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23.11.2004: "Wir sehen einen stark wachsenden asiatischen Markt mit Hauptfokus auf China." - ECOreporter.de-Interview mit Achim Berge, Leiter der WPD Wind Power Ltd
Die Bremer WPD AG (Wind-Projekt Development) realisiert Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien (Wind, Sonne und Biomasse). Nach Büros in Rom und Stockholm hat WPD nun auch in London ein Büro eröffnet, um in der Finanzmetropole Finanz-Partner für Offshore-Projekte und Windpark-Projekte in Asien zu gewinnen. Hierzu befragten wir Achim Berge, Leiter der WPD (UK) Wind Power Ltd.
ECOreporter.de: Sie haben mehrere Jahre für die WPD-Töchter SVIND Svenska Vind AB und Sweden Offshore Wind AB gearbeitet. Welche Bedingungen finden Windkraftprojektierer dort vor? Inwiefern ist der Markt dort offen für Unternehmen aus Deutschland?
Achim: In Schweden finden wir andere Bedingungen vor als auf dem deutschen Markt. Schweden hat ein System mit Grünen Zertifikaten eingeführt, ein Einspeisevergütungssystem nach deutschem Modell gibt es nicht. Derzeit wird das Vergütungssystem neu strukturiert. Heute sehen wir eine installierte Leistung von ungefähr 450 MW, die ca. 750 GWh produzieren aus etwas über 700 Windkraftanlagen.
Über die WPD-Töchter SVIND Svenska Vind AB und Sweden Offshore Wind AB engagiert sich die WPD im schwedischen Markt. Im Norden des Landes werden mehrere 100-MW-Projekte entwickelt, an denen wir beteiligt sind. Sweden Offshore Wind AB entwickelt offshore in der Ostsee derzeit einen 640-MW-Windpark, den Windpark Kriegers Flak II, für den wir im Sommer 2005 mit der Genehmigung rechnen.
ECOreporter.de: Mit der Eröffnung des neuen Büros der WPD (UK) Wind Power Ltd. in London will die WPD AG Kontakte für die internationale Projektfinanzierung pflegen. Inwiefern ist London dafür ein geeigneter Standort?
Berge: Wir sehen eine starke Entwicklung sowie große Transaktionen auf dem britischen Markt. London hat sich als wichtigster Finanzplatz etabliert. Hier haben und pflegen wir Kontakte zu führenden Banken in der Projektfinanzierung sowie Private-Equity-Häusern.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Londoner WPD-Büro?
Berge: In unserem neuen Büro in London sind derzeit zwei Mitarbeiter beschäftigt. Da von hier aus aber auch unsere internationalen Projekte in Finanzierungsfragen betreut werden sollen, gehen wir davon aus, dass die Mitarbeiterzahl kurzfristig auf fünf erhöht werden wird. Ferner möchten wir den Kontakt zu Planern in anderen Ländern verstärken und als Co-Developer, Sponsor und Finanzierer diese internationalen Projekte umsetzen.
ECOreporter.de: Inwiefern gibt es ein Interesse der internationalen Finanzszene an Erneuerbare Energie-Projekten? Können Sie uns internationale Finanzpartner nennen, die sich für Erneuerbare Energie-Projekte interessieren?
Berge: Führende Banken sind derzeit dabei, Fremdkapital für große Windprojekte zu geben. Dies ist zum Beispiel verstärkt bei den britischen Offshore und Onshore-Projekten sowie für Projekte in Spanien zu beobachten.
Als Finanzpartner stehen internationale Energieversorger, Private Equity Häuser, internationale Konzerne u.a. zur Verfügung. Wir haben hier ein gutes Netzwerk aufbauen können, das wir in den internationalen und deutschen Projekten einsetzen.
ECOreporter.de: Mit welchen Argumenten wollen sie finanzstarke Partner für Ihre Projekte gewinnen?
Berge: Die WPD hat in den vergangenen Jahren Windparks mit einem Investitionsvolumen von rund 900 Mio. Euro umgesetzt. Wir sind stark am Markt positioniert mit besonderen Kompetenzen in der Projektfinanzierung und dem Management der Windparks. Unser erstklassiges Rating A durch die Ratingagentur Euler Hermes (Allianz Gruppe) tut ein Übriges. Von daher haben sich im Hause der WPD ein großes Vertrauen sowie langfristige Partnerschaften mit Investoren und Banken aufgebaut.
ECOreporter.de: Inwiefern ist das Londoner Büro bei der Finanzierung der fünf Offshore-Projekte von WPD in der Nord- und Ostsee eingebunden? Wo liegen in diesem Bereich die Hauptschwierigkeiten?
Berge: Für unsere Offshore-Projekte erwarten wir zeitnahe Genehmigungen. In der Ostsee rechnen wir Anfang des nächsten Jahres mit der ersten Genehmigung. Den Baubeginn planen wir für den Sommer 2006. Derzeit führen wir diesbezüglich gute Gespräche mit Herstellern und Finanzierern, wobei unserem Londoner Büro eine wichtige Rolle zukommt.
Schwierigkeiten sehen wir im Offshore-Bereich in der Tatsache, dass es bislang noch wenige internationale Projekte und darüber hinaus noch keine deutschen Projekte gegeben hat. Weiterhin gibt es natürlich einen erheblichen Verhandlungsbedarf für die Finanzierung, da es kein standardisiertes Verfahren gibt.
ECOreporter.de: In Pressemitteilungen von WPD ist von "boomenden Märkten in Asien, aber auch in Australien" die Rede. Inwiefern gibt es in Asien Wachstumsaussichten für Erneuerbare Energien?
Berge: Wir sehen einen stark wachsenden asiatischen Markt mit Hauptfokus auf China. Darüber hinaus haben wir eine Reihe weiterer Projekte in dieser Region in der Prüfung. Als sicher gilt in diesem Zusammenhang ein 50-MW-Projekt, welches bereits im ersten Halbjahr 2005 gebaut wird. Weitere Impulse und Kontakte versprechen wir uns von der jüngsten World Wind Energy Conference in Peking, auf der wir mit einem Stand vertreten waren.
ECOreporter.de: Welche Länder kommen in Asien konkret für WPD-Projekte in Frage und warum?
Berge: Generell gibt es bislang keine grundsätzlichen Vorbehalte. Wir sind zurzeit dabei unsere Strategie für den asiatischen Markt zu strukturieren, Kriterien zu formulieren und befinden uns hier im Abstimmungsprozess. Weiterführende Entscheidungen lassen sich voraussichtlich im ersten Quartal 2005 treffen.
ECOreporter.de: Australien setzt stark auf Kohle und hat das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert. Warum ist das Land dennoch für Ihr Unternehmen interessant?
Berge: Obwohl es in Australien einen starken Fokus auf die Kohle gibt, gibt es gleichwohl ein steigendes Interesse an Regenerativen Energie-Projekten. Wir sehen hier überwiegend große Vorhaben zwischen 50 und 100 Megawatt, die von erfahrenen Entwicklern betreut werden.
ECOreporter.de: Inwiefern ist die WPD AG personell und vom Know how her für das Engagement im außereuropäischen Ausland gerüstet? Droht sich das Unternehmen nicht zu übernehmen?
Berge: Bereits seit dem Jahr 2000 hat die WPD verschiedene unternehmerische Beteiligungen an internationalen Planungsunternehmen, z.B. in Frankreich, Spanien oder Schweden getätigt. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern bringt für uns heute einen großen Erfahrungsschatz für die Realisierung kommender Projekte. Dies betrifft vor allem spezifische Fragestellungen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, aber auch in Bezug auf regionale Besonderheiten.
Darüber hinaus haben wir auch in unserem Stammhaus in Bremen eine eigene Abteilung, die sich seit langem mit den internationalen Projekten befasst. Von daher handelt es sich für uns um einen sukzessiven Ausbau eines bestehenden Geschäftsfeldes.
ECOreporter.de: Wann wird die WPD (UK) Wind Power Ltd. nach ihrer Einschätzung den ersten Vertragsabschluss melden können?
Berge: Seit der Büroeröffnung führen wir hier interessante Gespräche. Mit ersten Vertragsabschlüssen rechnen wir derzeit im ersten Quartal 2005.
ECOreporter.de: Herr Berge, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bildhinweis:
Achim Berge / Quelle: WPD AG;
Offshore-Windkraftanlagen / Quelle: Vestas
ECOreporter.de: Sie haben mehrere Jahre für die WPD-Töchter SVIND Svenska Vind AB und Sweden Offshore Wind AB gearbeitet. Welche Bedingungen finden Windkraftprojektierer dort vor? Inwiefern ist der Markt dort offen für Unternehmen aus Deutschland?
Achim: In Schweden finden wir andere Bedingungen vor als auf dem deutschen Markt. Schweden hat ein System mit Grünen Zertifikaten eingeführt, ein Einspeisevergütungssystem nach deutschem Modell gibt es nicht. Derzeit wird das Vergütungssystem neu strukturiert. Heute sehen wir eine installierte Leistung von ungefähr 450 MW, die ca. 750 GWh produzieren aus etwas über 700 Windkraftanlagen.
Über die WPD-Töchter SVIND Svenska Vind AB und Sweden Offshore Wind AB engagiert sich die WPD im schwedischen Markt. Im Norden des Landes werden mehrere 100-MW-Projekte entwickelt, an denen wir beteiligt sind. Sweden Offshore Wind AB entwickelt offshore in der Ostsee derzeit einen 640-MW-Windpark, den Windpark Kriegers Flak II, für den wir im Sommer 2005 mit der Genehmigung rechnen.
ECOreporter.de: Mit der Eröffnung des neuen Büros der WPD (UK) Wind Power Ltd. in London will die WPD AG Kontakte für die internationale Projektfinanzierung pflegen. Inwiefern ist London dafür ein geeigneter Standort?
Berge: Wir sehen eine starke Entwicklung sowie große Transaktionen auf dem britischen Markt. London hat sich als wichtigster Finanzplatz etabliert. Hier haben und pflegen wir Kontakte zu führenden Banken in der Projektfinanzierung sowie Private-Equity-Häusern.
ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das Londoner WPD-Büro?
Berge: In unserem neuen Büro in London sind derzeit zwei Mitarbeiter beschäftigt. Da von hier aus aber auch unsere internationalen Projekte in Finanzierungsfragen betreut werden sollen, gehen wir davon aus, dass die Mitarbeiterzahl kurzfristig auf fünf erhöht werden wird. Ferner möchten wir den Kontakt zu Planern in anderen Ländern verstärken und als Co-Developer, Sponsor und Finanzierer diese internationalen Projekte umsetzen.
ECOreporter.de: Inwiefern gibt es ein Interesse der internationalen Finanzszene an Erneuerbare Energie-Projekten? Können Sie uns internationale Finanzpartner nennen, die sich für Erneuerbare Energie-Projekte interessieren?
Berge: Führende Banken sind derzeit dabei, Fremdkapital für große Windprojekte zu geben. Dies ist zum Beispiel verstärkt bei den britischen Offshore und Onshore-Projekten sowie für Projekte in Spanien zu beobachten.
Als Finanzpartner stehen internationale Energieversorger, Private Equity Häuser, internationale Konzerne u.a. zur Verfügung. Wir haben hier ein gutes Netzwerk aufbauen können, das wir in den internationalen und deutschen Projekten einsetzen.
ECOreporter.de: Mit welchen Argumenten wollen sie finanzstarke Partner für Ihre Projekte gewinnen?
Berge: Die WPD hat in den vergangenen Jahren Windparks mit einem Investitionsvolumen von rund 900 Mio. Euro umgesetzt. Wir sind stark am Markt positioniert mit besonderen Kompetenzen in der Projektfinanzierung und dem Management der Windparks. Unser erstklassiges Rating A durch die Ratingagentur Euler Hermes (Allianz Gruppe) tut ein Übriges. Von daher haben sich im Hause der WPD ein großes Vertrauen sowie langfristige Partnerschaften mit Investoren und Banken aufgebaut.
ECOreporter.de: Inwiefern ist das Londoner Büro bei der Finanzierung der fünf Offshore-Projekte von WPD in der Nord- und Ostsee eingebunden? Wo liegen in diesem Bereich die Hauptschwierigkeiten?
Berge: Für unsere Offshore-Projekte erwarten wir zeitnahe Genehmigungen. In der Ostsee rechnen wir Anfang des nächsten Jahres mit der ersten Genehmigung. Den Baubeginn planen wir für den Sommer 2006. Derzeit führen wir diesbezüglich gute Gespräche mit Herstellern und Finanzierern, wobei unserem Londoner Büro eine wichtige Rolle zukommt.
Schwierigkeiten sehen wir im Offshore-Bereich in der Tatsache, dass es bislang noch wenige internationale Projekte und darüber hinaus noch keine deutschen Projekte gegeben hat. Weiterhin gibt es natürlich einen erheblichen Verhandlungsbedarf für die Finanzierung, da es kein standardisiertes Verfahren gibt.
ECOreporter.de: In Pressemitteilungen von WPD ist von "boomenden Märkten in Asien, aber auch in Australien" die Rede. Inwiefern gibt es in Asien Wachstumsaussichten für Erneuerbare Energien?
Berge: Wir sehen einen stark wachsenden asiatischen Markt mit Hauptfokus auf China. Darüber hinaus haben wir eine Reihe weiterer Projekte in dieser Region in der Prüfung. Als sicher gilt in diesem Zusammenhang ein 50-MW-Projekt, welches bereits im ersten Halbjahr 2005 gebaut wird. Weitere Impulse und Kontakte versprechen wir uns von der jüngsten World Wind Energy Conference in Peking, auf der wir mit einem Stand vertreten waren.
ECOreporter.de: Welche Länder kommen in Asien konkret für WPD-Projekte in Frage und warum?
Berge: Generell gibt es bislang keine grundsätzlichen Vorbehalte. Wir sind zurzeit dabei unsere Strategie für den asiatischen Markt zu strukturieren, Kriterien zu formulieren und befinden uns hier im Abstimmungsprozess. Weiterführende Entscheidungen lassen sich voraussichtlich im ersten Quartal 2005 treffen.
ECOreporter.de: Australien setzt stark auf Kohle und hat das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert. Warum ist das Land dennoch für Ihr Unternehmen interessant?
Berge: Obwohl es in Australien einen starken Fokus auf die Kohle gibt, gibt es gleichwohl ein steigendes Interesse an Regenerativen Energie-Projekten. Wir sehen hier überwiegend große Vorhaben zwischen 50 und 100 Megawatt, die von erfahrenen Entwicklern betreut werden.
ECOreporter.de: Inwiefern ist die WPD AG personell und vom Know how her für das Engagement im außereuropäischen Ausland gerüstet? Droht sich das Unternehmen nicht zu übernehmen?
Berge: Bereits seit dem Jahr 2000 hat die WPD verschiedene unternehmerische Beteiligungen an internationalen Planungsunternehmen, z.B. in Frankreich, Spanien oder Schweden getätigt. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern bringt für uns heute einen großen Erfahrungsschatz für die Realisierung kommender Projekte. Dies betrifft vor allem spezifische Fragestellungen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, aber auch in Bezug auf regionale Besonderheiten.
Darüber hinaus haben wir auch in unserem Stammhaus in Bremen eine eigene Abteilung, die sich seit langem mit den internationalen Projekten befasst. Von daher handelt es sich für uns um einen sukzessiven Ausbau eines bestehenden Geschäftsfeldes.
ECOreporter.de: Wann wird die WPD (UK) Wind Power Ltd. nach ihrer Einschätzung den ersten Vertragsabschluss melden können?
Berge: Seit der Büroeröffnung führen wir hier interessante Gespräche. Mit ersten Vertragsabschlüssen rechnen wir derzeit im ersten Quartal 2005.
ECOreporter.de: Herr Berge, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Bildhinweis:
Achim Berge / Quelle: WPD AG;
Offshore-Windkraftanlagen / Quelle: Vestas