Erneuerbare Energie

23.11.2006: Streit um verbesserte Förderung der Offshore-Windenergie: Vier Bundesländer wollen sich im Bundesrat querstellen

Der Energiekonzern RWE, einige Wirtschaftsverbände und einige Bundesländer versuchen den beschleunigten Ausbau der Offshore-Windkraft in Deutschland zu verhindern. Wie der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) meldet, machen die Gegner des Ausbaus derzeit Stimmung gegen die Regierungspläne zur Offshore-Windenergie. Pressemeldungen zufolge handelt es sich um die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Sie wollen am Freitag im Bundesrat das Planungsbeschleunigungsgesetz blockieren, das unter anderem die Förderung von Offshore-Windkraftanlagen vorsieht.

RWE und andere befürchten laut dem BWE, dass durch das vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Beschleunigung der Infrastrukturplanung Milliarden-Subventionen in den Netzanschluss geplanter Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee fließen könnten, was den Stromverbraucher unzumutbar belasten würde.

"Die neuen Netzanschlussregelungen im Rahmen des Infrastrukurbeschleunigungsgesetzes, die wahrscheinlich zum Jahresende beschlossen werden, werden einen großen Schub für die Offshore-Projekte bringen", hofft dagegen Cerstin Lange, Sprecherin des Bremer Windprojektierers Energiekontor AG. Es sei vorgesehen, dass die Netzbetreiber die Anschlüsse der Offshore-Parks zur Verfügung stellen müssen. Damit werde in Zukunft eine Investition in deutsche Offshore-Projekte ähnlich wirtschaftlich wie in Großbritannien oder Schweden, Länder, die Offshore einen Schritt mutiger betrieben hätten als die Deutschen.

Laut dem BWE sollen die Netzbetreiber nach dem geplanten Beschleunigungsgesetz bis Ende 2011 die Kosten für den Netzanschluss für Offshore-Windparks zahlen. Über das Netzentgelt dürften die Unternehmen dies jedoch bundesweit auf den Verbraucher umlegen. Die Regierung gehe davon aus, dass bis zur gesetzlichen Frist Ende 2011 Windparks mit etwa 1.500 Megawatt Leistung in Nord- und Ostsee ans Netz gehen. Das entspreche Investitionen in Höhe von etwa 3,5 Milliarden Euro. 25 Prozent davon seien Investitionen in den Netzanschluss, also etwa 900 Millionen Euro. Abgeschrieben auf 20 Jahre und umgelegt auf den Jahresstromverbrauch Deutschlands von über 500 Milliarden Kilowattstunden ergeben sich laut dem Windkraftverband daraus Mehrkosten von 0,009 Cent pro Kilowattstunde (900 Millionen Euro : 20 Jahre : 500 Milliarden Kilowattstunden = 0,009 cent/Kilowattstunde).
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