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26.3.2008: „Der Preis für Sandelholzöl steigt seit Jahren.“ – Interview mit Frank Cullity Wilson, CEO der Sandelholzproduzentin TFS Group
Frank Cullity Wilson ist Gründer, Mehrheitsaktionär und CEO der börsennotierten TFS Group. Das australische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von etwa 100 Mio. Euro hat sich auf den nachhaltigen Anbau von Sandelholz spezialisiert. Es wurde 1997 gegründet, erste indische Sandelhölzer wurden ab 1998 gepflanzt. Die TFS-Aktie hat an der Berliner Börse auf Jahressicht 64 Prozent an Wert gewonnen.
ECOreporter.de: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?
Frank Cullity Wilson: Das Geschäftsmodell ist der Anbau, die Pflege, die Ernte, die Verarbeitung und die Vermarktung von indischen Sandelholzprodukten. Und zwar sowohl im Auftrag für Dritte wie auch für TFS selbst. So gehört die Hälfte der indischen Sandelhölzer externen Privatinvestoren, die andere Hälfte ist direkt oder indirekt im Besitz von TFS. Das Unternehmen erwirtschaftete im letzten Jahr 19 Millionen Australische Dollar Gewinn durch das Anpflanzen und die Aufzucht für externe Investoren.
Die Chancen liegen in der enormen Nachfrage nach indischem Sandelholz und Sandelholzöl, die heute nicht gedeckt werden kann. Risiken liegen darin, dass die Plantagen ganz oder teilweise durch Feuer oder Wirbelsturm zerstört werden könnten.
ECOreporter.de: Warum setzt TFS auf Sandelholzplantagen? Pflanzen Sie auch andre Holzarten?
Wilson: Das Öl von indischem Sandelholz dient als Grundstoff in der gehobenen Parfumindustrie. Sandelholz selbst findet täglich milliardenfache Verwendung als Räuchergaben vor allem in China, Indien, Taiwan und Süd-Ost-Asien. Wir sind als Unternehmen auf Sandelholzplantagen aufmerksam geworden, da die westaustralische Regierung vor einigen Jahren nach einem privaten Unternehmen suchte, an welche sie die Plantagen & Technologie veräußern konnte, damit dieses Unternehmen die Plantagen kommerzialisiert.
Indisches Sandelholz ist ein Parasit, er lebt von anderen Hölzern. Für jeden Sandelholzbaum pflanzen wir drei weitere unterschiedliche Wirte.
ECOreporter.de: Inwiefern kann man mit Sandelholzplantagen Geld verdienen?
Wilson: Die gehobene Parfumindustrie ist bereit, hohe Preise für indisches Sandelholzöl zu zahlen, die Preise steigen seit Jahren. Aktuell behilft sich die Industrie mit synthetischen Grundstoffen, viele Luxusmarken würden aber natürliche Stoffe vorziehen. Sandelholz gehört zu den bedrohten Baumarten, es wird derzeit fast ausschließlich auf illegaler Weise in Indien gewonnen. Es besteht seitens der Industrie Sorge darüber, dass das aktuelle Angebot aus Indien häufig über Schwarzmärkte angeboten wird und das Angebot nicht reguliert ist. Folglich hat der Endverbrauchermarkt Schwierigkeiten die Herkunft der angebotenen Waren nachzuvollziehen.
Durch die Aufzucht und Pflege von indischem Sandelholz im Auftrag von Dritten haben wir im vergangenen Jahr 46 Millionen Australische Dollar Umsatz und 19 Millionen Australische Dollar Gewinn nach Steuern erwirtschaftet. JPMorgan erwartet in seinem Researchbericht über TFS Corporation für 2010 einen Umsatz von knapp 60 Millionen Australische Dollar und Gewinn nach Steuern von 25 Millionen Australische Dollar. Eine erste Ernte erwarten wir für 2011. Da neben der Weiterverarbeitung und dem Verkauf fremder Hölzer die Umsätze der Vermarktung eigener Hölzer hinzukommen, ergibt sich hierdurch ab etwa 2011 eine weitere Einnahmequelle. Ca. 50 Prozent der Hölzer der geplanten Ernte 2011 sind direkt oder indirekt im Besitz von TFS.
ECOreporter.de: Welche Preise lassen sich mit indischen Sandelholzprodukten erzielen? Für welche Abnehmer und welche Produkte ist es geeignet?
Wilson: Für indisches Sandelholzöl werden derzeit 2 Millionen US-Dollar pro Tonne, für das Holz werden 6.000 US-Dollar pro Tonne gezahlt. Die Abnehmer für das Öl sind - wie bereits erwähnt - die gehobene Parfumindustrie und Naturkosmetik, für das Holz kommen vor allem Abnehmer aus China, Indien, Taiwan und Süd-Ost-Asien in Frage. Wertschwankungen: Der Preis für Sandelholzöl steigt seit Jahren. Wir gehen aber davon aus, dass es ab 2011 durch unsere angebotenen Sandelholzöle zu einer Stabilisierung der Preise kommen wird, da dann ein größeres Angebot der Nachfrage gegenüberstehen wird. Die Produkte selbst können wir in einer gleich bleibenden Qualität anbieten.
ECOreporter.de: Auf welches Know how kann TFS bauen?
Wilson: Der Anbau von Sandelholz ist recht kompliziert. Man benötigt ein subtropisches Klima, Zugang zu großen Wasserkapazitäten sowie eine optimale Zusammenstellung der Wirte, also die Auswahl der weiteren Baumarten, von denen das Sandelholz sich ernährt. Selbst die Anordnung der Wirte zum Sandelholz ist entscheidend. Hier besitzt TFS Corporation neben hervorragenden Experten der Forstwirtschaft eine langjährige Erfahrung.
ECOreporter.de: Wie ist es in Ihrer Branche um den Wettbewerb bestellt??
Wilson: Es gibt weltweit nur eine einzige weitere indische Sandelholzplantage und dies ist unser direkter Nachbar. Die wenigen Gebiete auf der Erde, welche die klimatischen Voraussetzungen für den Anbau von indischem Sandelholz erfüllen, liegen meist in politisch instabilen Gebieten. Bis das Holz geerntet werden kann, vergehen 13 bis 15 Jahre. Kein Investor ist bereit in politisch instabilen Gebieten über einen so langen Zeitraum zu investieren. Daher dürfte es auch künftig keine nennenswerten Wettbewerber geben. Denn auch in Australien ist geeignetes Gebiet sehr begrenzt.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt TFS? Inwiefern gibt es Tochtergesellschaften, Joint Ventures, sonstige Kooperationen mit anderen Unternehmen?
Wilson: TFS beschäftigt derzeit 55 Mitarbeiter Vollzeit und 200 bis 300 saisonale Arbeitskräfte. Tochtergesellschaften existieren nicht. Es gibt ein Joint Venture mit der französischen Albert Vieille, einem Unternehmen, welches der gehobenen Parfumindustrie Öle und notwendige Extrakte liefert. Eine weitere Kooperation existiert mit der britischen Lush, welche Sie etwa mit Bodyshop vergleichen können.
ECOreporter.de: Welche Ziele streben sie für dieses Jahr und die folgenden beim Umsatz und Gewinn an? Inwiefern wurden bislang Prognosen erfüllt oder verfehlt?
Wilson: Wir erwarten für dieses Jahr 22,5 Millionen Australische Dollar Gewinn. Prognosen wurden bisher immer übertroffen.
ECOreporter.de: Ist ihr Unternehmen mit Schulden belastet?
Wilson: Nein, das Unternehmen hat keine Netto-Schulden
ECOreporter.de: Gibt es einen Mehrheitsaktionär? Wie groß ist der Streubesitz?
Wilson: Der größte Einzelaktionär bin ich mit 22 Prozent. Der Streubesitz liegt bei 75 Prozent, wovon 50 Prozent in den Händen von Privataktionären und 25 Prozent in den Händen von institutionellen Investoren liegt.
ECOreporter.de: Inwiefern können Investoren sonst noch bei Ihren Geschäften einsteigen?
Wilson: Sie können Eigentümer von jungem indischem Sandelholz werden. Wir übernehmen gegen eine „Managementgebühr“ Anpflanzung, Aufzucht, Ernte, Weiterverarbeitung (Öl- und Holzgewinnung aus den Sandelhölzern) und Vermarktung der Hölzer. Der Investor erhält nach 13 bis 15 Jahren Aufzucht der Sandelhölzer die Umsätze aus dem Verkauf der Öle und Hölzer.
ECOreporter.de: Welche Auswirkungen haben ihre Sandelholzplantagen auf die natürliche Umwelt?
Wilson: Der Salzgehalt in dem größten Fluss der Gegend ist gesunken. Des Weiteren sind viele Vogelarten ansässig geworden. Denn früheres Farmland, welches bspw. vormals zur Melonenernte genutzt wurde, ist heute mit insgesamt vier Millionen Bäumen bepflanzt: eine Millionen indisches Sandelholzbäume und drei Millionen weitere Bäume, die dem Sandelholzbaum als Wirt dienen. Dieser Baumreichtum hat zu einem deutlichen Anstieg der Vogelvielfalt geführt.
ECOreporter.de: Welchen Stellenwert haben der Umweltschutz und soziale Verantwortung für TFS? Inwiefern wurden dafür Standards festgelegt, wie und von wem wird deren Einhaltung kontrolliert??
Wilson: Eine sehr große. Wir verwenden kaum Pestizide und haben den Water Award 2006 gewonnen, da wir das Wasser recyceln, und dass obwohl in diesem Teil Australiens sehr großen Mengen Wasser vorhanden sind. So fällt in der Regenzeit bei uns an einem einzigen Tag so viel Wasser, um damit Perth – die Hauptstadt unserer Gegend mit 1,5 Millionen Einwohner – 5 Jahre mit Wasser zu versorgen.
Besonders stolz sind wir aber auf unser soziales Engagement. Wir unterstützen als einer der Hauptsponsor ein Programm um junge Aborigines zur Schule zu bewegen. Der Deal ist: Die Kinder werden in einer „Football“-Akademie aufgenommen und werden dort täglich trainiert, wenn diese als „Gegenleistung“ zur Schule gehen. Vor Beginn des Programms haben 0 Prozent der jugendlichen Aborigines die Schule beendet, aktuell sind es 70 Prozent. Momentan ist das Programm nur auf Jungen ausgerichtet, wir arbeiten aber an vergleichbaren Programmen für Mädchen und junge Frauen. Wir verfolgen dabei durchaus ein Eigeninteresse: TFS benötigt Mitarbeiter und bei einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent finden wir kaum Mitarbeiter in einer so dünn besiedelten Gegend. Unter den Aborigines in unserer Gegend existiert eine hohe Arbeitslosenrate. Das liegt leider häufig daran, dass die erwachsenen Aborigines aufgrund von fehlender Schulausbildung und Berufserfahrung nicht eingesetzt werden können. Mit der Akademie verfolgen wir das Ziel, die jungen Aborigines aus dem Teufelskreis der fehlenden Ausbildung zu befreien. Nach Schulabschluss bieten wir den Abgängern Jobs bei TFS an, die sie annehmen können, aber natürlich nicht müssen. Wir haben uns verpflichtet bis 2011 den Anteil der Aborigines unter unsern Mitarbeitern auf 25 Prozent und bis 2016 auf 50 Prozent zu erhöhen.
Wir besitzen verschiedene Zertifizierung der NCS International, u.a. auch im Umweltbereich. Diese überprüft auch die Einhaltung der Standards
ECOreporter.de: Was sind die mittelfristigen Ziele Ihres Unternehmens?
Wilson: Die erste Ernte und Vermarktung des Sandelholzes in 2011. Hierdurch erhält das Unternehmen schlagartig eine weitere Einnahmequelle: Neben den Managementgebühren für die Aufzucht und Vermarktung fremder Hölzer kommt dann der Umsatz aus der Vermarktung der eigenen Hölzer dazu.
ECOreporter.de: Herr Wilson, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bildhinweis: Anpflanzung und Pflege von Sandelholzbäumen bis hin zum erntefähigen Zustand. / Quelle: TFS
ECOreporter.de: Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?
Frank Cullity Wilson: Das Geschäftsmodell ist der Anbau, die Pflege, die Ernte, die Verarbeitung und die Vermarktung von indischen Sandelholzprodukten. Und zwar sowohl im Auftrag für Dritte wie auch für TFS selbst. So gehört die Hälfte der indischen Sandelhölzer externen Privatinvestoren, die andere Hälfte ist direkt oder indirekt im Besitz von TFS. Das Unternehmen erwirtschaftete im letzten Jahr 19 Millionen Australische Dollar Gewinn durch das Anpflanzen und die Aufzucht für externe Investoren.
Die Chancen liegen in der enormen Nachfrage nach indischem Sandelholz und Sandelholzöl, die heute nicht gedeckt werden kann. Risiken liegen darin, dass die Plantagen ganz oder teilweise durch Feuer oder Wirbelsturm zerstört werden könnten.
ECOreporter.de: Warum setzt TFS auf Sandelholzplantagen? Pflanzen Sie auch andre Holzarten?
Wilson: Das Öl von indischem Sandelholz dient als Grundstoff in der gehobenen Parfumindustrie. Sandelholz selbst findet täglich milliardenfache Verwendung als Räuchergaben vor allem in China, Indien, Taiwan und Süd-Ost-Asien. Wir sind als Unternehmen auf Sandelholzplantagen aufmerksam geworden, da die westaustralische Regierung vor einigen Jahren nach einem privaten Unternehmen suchte, an welche sie die Plantagen & Technologie veräußern konnte, damit dieses Unternehmen die Plantagen kommerzialisiert.
Indisches Sandelholz ist ein Parasit, er lebt von anderen Hölzern. Für jeden Sandelholzbaum pflanzen wir drei weitere unterschiedliche Wirte.
ECOreporter.de: Inwiefern kann man mit Sandelholzplantagen Geld verdienen?
Wilson: Die gehobene Parfumindustrie ist bereit, hohe Preise für indisches Sandelholzöl zu zahlen, die Preise steigen seit Jahren. Aktuell behilft sich die Industrie mit synthetischen Grundstoffen, viele Luxusmarken würden aber natürliche Stoffe vorziehen. Sandelholz gehört zu den bedrohten Baumarten, es wird derzeit fast ausschließlich auf illegaler Weise in Indien gewonnen. Es besteht seitens der Industrie Sorge darüber, dass das aktuelle Angebot aus Indien häufig über Schwarzmärkte angeboten wird und das Angebot nicht reguliert ist. Folglich hat der Endverbrauchermarkt Schwierigkeiten die Herkunft der angebotenen Waren nachzuvollziehen.
Durch die Aufzucht und Pflege von indischem Sandelholz im Auftrag von Dritten haben wir im vergangenen Jahr 46 Millionen Australische Dollar Umsatz und 19 Millionen Australische Dollar Gewinn nach Steuern erwirtschaftet. JPMorgan erwartet in seinem Researchbericht über TFS Corporation für 2010 einen Umsatz von knapp 60 Millionen Australische Dollar und Gewinn nach Steuern von 25 Millionen Australische Dollar. Eine erste Ernte erwarten wir für 2011. Da neben der Weiterverarbeitung und dem Verkauf fremder Hölzer die Umsätze der Vermarktung eigener Hölzer hinzukommen, ergibt sich hierdurch ab etwa 2011 eine weitere Einnahmequelle. Ca. 50 Prozent der Hölzer der geplanten Ernte 2011 sind direkt oder indirekt im Besitz von TFS.
ECOreporter.de: Welche Preise lassen sich mit indischen Sandelholzprodukten erzielen? Für welche Abnehmer und welche Produkte ist es geeignet?
Wilson: Für indisches Sandelholzöl werden derzeit 2 Millionen US-Dollar pro Tonne, für das Holz werden 6.000 US-Dollar pro Tonne gezahlt. Die Abnehmer für das Öl sind - wie bereits erwähnt - die gehobene Parfumindustrie und Naturkosmetik, für das Holz kommen vor allem Abnehmer aus China, Indien, Taiwan und Süd-Ost-Asien in Frage. Wertschwankungen: Der Preis für Sandelholzöl steigt seit Jahren. Wir gehen aber davon aus, dass es ab 2011 durch unsere angebotenen Sandelholzöle zu einer Stabilisierung der Preise kommen wird, da dann ein größeres Angebot der Nachfrage gegenüberstehen wird. Die Produkte selbst können wir in einer gleich bleibenden Qualität anbieten.
ECOreporter.de: Auf welches Know how kann TFS bauen?
Wilson: Der Anbau von Sandelholz ist recht kompliziert. Man benötigt ein subtropisches Klima, Zugang zu großen Wasserkapazitäten sowie eine optimale Zusammenstellung der Wirte, also die Auswahl der weiteren Baumarten, von denen das Sandelholz sich ernährt. Selbst die Anordnung der Wirte zum Sandelholz ist entscheidend. Hier besitzt TFS Corporation neben hervorragenden Experten der Forstwirtschaft eine langjährige Erfahrung.
ECOreporter.de: Wie ist es in Ihrer Branche um den Wettbewerb bestellt??
Wilson: Es gibt weltweit nur eine einzige weitere indische Sandelholzplantage und dies ist unser direkter Nachbar. Die wenigen Gebiete auf der Erde, welche die klimatischen Voraussetzungen für den Anbau von indischem Sandelholz erfüllen, liegen meist in politisch instabilen Gebieten. Bis das Holz geerntet werden kann, vergehen 13 bis 15 Jahre. Kein Investor ist bereit in politisch instabilen Gebieten über einen so langen Zeitraum zu investieren. Daher dürfte es auch künftig keine nennenswerten Wettbewerber geben. Denn auch in Australien ist geeignetes Gebiet sehr begrenzt.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt TFS? Inwiefern gibt es Tochtergesellschaften, Joint Ventures, sonstige Kooperationen mit anderen Unternehmen?
Wilson: TFS beschäftigt derzeit 55 Mitarbeiter Vollzeit und 200 bis 300 saisonale Arbeitskräfte. Tochtergesellschaften existieren nicht. Es gibt ein Joint Venture mit der französischen Albert Vieille, einem Unternehmen, welches der gehobenen Parfumindustrie Öle und notwendige Extrakte liefert. Eine weitere Kooperation existiert mit der britischen Lush, welche Sie etwa mit Bodyshop vergleichen können.
ECOreporter.de: Welche Ziele streben sie für dieses Jahr und die folgenden beim Umsatz und Gewinn an? Inwiefern wurden bislang Prognosen erfüllt oder verfehlt?
Wilson: Wir erwarten für dieses Jahr 22,5 Millionen Australische Dollar Gewinn. Prognosen wurden bisher immer übertroffen.
ECOreporter.de: Ist ihr Unternehmen mit Schulden belastet?
Wilson: Nein, das Unternehmen hat keine Netto-Schulden
ECOreporter.de: Gibt es einen Mehrheitsaktionär? Wie groß ist der Streubesitz?
Wilson: Der größte Einzelaktionär bin ich mit 22 Prozent. Der Streubesitz liegt bei 75 Prozent, wovon 50 Prozent in den Händen von Privataktionären und 25 Prozent in den Händen von institutionellen Investoren liegt.
ECOreporter.de: Inwiefern können Investoren sonst noch bei Ihren Geschäften einsteigen?
Wilson: Sie können Eigentümer von jungem indischem Sandelholz werden. Wir übernehmen gegen eine „Managementgebühr“ Anpflanzung, Aufzucht, Ernte, Weiterverarbeitung (Öl- und Holzgewinnung aus den Sandelhölzern) und Vermarktung der Hölzer. Der Investor erhält nach 13 bis 15 Jahren Aufzucht der Sandelhölzer die Umsätze aus dem Verkauf der Öle und Hölzer.
ECOreporter.de: Welche Auswirkungen haben ihre Sandelholzplantagen auf die natürliche Umwelt?
Wilson: Der Salzgehalt in dem größten Fluss der Gegend ist gesunken. Des Weiteren sind viele Vogelarten ansässig geworden. Denn früheres Farmland, welches bspw. vormals zur Melonenernte genutzt wurde, ist heute mit insgesamt vier Millionen Bäumen bepflanzt: eine Millionen indisches Sandelholzbäume und drei Millionen weitere Bäume, die dem Sandelholzbaum als Wirt dienen. Dieser Baumreichtum hat zu einem deutlichen Anstieg der Vogelvielfalt geführt.
ECOreporter.de: Welchen Stellenwert haben der Umweltschutz und soziale Verantwortung für TFS? Inwiefern wurden dafür Standards festgelegt, wie und von wem wird deren Einhaltung kontrolliert??
Wilson: Eine sehr große. Wir verwenden kaum Pestizide und haben den Water Award 2006 gewonnen, da wir das Wasser recyceln, und dass obwohl in diesem Teil Australiens sehr großen Mengen Wasser vorhanden sind. So fällt in der Regenzeit bei uns an einem einzigen Tag so viel Wasser, um damit Perth – die Hauptstadt unserer Gegend mit 1,5 Millionen Einwohner – 5 Jahre mit Wasser zu versorgen.
Besonders stolz sind wir aber auf unser soziales Engagement. Wir unterstützen als einer der Hauptsponsor ein Programm um junge Aborigines zur Schule zu bewegen. Der Deal ist: Die Kinder werden in einer „Football“-Akademie aufgenommen und werden dort täglich trainiert, wenn diese als „Gegenleistung“ zur Schule gehen. Vor Beginn des Programms haben 0 Prozent der jugendlichen Aborigines die Schule beendet, aktuell sind es 70 Prozent. Momentan ist das Programm nur auf Jungen ausgerichtet, wir arbeiten aber an vergleichbaren Programmen für Mädchen und junge Frauen. Wir verfolgen dabei durchaus ein Eigeninteresse: TFS benötigt Mitarbeiter und bei einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent finden wir kaum Mitarbeiter in einer so dünn besiedelten Gegend. Unter den Aborigines in unserer Gegend existiert eine hohe Arbeitslosenrate. Das liegt leider häufig daran, dass die erwachsenen Aborigines aufgrund von fehlender Schulausbildung und Berufserfahrung nicht eingesetzt werden können. Mit der Akademie verfolgen wir das Ziel, die jungen Aborigines aus dem Teufelskreis der fehlenden Ausbildung zu befreien. Nach Schulabschluss bieten wir den Abgängern Jobs bei TFS an, die sie annehmen können, aber natürlich nicht müssen. Wir haben uns verpflichtet bis 2011 den Anteil der Aborigines unter unsern Mitarbeitern auf 25 Prozent und bis 2016 auf 50 Prozent zu erhöhen.
Wir besitzen verschiedene Zertifizierung der NCS International, u.a. auch im Umweltbereich. Diese überprüft auch die Einhaltung der Standards
ECOreporter.de: Was sind die mittelfristigen Ziele Ihres Unternehmens?
Wilson: Die erste Ernte und Vermarktung des Sandelholzes in 2011. Hierdurch erhält das Unternehmen schlagartig eine weitere Einnahmequelle: Neben den Managementgebühren für die Aufzucht und Vermarktung fremder Hölzer kommt dann der Umsatz aus der Vermarktung der eigenen Hölzer dazu.
ECOreporter.de: Herr Wilson, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bildhinweis: Anpflanzung und Pflege von Sandelholzbäumen bis hin zum erntefähigen Zustand. / Quelle: TFS