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27.10.2005: "Solarfonds Stuttgarter Schulen" bietet Einstieg ab 1500 Euro - ECOreporter.de-Interview mit Georg Hille, Gesch?ftsf?hrer der Initiatorin des Fonds, der ecovision GmbH

Georg Hille ist Gesch?ftsf?hrer der ecovision GmbH, Gesellschaft für erneuerbare Energien und Umwelt, aus Stuttgart. Hervorgehend aus einem Verein hat die ecovision seit drei Jahren selbst mehrere Solar-Beteiligungsanlagen realisiert oder bei Gro?projekten beratend mitgewirkt. Mit dem Solarfonds Stuttgarter Schulen bietet ecovision privaten Anlegern eine Solaranlagen-Beteiligung ab 1.500 Euro an. ECOreporter.de sprach mit Hille ?ber die Idee für ein Solarkraftwerk auf Schuld?chern und die Konzeption des Fonds.


ECOreporter.de: Herr Hille Ihr "Solarfonds Stuttgarter Schulen" war einer der ersten Solarfonds, dessen Prospekt den neuen Richtlinien der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) entspricht. Ein schwieriges Unterfangen?
Georg Hille: Ja in der Tat. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ) hat bisher die Emissionsprospekte von Aktienemissionen mit einem Volumen von mehreren Millionen Euro gepr?ft. Nun bewerten sie mit den gleichen Fragen "Klein"-Projekte ab 100.000 Euro, die mit demselben Qualit?tsanspruch Prospekte erstellen sollen. Das ist ein fast unm?gliches Unterfangen.
Bei Inkrafttreten der neuen Bestimmungen zum 1. Juli gab es zudem noch keine Erfahrungen mit dem Ablauf der Prospektevaluierung; und im laufenden Prozess der Prospektanpassung wurden mehrfach Vorgaben ge?ndert oder sie waren nicht einheitlich innerhalb des BaFin formuliert.

ECOreporter.de: Warum hat die ecovision die Solaranlagen auf den D?chern Stuttgarter Schulen geplant?
Hille: Kirchliche und kommunale Tr?ger sind unsere Hauptzielgruppe, der evangelische Oberkirchenrat in Stuttgart war unser erstes Projekt. Hier sind zwar lange Entscheidungsprozesse zu erwarten, aber die notwendigen 20-Jahresvertr?ge stellen für diese Dachbesitzer kein Problem dar; eine Ver?u?erung des Daches ist praktisch auszuschlie?en.

ECOreporter.de: Sind Sie der Meinung, dass die Anleger die Standorte auch als p?dagogisches oder Zukunfts-Konzept ansehen und das attraktiv finden werden?
Hille: Unbedingt. Investition in erneuerbare Energien sind Zukunftsinvestitionen, da liegt es nahe etwas für unsere Kinder zu tun und wo w?re das sichtbarer m?glich als auf Schuld?chern? Bei entsprechendem Interesse bieten wir auch begleitende Kurse für Sch?ler an, so dass die Anlage nicht nur aufs Dach kommt sondern auch in den Unterricht.

ECOreporter.de: Wie sonnenverw?hnt ist Stuttgart im Vergleich zu anderen deutschen Standorten?
Hille: Stuttgart ist ein guter aber kein au?ergew?hnlich guter Standort. Au?ergew?hnlich muss der Wirkungsgrad sein, die sogenannte "Performance Ratio". Alle unsere Solaranlagen liegen mit deutlich ?ber 80 Prozent bundesweit in der Spitze.

ECOreporter.de: Die Anleger k?nnen mit Aussch?ttungen von 170 Prozent ?ber 20 Jahre rechnen, erhalten also 17.000 Euro zur?ck, wenn sie 10.000 Euro investieren. Das entspricht laut Ihrer Rechnung einer Rendite von j?hrlich vier Prozent - vor Steuern. Gibt es bei der zugrundeliegenden Berechnung Punkte, aus denen man Chancen und Risiken für mehr oder weniger Rendite ableiten k?nnte?
Hille: Entscheidend für die Rendite sind der j?hrliche Ertrag ?ber die 20-j?hrige Laufzeit - also die Zahlungen für den produzierten Strom - und der anf?ngliche Preis. Der Preis geht zurzeit wegen der Verknappung der Rohstoffe (Wafer) nach oben, die Rendite ist gegen?ber dem vergangenen Jahr um mindestens ein Prozent geringer.
Beim Jahresertrag haben wir in der Vergangenheit unsere Qualit?t bewiesen. Wir bauen keine Anlage ohne Ertragsgutachten und Abnahmemessung nach Installation durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme oder ein anderes anerkanntes Institut. ?ber unsere Internetseite www.ecovision-gmbh.de kann sich jeder unsere Anlagen anschauen. Gleichzeitig haben wir dadurch im laufenden Betrieb ein Monitoring, wenn ein Anlagenteil ausf?llt, erhalten wir sofort eine Meldung.

Wir sind sehr vorsichtig mit zu positiven Renditeerwartungen. An mehreren Projekten sind wir selbst als Kommanditisten beteiligt. Wir kalkulieren immer auch die Abbaukosten für unsere Anlagen nach 20 Jahren ein; bei diesem Projekt haben wir sogar ber?cksichtigt, dass für eine m?glicherweise erforderliche Sanierung der Flachd?cher der Schulen der Abbau und Wiederaufbau der D?cher n?tig werden k?nnte. Viele Prospektherausgeber w?rden das nicht tun und dann eine deutlich h?here Rendite (?ber f?nf Prozent) ausweisen. Dennoch bleibt eine Beteiligung ein unternehmerisches Handeln und alle Kommanditisten - also auch wir - sitzen in einem Boot.

ECOreporter.de: Wer liefert die Module, wer die Wechselrichter - und geben die Hersteller Garantien, beispielsweise auf die Leistungsf?higkeit? Wie lange?
Hille: Alle Komponenten und Dienstleistungen kommen aus Deutschland, wir sichern damit diesen Standort! F?r die Anlagen werden mono- oder polykristalline Solarmodule der Berliner Solon AG verwendet. Die Solarzellen kommen von der Sunways AG in Konstanz. Der Hersteller garantiert, dass die Zellen auch in 25 Jahren noch 80 Prozent der Nennleistung abz?glich einer ?blichen Messtoleranz bringen. Als Wechselrichter werden viele kleine trafolose Produkte von Sunways eingesetzt, die zeichnen sich durch einen der weltweit h?chsten Gesamtwirkungsgrade aller am Markt erh?ltlichen Wechselrichter aus. Die Herstellergarantie betr?gt f?nf Jahre.

ECOreporter.de: F?r welche Anleger eignet sich Ihrer Ansicht nach das Investment in diesen Fonds?
Hille: Ich kenne leider wenige junge Menschen, die für 20 Jahre ihr Geld anlegen. Aber bereits ab cirka 35 sind viele bereit in ihre Zukunft zu investieren. Unser pers?nliches Ziel ist es, den Anteil weiblicher Anlegerinnen deutlich zu erh?hen, leider ist das Thema Energie noch immer sehr geschlechterlastig.

ECOreporter.de: Was k?nnte sich das Investment für die Umwelt auszahlen?
Hille: Ein Sprichwort sagt: Jedes Rinnsal wird zum Strom. Das Gleiche gilt für die Solarenergie. Jeder kann damit seinen Beitrag leisten auch wenn der Beitrag noch so klein ist. Wer heute 1500 Euro investiert, schafft die Vorraussetzungen daf?r, dass in den n?chsten 20 Jahren insgesamt rund sieben Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden k?nnen.

ECOreporter.de: Wie ist der aktuelle Zeichnungsstand für den "Solarfonds Stuttgarter Schulen"?
Hille: Zurzeit sind gut 30 Prozent der Anteile des Fonds gezeichnet mit deutlich steigender Zahl in den letzten beiden Wochen.

ECOreporter.de: Welche Projekte stehen bei der ecovision GmbH in den n?chsten Monaten an?
Hille: Wir verhandeln mit verschiedenen kirchlichen Tr?gern, mit Tr?gern von Schulen, vereinzelt auch mit Unternehmen. Durch die angespannte Lage auf dem Markt für Solarmodule sind Zeitpl?ne für die Verwirklichung im Moment aber nur sehr schwer exakt einzuhalten.

ECOreporter.de: Herr Hille, wir danken Ihnen für das Gespr?ch!


N?here Informationen zu dem Projekt finden Sie hier: www.ecovision-gmbh.solar-monitoring.de



Bild: Georg Hille / Quelle: Unternehmen
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