Erneuerbare Energie

26.1.2007: "Wirtschaftswachstum ohne Klimazerstörung" - Greenpeace legt Weltenergieszenario vor

Mit einem sofortigen umfassenden Umbau der weltweiten Energieversorgung kann der drohende Klimakollaps noch aufgehalten werden. Das ist die Kernaussage des Reports "Energie (R) evolution - Ein nachhaltiger Weg zu einer sauberen Energie-Zukunft für die Welt", den Greenpeace mit dem Dachverband der Europäischen Erneuerbaren Energie Industrie (EREC) jetzt in Brüssel und Berlin vorgestellt hat. Erneuerbare Energien in Zusammenspiel mit Energieeffizienz können demnach die Hälfte des gesamten Energiebedarfs im Jahr 2050 decken und so den weltweiten Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid halbieren.

Das Weltenergieszenario basiert auf einer laut Greenpeace sicheren, bezahlbaren Energieversorgung und berücksichtigt die gängigen Prognosen zum weltweiten Wirtschaftswachstum. Besonders in China, Indien und Afrika rechnet der Report mit schnellen Zuwachsraten. Der Report wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrttechnik und 30 weiteren Wissenschaftlern und Ingenieuren aus der ganzen Welt erarbeitet. Er beruht auf den detaillierten regionalen Abschätzungen für das Ausbaupotential für Erneuerbare Energien, der Energieeffizienz und der Nutzung dezentral eingesetzter Kraft-Wärme-Kopplung. Die dabei errechneten Kohlendioxid-Emissionen werden einem business as usual-Szenario der Internationalen Energie Agentur gegenüber gestellt.

"Es gibt ein Wirtschaftswachstum ohne Klimazerstörung", erklärte Jörg Feddern, Energie-Experte von Greenpeace. "Wir rechnen vor, wie man nach und nach auf die klimaschädliche Kohle und die Atomenergie verzichten kann. Erneuerbare Energien sind wettbewerbsfähig, wenn die Regierungen die Subventionen für fossile und atomare Energien abbauen und das Verursacherprinzip für Verschmutzer eingeführt wird." Greenpeace fordert die Regierungen auf, die Subventionen für Kohle und Atom bis 2010 einzustellen.

Der Report kommt außerdem zu dem Schluss, dass Erneuerbare Energien in Zukunft eine wesentliche Rolle in der Weltwirtschaft spielen werden. Oliver Schäfer, bei der Umweltschutzorganisation Politik-Direktor der Erneuerbaren Energien Industrie: "Der Weltmarkt für Erneuerbare Energien kann in einer zweistelligen Rate bis 2050 wachsen und dann so groß sein wie heute die fossilen Energien. Das Wachstum der Wind- und Solarindustrie könnte sich alle drei Jahre verdoppeln. Gerade Deutschland könnte als Weltmarktführer bei Wind- und Solartechnik besonders profitieren. Angesichts dieser wirtschaftlichen Chance rufen wir die Entscheidungsträger weltweit auf, diese Vision Realität werden zu lassen. Es ist nur eine Frage des politischen Willens - technische und ökonomische Barrieren gibt es nicht, zeigt der Report."

Laut Greenpeace ist das Zeitfenster für ein konsequentes Handeln klein. Innerhalb der nächsten zehn Jahre müsse die Energieversorgung weltweit umgestellt werden. Bis dahin müssen viele Kraftwerke in den OECD-Ländern aufgrund ihres Alters ersetzt werden.
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