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26.10.2007: Erneuerbare Energien: „Ein Umdenken und neue Konzepte zur Energielieferung sind gefragt.“ - ECOreporter.de-Interview mit Dr. Josef R. Wünsch, Technikvorstand (CTO) der BASF Venture Capital
Die BASF Venture Capital GmbH (BVC), Corporate Venture Capital-Gesellschaft der BASF-Gruppe, investiert auch in Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche. Ein interdisziplinäres Team aus Naturwissenschaftlern und Finanzexperten der BVC sucht, bewertet und begleitet Beteiligungen weltweit. Sitz der Gesellschaft ist Ludwigshafen, Büros unterhält sie in Fremont/USA sowie Hongkong/China. BVC investiert bevorzugt in Start-up-Unternehmen, als Beteiligungskapital stehen 100 Millionen Euro zur Verfügung. ECOreporter.de sprach mit Dr. Josef R. Wünsch, Technikvorstand (CTO) der BASF Venture Capital, über sein Unternehmen.
ECOreporter.de: Herr Wünsch, in welchem Umfang sind Sie gegenwärtig im Sektor Erneuerbare Energien investiert, welches Investitionsvolumen streben sie an?
Josef R. Wünsch: Wir investieren typischerweise eins bis fünf Millionen Euro pro Investment. Zirka 20 Prozent des Investmentportfolios besteht gegenwärtig in erneuerbare Energien.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Interesse Ihres Unternehmens am Thema Erneuerbare Energien?
Wünsch: Die Mehrzahl der Wertschöpfungsketten in der chemischen Industrie basieren heute auf Erdöl. Als alternative Rohstoffe kommen zunächst Erdgas und eventuell auch Kohle in Betracht. Eine flächendeckende Umstellung der Chemieproduktion auf nachwachsende Rohstoffe ist mittelfristig nicht möglich, für Einzelanwendungen können sie allerdings eine wettbewerbsfähige Alternative sein.
Im Rahmen der Forschungssaktivitäten arbeitet die BASF in fünf Wachstumsclustern: Energiemanagement, Rohstoffwandel, Nanotechnologie, Pflanzenbiotechnologie und Weiße Biotechnologie (diese verwendet Werkzeuge der Natur in der industriellen Produktion, die Red.). Die Aufwendungen dafür belaufen sich in den Jahren von 2006 bis 2008 auf mehr als 900 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um Querschnittstechnologien, die jenseits der klassischen Fachgrenzen liegen und durch interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit zum Erfolg geführt werden sollen.
Innerhalb des Wachstumsclusters Energiemanagement forschen Wissenschaftler an der Entwicklung neuer Techniken und Materialien für die Bereiche erneuerbare Energiequellen, Energiespeicherung und Energieumwandlung.
ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Wünsch: Die Brennstoffzelle, in diesem Bereich ist auch unsere Akquisition Pemeas tätig. Viele elektrische Anwendungen setzen auf Funktionalität und Mobilität; hier bieten konventionelle Energielieferanten wie Li-Ionen Akkus keine ausreichende Performance - ein Umdenken und neue Konzepte zur Energielieferung sind gefragt. Brennstoffzellen bieten den optimalen Ansatz, die entstandenen Bedürfnisse zukünftig abzudecken.
Eine weitere interessante Branche ist die Energiespeicherung: Hier vor allem chemisch-physikalische Speicher und auch Batterie-Materialien.
Aussichtsreich ist ferner die Photovoltaik: Sonnenenergie ist nachhaltig und langfristig uneingeschränkt verfügbar.
ECOreporter.de: Legen Sie bei den Investments Schwerpunkte auf bestimmte Regionen?
Wünsch: Ja, Europa, NAFTA und Asien. (Anmerkung der Redaktion: Das „North American Free Trade Agreement“ NAFTA ist eine Freihandelszone. Mitglieder sind die USA, Kanada und Mexiko.)
ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Wünsch: Fünf bis sieben Jahre.
ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Wünsch: Die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien muss sich gegenüber etablierten Technologien mittelfristig rechnen. Die Technologien müssen den Marktanforderungen und Anwendungen genügen - Technologie allein ist nicht ausreichend. Nur eine sinnvolle Gesetzgebung mit Weitblick bezüglich der Entwicklung von wirtschaftlich attraktiven Alternativen kann den Sektor Erneuerbare Energien unterstützen. Politische Ziele zu setzen, ohne wirtschaftlich sinnvolle Lösungen anbieten zu können, ist kontraproduktiv. Die Vielzahl der in den letzten Jahren entstandenen Unternehmungen wird sich auf diejenigen konsolidieren, die Anwendung und Markt im Fokus haben.
ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist? Und was für Renditen erwarten sie?
Wünsch: Das Unternehmen sollte ein wissenschaftliches Alleinstellungsmerkmal vorweisen können. Es sollte eine sprunghafte Technologieverbesserung (disruptive technologies) ermöglichen. Die patentrechtliche Absicherung sollte gesichert sein. Ferner legen wir Wert auf einen soliden Finanzplan, solides Management und rechtliche Integrität. Das Unternehmen sollte die Möglichkeit bieten, bei einem Exit (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist der Verkauf der Anteile.) eine überdurchschnittlich hohe, risikoadäquate Rendite zu erzielen
ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Wünsch: Über Datenbanken, Veranstaltungen (Kongresse), ein Netzwerk mit Spielern, ein Netzwerk mit Co-Investoren und Fund-Investments.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen den BASF-Töchtern und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen konkret?
Wünsch: BASF Venture Capital (BVC) ist Teil der BASF-Gruppe und investiert daher in Unternehmen, die von strategischer Relevanz für die Gruppe sind. Separate Kooperationen zwischen weiteren BASF Gruppengesellschaften oder einzelnen operativen Einheiten der BASF werden in vertraglichen Strukturen geregelt. Die Durchführung der Kooperationsprojekte obliegt den betreffenden Einheiten. BVC unterstützt über ihr Beteiligungsverhältnis den Aufbau des Gesamtunternehmens. Als Venture-Capital-Arm der BASF ist ein Board- Seat (Aufsichtsratsitz) Vorraussetzung für ein Investment. BVC wird über den Geschäftsfortgang monatlich informiert und berät die Unternehmungen über die Aktivitäten im Board (Aufsichtsrat). Separate Beratungsleistung bietet BVC nicht an.
ECOreporter.de: An wen können sich Unternehmen aus der Erneuerbare Energien Branche, die Investoren suchen, bei den BASF-Töchtern wenden?
Wünsch: Ansprechpartner bin ich selbst:
Dr. Josef R. Wünsch
BASF Venture Capital GmbH
Phone: +49 621 60-76801
Fax: +49 621 60-76819,
E-Mail: josef.r.wuensch@basf.com
BASF Venture Capital GmbH
Gartenweg 4 - Z 25,
D-67063 Ludwigshafen, Germany.
ECOreporter.de: Herr Wünsch, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bildhinweis: Josef R. Wünsch. / Quelle: BASF Venture Capital
ECOreporter.de: Herr Wünsch, in welchem Umfang sind Sie gegenwärtig im Sektor Erneuerbare Energien investiert, welches Investitionsvolumen streben sie an?
Josef R. Wünsch: Wir investieren typischerweise eins bis fünf Millionen Euro pro Investment. Zirka 20 Prozent des Investmentportfolios besteht gegenwärtig in erneuerbare Energien.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Interesse Ihres Unternehmens am Thema Erneuerbare Energien?
Wünsch: Die Mehrzahl der Wertschöpfungsketten in der chemischen Industrie basieren heute auf Erdöl. Als alternative Rohstoffe kommen zunächst Erdgas und eventuell auch Kohle in Betracht. Eine flächendeckende Umstellung der Chemieproduktion auf nachwachsende Rohstoffe ist mittelfristig nicht möglich, für Einzelanwendungen können sie allerdings eine wettbewerbsfähige Alternative sein.
Im Rahmen der Forschungssaktivitäten arbeitet die BASF in fünf Wachstumsclustern: Energiemanagement, Rohstoffwandel, Nanotechnologie, Pflanzenbiotechnologie und Weiße Biotechnologie (diese verwendet Werkzeuge der Natur in der industriellen Produktion, die Red.). Die Aufwendungen dafür belaufen sich in den Jahren von 2006 bis 2008 auf mehr als 900 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um Querschnittstechnologien, die jenseits der klassischen Fachgrenzen liegen und durch interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit zum Erfolg geführt werden sollen.
Innerhalb des Wachstumsclusters Energiemanagement forschen Wissenschaftler an der Entwicklung neuer Techniken und Materialien für die Bereiche erneuerbare Energiequellen, Energiespeicherung und Energieumwandlung.
ECOreporter.de: Welche Branchen der Erneuerbaren Energien halten Sie für besonders aussichtsreich?
Wünsch: Die Brennstoffzelle, in diesem Bereich ist auch unsere Akquisition Pemeas tätig. Viele elektrische Anwendungen setzen auf Funktionalität und Mobilität; hier bieten konventionelle Energielieferanten wie Li-Ionen Akkus keine ausreichende Performance - ein Umdenken und neue Konzepte zur Energielieferung sind gefragt. Brennstoffzellen bieten den optimalen Ansatz, die entstandenen Bedürfnisse zukünftig abzudecken.
Eine weitere interessante Branche ist die Energiespeicherung: Hier vor allem chemisch-physikalische Speicher und auch Batterie-Materialien.
Aussichtsreich ist ferner die Photovoltaik: Sonnenenergie ist nachhaltig und langfristig uneingeschränkt verfügbar.
ECOreporter.de: Legen Sie bei den Investments Schwerpunkte auf bestimmte Regionen?
Wünsch: Ja, Europa, NAFTA und Asien. (Anmerkung der Redaktion: Das „North American Free Trade Agreement“ NAFTA ist eine Freihandelszone. Mitglieder sind die USA, Kanada und Mexiko.)
ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Wünsch: Fünf bis sieben Jahre.
ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in die Branche der Erneuerbaren Energien?
Wünsch: Die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien muss sich gegenüber etablierten Technologien mittelfristig rechnen. Die Technologien müssen den Marktanforderungen und Anwendungen genügen - Technologie allein ist nicht ausreichend. Nur eine sinnvolle Gesetzgebung mit Weitblick bezüglich der Entwicklung von wirtschaftlich attraktiven Alternativen kann den Sektor Erneuerbare Energien unterstützen. Politische Ziele zu setzen, ohne wirtschaftlich sinnvolle Lösungen anbieten zu können, ist kontraproduktiv. Die Vielzahl der in den letzten Jahren entstandenen Unternehmungen wird sich auf diejenigen konsolidieren, die Anwendung und Markt im Fokus haben.
ECOreporter.de: Welche Voraussetzungen muss ein Erneuerbare-Energie-Unternehmen erfüllen, damit es für Sie interessant ist? Und was für Renditen erwarten sie?
Wünsch: Das Unternehmen sollte ein wissenschaftliches Alleinstellungsmerkmal vorweisen können. Es sollte eine sprunghafte Technologieverbesserung (disruptive technologies) ermöglichen. Die patentrechtliche Absicherung sollte gesichert sein. Ferner legen wir Wert auf einen soliden Finanzplan, solides Management und rechtliche Integrität. Das Unternehmen sollte die Möglichkeit bieten, bei einem Exit (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist der Verkauf der Anteile.) eine überdurchschnittlich hohe, risikoadäquate Rendite zu erzielen
ECOreporter.de: Wie knüpfen Sie Kontakt zu Erneuerbare-Energie-Unternehmen?
Wünsch: Über Datenbanken, Veranstaltungen (Kongresse), ein Netzwerk mit Spielern, ein Netzwerk mit Co-Investoren und Fund-Investments.
ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen den BASF-Töchtern und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen konkret?
Wünsch: BASF Venture Capital (BVC) ist Teil der BASF-Gruppe und investiert daher in Unternehmen, die von strategischer Relevanz für die Gruppe sind. Separate Kooperationen zwischen weiteren BASF Gruppengesellschaften oder einzelnen operativen Einheiten der BASF werden in vertraglichen Strukturen geregelt. Die Durchführung der Kooperationsprojekte obliegt den betreffenden Einheiten. BVC unterstützt über ihr Beteiligungsverhältnis den Aufbau des Gesamtunternehmens. Als Venture-Capital-Arm der BASF ist ein Board- Seat (Aufsichtsratsitz) Vorraussetzung für ein Investment. BVC wird über den Geschäftsfortgang monatlich informiert und berät die Unternehmungen über die Aktivitäten im Board (Aufsichtsrat). Separate Beratungsleistung bietet BVC nicht an.
ECOreporter.de: An wen können sich Unternehmen aus der Erneuerbare Energien Branche, die Investoren suchen, bei den BASF-Töchtern wenden?
Wünsch: Ansprechpartner bin ich selbst:
Dr. Josef R. Wünsch
BASF Venture Capital GmbH
Phone: +49 621 60-76801
Fax: +49 621 60-76819,
E-Mail: josef.r.wuensch@basf.com
BASF Venture Capital GmbH
Gartenweg 4 - Z 25,
D-67063 Ludwigshafen, Germany.
ECOreporter.de: Herr Wünsch, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Bildhinweis: Josef R. Wünsch. / Quelle: BASF Venture Capital