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25.10.2006: Rückschlag für Nachhaltigkeitsfonds in den USA - Droht Ähnliches auch für deutsche Nachhaltigkeitsfonds?
Auf den internationalen Kapitalmärkten sind die USA das Maß aller Dinge. Das spiegelt sich auch in der Marktentwicklung Nachhaltiger Geldanlagen wider. In den Vereinigten Staaten erreichten nach so genannten Kriterien des "Socially Responsible Investment (SRI)" angelegte Kapitalanlagen bis 2005 bereits einen Anteil von rund 10 Prozent an allen professionellen Investments. Davon ist das nachhaltige Investment in Europa noch weit entfernt. Doch jetzt sind in den USA Schatten auf den bislang blühenden Anlagezweig gefallen. Laut aktuellen Medienberichten aus den Vereinigten Staaten zogen US-Investoren in den ersten acht Monaten dieses Jahres von 1,2 Milliarden Dollar aus nach ethisch-ökologischen Vorgaben investierenden Fonds ab. Das sind knapp 1 Milliarde Euro.
Experten machen mehrere Gründe für diese Entwicklung verantwortlich, die angesichts guter Wertentwicklungen der US-Nachhaltigkeitsfonds überrascht. Laut Associated Press verweisen sie unter anderem darauf, dass Aktien von Unternehmen aus den Branchen der Erneuerbaren Energie sich in der Vergangenheit gut entwickelt hätten. Diesen in Nachhaltigkeitsfonds stark vertretenen Unternehmen werde wohl gegenwärtig nur ein begrenztes weiteres Wachstum zugetraut. Vor allem aber hätten die "untreu" gewordenen Investoren wohl gefürchtet, einen anderen Trend zu verpassen: den Boom im Rohstoffmarkt. Da viele der US-Nachhaltigkeitsfonds nicht in die Basis- und Rohstoff-Industrie investierten, seien aus ihnen Mittel in jenen Sektor abgeflossen.
Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei der Privatbank Sarasin & Cie AG, überzeugt das nicht. Wie er auf Nachfrage erklärte, sei der Rohstoffsektor zwar durchaus "ein attraktives Thema". Er sieht aber keinen Widerspruch zum Investment in Nachhaltigkeit und dem in den Rohstoffmarkt. Indem man rohstoffsparende Unternehmen aus dem Sektor auswähle, ließe sich beides vereinen. Damit würden Rohstoffwerte eine sinnvolle Ergänzung eines Nachhaltigkeits-Portfolios. Und obwohl der US-Markt bislang immer die Richtung bei der Entwicklung des Nachhaltigen Investments vorgab, sieht Knörzer keine Gefahr, dass hierzulande ebenfalls starke Mittelabflüsse drohen. Er verweist darauf, dass im Gegensatz zum deutschen Markt für Nachhaltigkeitsfonds in den Vereinigten Staaten schon eine gewisse Sättigung zu beobachten gewesen sei. Im deutschsprachigen Raum aber läge man beim Marktvolumen noch weit hinter den USA zurück. Im Gegenteil: Insbesondere im Bereich nachhaltiger Mandate-Spezialfonds scheine sich 2006 für Sarasin zum bislang besten Jahr überhaupt zu entwickeln. Es sei "ein Superjahr", so Knörzer. Für den deutschen Markt gebe es trotz der Entwicklung in den USA überhaupt keinen Grund zur Panik.
Auch Stefan Peller, Leiter institutionelle Kunden bei SAM Sustainable Asset Management, reagiert gelassen auf die Nachrichten aus Übersee. Sowohl im institutionellen Bereich als auch bei den Publikumsfonds gebe es bei Nachhaltigkeitsfonds im deutschsprachigen Raum noch einen "Riesennachholbedarf". Hier sei von vielen Akteuren das nachhaltige Investment gerade erst entdeckt worden, viele Pensionskassen stiegen jetzt erst ein. Auch bei Privatinvestoren wachse das Interesse an Nachhaltiger Anlage weiter. Laut Peller verzeichnet die schweizer Vermögensverwaltung von diesen zum Beispiel einen starken Mittelzufluss für den Wasserfonds von SAM. Auch er sieht in der Rohstoff-Hausse keine Gefahr für die hiesigen Nachhaltigkeitsfonds. Wenn es Rückschläge gebe, dann hätten diese andere Ursprünge. Und sie würden gewiss "überkompensiert" durch den enormen Nachholbedarf, den es hier gebe, so Peller.
Olaf Martin, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management & Investment Funds, sieht den deutschen Markt eben falls noch weit von einem Höhepunkt entfernt. Vieles spreche dafür, dass der Markt für Nachhaltigkeitsfonds hier mindestens so schnell wächst wie der Gesamtmarkt, womöglich sogar schneller. Gegenwärtig könne er überhaupt keine Schwierigkeiten erkennen, flössen den Fonds Mittel zu statt ab. Auch gibt er zu bedenken, dass man in den Vereinigten Staaten Nachhaltigkeitsfonds meist ganz anders definiert. Denn dort stehen meist ethische Themen wie etwa Prostitution oder Alkohol hinter dem Ansatz eines Nachhaltigkeitsfonds. Während in Europa mit umfassenden Nachhaltigkeitskonzepten gearbeitet wird, bei denen Umweltaspekte dominieren, geht man in den USA mehr nach - meist religiös motivierten - Ausschlussprinzipen vor.
Bildhinweise:
Olaf Martin, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management & Investment Funds; Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei Sarasin / Quelle: Unternehmen
Experten machen mehrere Gründe für diese Entwicklung verantwortlich, die angesichts guter Wertentwicklungen der US-Nachhaltigkeitsfonds überrascht. Laut Associated Press verweisen sie unter anderem darauf, dass Aktien von Unternehmen aus den Branchen der Erneuerbaren Energie sich in der Vergangenheit gut entwickelt hätten. Diesen in Nachhaltigkeitsfonds stark vertretenen Unternehmen werde wohl gegenwärtig nur ein begrenztes weiteres Wachstum zugetraut. Vor allem aber hätten die "untreu" gewordenen Investoren wohl gefürchtet, einen anderen Trend zu verpassen: den Boom im Rohstoffmarkt. Da viele der US-Nachhaltigkeitsfonds nicht in die Basis- und Rohstoff-Industrie investierten, seien aus ihnen Mittel in jenen Sektor abgeflossen.
Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei der Privatbank Sarasin & Cie AG, überzeugt das nicht. Wie er auf Nachfrage erklärte, sei der Rohstoffsektor zwar durchaus "ein attraktives Thema". Er sieht aber keinen Widerspruch zum Investment in Nachhaltigkeit und dem in den Rohstoffmarkt. Indem man rohstoffsparende Unternehmen aus dem Sektor auswähle, ließe sich beides vereinen. Damit würden Rohstoffwerte eine sinnvolle Ergänzung eines Nachhaltigkeits-Portfolios. Und obwohl der US-Markt bislang immer die Richtung bei der Entwicklung des Nachhaltigen Investments vorgab, sieht Knörzer keine Gefahr, dass hierzulande ebenfalls starke Mittelabflüsse drohen. Er verweist darauf, dass im Gegensatz zum deutschen Markt für Nachhaltigkeitsfonds in den Vereinigten Staaten schon eine gewisse Sättigung zu beobachten gewesen sei. Im deutschsprachigen Raum aber läge man beim Marktvolumen noch weit hinter den USA zurück. Im Gegenteil: Insbesondere im Bereich nachhaltiger Mandate-Spezialfonds scheine sich 2006 für Sarasin zum bislang besten Jahr überhaupt zu entwickeln. Es sei "ein Superjahr", so Knörzer. Für den deutschen Markt gebe es trotz der Entwicklung in den USA überhaupt keinen Grund zur Panik.
Auch Stefan Peller, Leiter institutionelle Kunden bei SAM Sustainable Asset Management, reagiert gelassen auf die Nachrichten aus Übersee. Sowohl im institutionellen Bereich als auch bei den Publikumsfonds gebe es bei Nachhaltigkeitsfonds im deutschsprachigen Raum noch einen "Riesennachholbedarf". Hier sei von vielen Akteuren das nachhaltige Investment gerade erst entdeckt worden, viele Pensionskassen stiegen jetzt erst ein. Auch bei Privatinvestoren wachse das Interesse an Nachhaltiger Anlage weiter. Laut Peller verzeichnet die schweizer Vermögensverwaltung von diesen zum Beispiel einen starken Mittelzufluss für den Wasserfonds von SAM. Auch er sieht in der Rohstoff-Hausse keine Gefahr für die hiesigen Nachhaltigkeitsfonds. Wenn es Rückschläge gebe, dann hätten diese andere Ursprünge. Und sie würden gewiss "überkompensiert" durch den enormen Nachholbedarf, den es hier gebe, so Peller.
Olaf Martin, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management & Investment Funds, sieht den deutschen Markt eben falls noch weit von einem Höhepunkt entfernt. Vieles spreche dafür, dass der Markt für Nachhaltigkeitsfonds hier mindestens so schnell wächst wie der Gesamtmarkt, womöglich sogar schneller. Gegenwärtig könne er überhaupt keine Schwierigkeiten erkennen, flössen den Fonds Mittel zu statt ab. Auch gibt er zu bedenken, dass man in den Vereinigten Staaten Nachhaltigkeitsfonds meist ganz anders definiert. Denn dort stehen meist ethische Themen wie etwa Prostitution oder Alkohol hinter dem Ansatz eines Nachhaltigkeitsfonds. Während in Europa mit umfassenden Nachhaltigkeitskonzepten gearbeitet wird, bei denen Umweltaspekte dominieren, geht man in den USA mehr nach - meist religiös motivierten - Ausschlussprinzipen vor.
Bildhinweise:
Olaf Martin, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management & Investment Funds; Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei Sarasin / Quelle: Unternehmen