuerbare-Energie-Projekte aus.

Die so genannten „tax credits“ sind Grundpfeiler der Finanzierung etwa von Windparks. Die Bush-Administration und viele republikanische Kongress-Abgeordnete wehren sich gegen deren Verlängerung. Dies nicht zuletzt weil die Demokraten sie durch den Abbau der Steuervergünstigungen für die Ölbranche gegenfinanzieren wollen. Paul Hilton, Direktor des Fondshauses Calvert, weist darauf hin, dass nur Projekte, die noch in diesem Monat in Betrieb gehen, Anspruch auf die Steuervergünstigungen haben. Danach drohe der Branche ein Projektstopp. Er befürchtet, dass sich die Parteien im Kongress gegenseitig blockieren und so bis zur Wahl eines neuen US-Präsidenten für die Branche der regenerativen Energieproduktion in den USA eine Stagnation droht.

Die Windkraftlobby der Vereinigten Staaten hat bislang vergeblich versucht, die Parlamentarier zu einer Lösung zu bewegen. Laut US-Medienberichten hat der US-Windkraftverband, die die American Wind Energy Association (AWEA), im vergangenen Jahr 816.000 Dollar in seine Lobbyarbeit in Washington investiert, davon mehr als de Hälfte allein in der zweiten Jahreshälfte. Sie wies den Kongress immer wieder darauf hin, dass rund 116.000 Arbeitsplätze und Investitionen von rund 20 Milliarden Dollar auf der Kippe stünden, wenn die tax credits nicht rechtzeitig verlängert werden. Offenbar haben sie damit kein Gegengewicht zur spendablen Öl-Lobby bilden können.

Bildhinweis: Bewölkte Aussichten für die US-Windkraftbranche. / Quelle: NEG Micon
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