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25.6.2004: "Possibilistenbank" startet Mikrofinanzinitiative - Pressekonferenz der GLS Gemeinschaftsbank eG in Bochum
Die GLS Gemeinschaftsbank eG mit Ökobank hat eine Initiative zur Finanzierung von Kleinstkrediten ins Leben gerufen. Dies war eine der Neuigkeiten, die Vertreter des ethisch-ökologischen Bankhauses heute auf einer Pressekonferenz in Bochum vorstellten. Anlass der Veranstaltung für die zahlreich erschienen Journalisten: Die genossenschaftlich organisierte Bank hat für heute und morgen ihre Mitglieder zur Generalversammlung in das Bochumer Schauspielhaus eingeladenen.
"Wir verstehen uns als Possibilisten, im scheinbar Unmöglichen wollen wir das mögliche suchen", skizziert Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS das Motto seines Hauses. Der Begriff wurde von dem Zukunftsforscher Jakob von Uexküll geprägt.
Ein neues Arbeitsfeld der Bochumer Bank stellt Falk Zientz den Pressevertretern vor. Zientz, langjähriger Mitarbeiter der GLS, ist geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mikrofinanz Instituts (DMI), Berlin. "Mit Hilfe von Kleinstkrediten wollen wir Menschen helfen, den Weg in die Selbständigkeit zu finden", erklärt Zientz. Das von ihm vertretene Institut orientiert sich am Vorbild des sogenannten Microlending, einem Modell für Kleinstkredite, das in zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern aber auch in den USA erfolgreich eingesetzt wird. Das DMI, dem 40 Mitglieder angehören, will zunächst Erfahrungen sammeln. "Wir haben uns das Ziel gesetzt, in den nächsten vier Jahren 500 Kleinkredite zu vergeben", sagt Zientz. Die Obergrenze für Finanzierungen liege bei 15.000 Euro, aber auch mit Anfragen für ein oder zwei Tausend Euro will man sich beschäftigen. Für viele Menschen am Rande der Gesellschaft und in sozialen Notlagen sei der Kleinstkredit vielleicht die letzte Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen, so Zientz.
Die Initiatoren wollen die Kreditnehmer darüber hinaus aber vor allem intensiv beraten. "Wir wollen den Menschen einen Weg aufzeigen, wie sie aus eigener Initiative zu unternehmerischem Handel und Denken finden können," erklärt Vorstandssprecher Jorberg. Mit dem schlichten Wunsch möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen, komme man nicht weiter, letztlich müsse es immer darum gehen, einen Bedarf zu befriedigen.
Über einen durch die GLS und ihr Tochterunternehmen GTS (Gemeinnützige Treuhandstelle) aufgelegten Fonds sollen die Mikofinanzkredite finanziert werden. Der Zinssatz werde zunächst bei circa zehn Prozent liegen, sagt Falk Zientz. Im Laufe der vierjährigen Erprobungsphase wollen die Initiatoren ein Modell entwickeln, das dann auch anderen Geldhäusern den Einstieg in das Microlending ermöglichen soll. Thomas Jorberg wird grundsätzlich: "Solche Art von Finanzierungen sind eine originäre Aufgabe der Finanzwirtschaft!" Neben der Hoffnung auf weitere Partner aus der Finanzbranche rechnet DMI-Geschäftsführer Zientz auch auf die Politik. Das Projekt werde aktuell durch Wirtschaftsminister Clement von der SPD unterstützt, ferner arbeite die Wirtschaftexpertin der Grünen, Christine Scheel, mit.
Nicht nur im sozialen Bereich plant die Gemeinschaftsbank neue Vorhaben. Auf andere Arbeitsfelder angesprochen zählt Jorberg auf: Der Bau privater Häuser könne über die GLS finanziert werden. Man bereite für das laufende Jahr neue Angebote im Fondsbereich vor, unter anderem einen Photovoltaikfonds. Die GTS habe ihr Angebot für die Beratung und Betreuung von Stiftungen deutlich ausgebaut. Für 2005 habe man ferner den Umzug der Bank in ein größeres Gebäude ins Auge gefasst. "Wo, das können wir noch nicht sagen," so Jorberg, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. "Wir bleiben aber in jedem Fall in Bochum."
Auf ihrer Versammlung in Bochum will die erste Grüne Bank Deutschlands laut Sprecher Jorberg das Gespräch mit Mitgliedern und Kunden über inhaltliche Fragen suchen. "Deshalb dauert bei uns eine Mitgliederversammlung auch zwei Tage", so Jorberg, Kollegen aus der Finanzbranche wunderten sich immer wieder darüber, was man denn so lange miteinander zu verhandeln habe. Nachdem im vergangenen Jahr über 800 Menschen an der Veranstaltung teilgenommen haben, liegen der Bank eigenen Angaben zufolge diesmal noch mehr Anmeldungen vor. Besonders anregenden Austausch mit den nachhaltigen Finanzexperten verspricht das Programm des Treffens für den Samstagnachmittag. In kleinen Diskussionskreisen soll es da um das Leitbild der Bank gehen. Jorberg: "Wir wollen unsere Mitglieder in den Entwicklungsprozess der Bank einbeziehen und größtmögliche Transparenz schaffen."
Bilder: 1. GLS-Vorstände und der Pressesprecher der Bank bei der heutigen Pressekonferenz / 2. Falk Zientz / 3. Thomas Jorberg / Quelle: Christoph Lützenkirchen
"Wir verstehen uns als Possibilisten, im scheinbar Unmöglichen wollen wir das mögliche suchen", skizziert Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS das Motto seines Hauses. Der Begriff wurde von dem Zukunftsforscher Jakob von Uexküll geprägt.
Ein neues Arbeitsfeld der Bochumer Bank stellt Falk Zientz den Pressevertretern vor. Zientz, langjähriger Mitarbeiter der GLS, ist geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mikrofinanz Instituts (DMI), Berlin. "Mit Hilfe von Kleinstkrediten wollen wir Menschen helfen, den Weg in die Selbständigkeit zu finden", erklärt Zientz. Das von ihm vertretene Institut orientiert sich am Vorbild des sogenannten Microlending, einem Modell für Kleinstkredite, das in zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern aber auch in den USA erfolgreich eingesetzt wird. Das DMI, dem 40 Mitglieder angehören, will zunächst Erfahrungen sammeln. "Wir haben uns das Ziel gesetzt, in den nächsten vier Jahren 500 Kleinkredite zu vergeben", sagt Zientz. Die Obergrenze für Finanzierungen liege bei 15.000 Euro, aber auch mit Anfragen für ein oder zwei Tausend Euro will man sich beschäftigen. Für viele Menschen am Rande der Gesellschaft und in sozialen Notlagen sei der Kleinstkredit vielleicht die letzte Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen, so Zientz.
Die Initiatoren wollen die Kreditnehmer darüber hinaus aber vor allem intensiv beraten. "Wir wollen den Menschen einen Weg aufzeigen, wie sie aus eigener Initiative zu unternehmerischem Handel und Denken finden können," erklärt Vorstandssprecher Jorberg. Mit dem schlichten Wunsch möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen, komme man nicht weiter, letztlich müsse es immer darum gehen, einen Bedarf zu befriedigen.
Über einen durch die GLS und ihr Tochterunternehmen GTS (Gemeinnützige Treuhandstelle) aufgelegten Fonds sollen die Mikofinanzkredite finanziert werden. Der Zinssatz werde zunächst bei circa zehn Prozent liegen, sagt Falk Zientz. Im Laufe der vierjährigen Erprobungsphase wollen die Initiatoren ein Modell entwickeln, das dann auch anderen Geldhäusern den Einstieg in das Microlending ermöglichen soll. Thomas Jorberg wird grundsätzlich: "Solche Art von Finanzierungen sind eine originäre Aufgabe der Finanzwirtschaft!" Neben der Hoffnung auf weitere Partner aus der Finanzbranche rechnet DMI-Geschäftsführer Zientz auch auf die Politik. Das Projekt werde aktuell durch Wirtschaftsminister Clement von der SPD unterstützt, ferner arbeite die Wirtschaftexpertin der Grünen, Christine Scheel, mit.
Nicht nur im sozialen Bereich plant die Gemeinschaftsbank neue Vorhaben. Auf andere Arbeitsfelder angesprochen zählt Jorberg auf: Der Bau privater Häuser könne über die GLS finanziert werden. Man bereite für das laufende Jahr neue Angebote im Fondsbereich vor, unter anderem einen Photovoltaikfonds. Die GTS habe ihr Angebot für die Beratung und Betreuung von Stiftungen deutlich ausgebaut. Für 2005 habe man ferner den Umzug der Bank in ein größeres Gebäude ins Auge gefasst. "Wo, das können wir noch nicht sagen," so Jorberg, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. "Wir bleiben aber in jedem Fall in Bochum."
Auf ihrer Versammlung in Bochum will die erste Grüne Bank Deutschlands laut Sprecher Jorberg das Gespräch mit Mitgliedern und Kunden über inhaltliche Fragen suchen. "Deshalb dauert bei uns eine Mitgliederversammlung auch zwei Tage", so Jorberg, Kollegen aus der Finanzbranche wunderten sich immer wieder darüber, was man denn so lange miteinander zu verhandeln habe. Nachdem im vergangenen Jahr über 800 Menschen an der Veranstaltung teilgenommen haben, liegen der Bank eigenen Angaben zufolge diesmal noch mehr Anmeldungen vor. Besonders anregenden Austausch mit den nachhaltigen Finanzexperten verspricht das Programm des Treffens für den Samstagnachmittag. In kleinen Diskussionskreisen soll es da um das Leitbild der Bank gehen. Jorberg: "Wir wollen unsere Mitglieder in den Entwicklungsprozess der Bank einbeziehen und größtmögliche Transparenz schaffen."
Bilder: 1. GLS-Vorstände und der Pressesprecher der Bank bei der heutigen Pressekonferenz / 2. Falk Zientz / 3. Thomas Jorberg / Quelle: Christoph Lützenkirchen