Erneuerbare Energie

23.2.2007: Studie untersucht spanischen Photovoltaikmarkt - verbesserte Exportbedingungen für deutsche Unternehmen

In Spanien wächst das Geschäft mit der Solarenergie. Das geht aus einer aktuellen Studie von EuPD Research hervor. Darin hat die Bonner Agentur Wachstumspotentiale und -hürden auf dem spanischen Solarstrommarkt untersucht. Nach ihren Berechnungen liegt das Volumen der neu installierten Photovoltaikleistung für das Jahr 2006 bei rund 50 Megawatt (MW). Vor allem bei den Modulherstellern zeige sich die positive Marktentwicklung. Die von EuPD Research befragten Hersteller berichteten demnach durchweg von einer Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten. In Tiefeninterviews mit 58 in Spanien installierenden Betrieben habe sich zudem herausgestellt, dass sich die Distributionsstrukturen in den letzten zwei Jahren stark verändert haben. Es werde nicht mehr direkt beim Hersteller gekauft, sondern vor allem bei auf PV spezialisierten Großhändlern. Als wichtigste Hürde auf dem Weg zu einem ungehinderten Wachstum hätten die in der Studie befragten Marktteilnehmer die nach wie vor aufwendige Bürokratie bezeichnet: Um ein PV-System zu installieren, müssten Investoren eine hohe Anzahl an Genehmigungen und Lizenzen vorweisen, weshalb zwischen der Beantragung einer Anlage und deren Installation zwischen acht und 14 Monaten vergehen könnten.

Wie in der Studie weiter ausgeführt wird, entwickelt sich die Solarbranche in Spanien nach Aussage der befragten Marktteilnehmer vor allem auf dem Gebiet der Freiflächenanlagen. Die zukünftige Entwicklung werde sich vor allem auf den Bereich der Solargärten erstrecken, die aus vielen einzelnen PV-Anlagen bestehen. Denn zum einen stehen laut der Bonner Agentur in Spanien enorme Freiflächen zur Verfügung, zum anderen fördere die Politik vor allem Anlagen mittlerer Größe bis zu 100 kW. Zudem würden Solarparks in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr als lohnende finanzielle Investition kommuniziert. Einige Banken haben laut EuPD Research darauf reagiert und bieten Investitionskonzepte, bei denen Käufer Anteile innerhalb eines Solarparks erwerben können. Für private Dachaufbauten sei der Markt dagegen wenig attraktiv, der Erwerb einer Hausdachanlage bedeute mehr Aufwand, werfe aber weniger Rendite ab. "Die meisten Studienteilnehmer geben an, dass Endkunden Photovoltaik als reines Finanzprodukt verstehen. Das kleine, private Dachanlagengeschäft wird unter den bisherigen Bedingungen in Spanien kaum Zukunft haben ", erklärte Heike Uhlemann, Projektleiterin der Studie. In der Untersuchung wird festgestellt, dass es aufgrund der unterschiedlichen Maßnahmen und Regelungen zur Förderung von Solarenergie regional enorme Unterschiede beim Verbau von PV-Anlagen gibt. Laut den ermittelten Zahlen für das Jahr 2005 liegt die autonome Provinz Navarra im Norden Spaniens mit 11,09 MW an Installationskapazität an der Spitze.

Im Vergleich zur Vorjahresstudie "Der spanische Photovoltaikmarkt 2005/06" (wir berichteten darüber im ECOreporter.de-Beitrag vom Oktober 2005) zeigen die aktuellen EuPD-Daten zur Handelsstruktur erhebliche Veränderungen. So gibt es laut der aktuellen Untersuchung zum einen immer mehr Distributoren, die sich auf Photovoltaik spezialisieren. Zugleich strömen immer mehr Firmen auf den Markt, die als "All-Rounder" alle Serviceleistungen im PV-Geschäft übernehmen. Neben zeitaufwendigen administrativen Prozessen nennt die Bonner Agentur hohe Preise und rechtliche Unsicherheiten als Hürden für ein ungebremstes Wachstum. PV-Anlagen seien in Spanien rund 20 Prozent teurer als in Deutschland. Die Preise zogen den Angaben zufolge vor allem in den Jahren 2005 und 2006 an, angekurbelt vom Auftrieb der nationalen Nachfrage sowie den hohen Siliziumpreisen.

Zudem habe die Untersuchung ergeben, dass die Entkopplung des Einspeisetarifs vom Strompreis im Juli 2006 die Marktteilnehmer verunsicherte. Viele setzen nun ihre Hoffnung auf das neue Dekret zur Förderung von Solarenergie, das bald erlassen werden soll. Der aktuell vorliegende Entwurf sehe unter anderem eine neue Vergütungskategorie vor, die Anlagen mit einer Größe von 100 Kilowatt (kW) bis zu 10 MW mit 41,7 Cent je Kilowattstunde fördert. Laut Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), könnte die deutsche Solarbranche von verbesserten Exportbedingungen in Spanien profitieren. "Deutsche Solarunternehmen mischen auf dem spanischen Markt kräftig mit und nutzen dabei ihren Technologievorsprung. Um in die erste Liga der wichtigsten Solarmärkte aufzurücken, muss das sonnenverwöhnte Land nun jedoch schnell seine Förder- und Genehmigungspraxis entbürokratisieren", erklärte er.

Die Studie "The Spanish Photovoltaic Market 2006/07 - Growth Market with Initial Difficulties" kann bestellt werden unter 0229/429 66-54 und per E-Mail bei h.uhlemann@eupd-research.com


Bildhinweis: Solarprojekt in Barcelona / Quelle: SunTechnics Técnicas Solares
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