Erneuerbare Energie

2.11.2004: VDEW schätzt: Was zahlt der Deutsche Verbraucher für Strom aus Erneuerbaren Energien - wir schätzen: Wie viele Fehler hat diese Pressemeldung?

Wenn der VDEW sich mit Erneuerbarer Energie beschäftigt, wird es immer wieder nett. Wie nett, wollen wir einmal zeigen. Dazu haben wir hier den Originaltext einer VDEW-Pressemeldung veröffentlicht (und unsere wohlfeilen Anmerkungen in Klammern gesetzt). Sie beginnt mit der Überschrift: 16 Prozent Kostenanstieg für die Kunden / Vergütung dreimal so hoch wie Marktpreis. Dann folgt der Text, und wir zählen hier jetzt die Ungereimtheiten mit: Ökostrom wird kräftig gefördert (nein, VDEW, er wird nicht geförfert, er wird vergütet - Förderung ist ein staatliches Instrument, und der Staat zahlt den Ökostrom immer noch nicht....): Um rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen 2004 die Kosten für den Ausbau (wieso Ausbau? was hat das mit dem Strom zu tun? Gemeint ist wohl: Durch mehr Ernuerbare wird die Leistung ausgebaut?) Erneuerbarer Energien. Die Stromverbraucher (die Privaten? Die Unternehmen? Wer hat denn hier den Durchschnittspreis ausgerechnet?) werden 2004 rund 2,2 Milliarden Euro für die Förderung (schon wieder.....das hat System) nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zahlen (wofür denn: für den Gesamten Strom oder nur für die Einspeisevergütung? Außerdem in sich falsch: Es zahlt ja nicht der Verbaucher die Einspeisevergütung, sondern derjenige, in dessen Netz der Strom fließt). Das meldet der Verband der
Elektrizitätswirtschaft, Berlin, nach ersten Schätzungen (Schätzungen schätzen wir normalerweise präziser ein als dieses Ratespiel).

2004 dürften (schön, dass man das darf) rund 37 Mrd. Kilowattstunden Strom nach dem EEG gefördert (klar, gefördert....) werden. Die Einspeiser erhalten nach den gesetzlichen Vorschriften mit durchschnittlich gut neun Cent je kWh eine dreimal höhere (höher als was oder wer?) Vergütung, schätzt (schätzen scheint eine der Haupttätigeiten des Verbandes zu sein) der Branchenverband. Der Marktwert des eingespeisten Stroms betrage etwa rund drei Cent je kWh (das ist natürlich nicht geschätzt!).

Seit dem Inkrafttreten des EEG 2000 seien die Ausgaben der Verbraucher kräftig gewachsen (klar, Kartoffeln sind teurer, Benzin, irgendwie alles...aber der VDEW schätzt wohl: Die Ausgaben für Strom): Im Jahr 2000 zahlten die Kunden (wer sagt denn, dass die Kunden das zahlen? Etliche Ökostromanbieter bieten absolut konkurrenzfähige Preise - wo ist da die Last für den Kunden?) für die Förderung (Förderung, ach ja....) von Ökostrom 0,9 Mrd. Euro - also noch nicht einmal halb soviel wie 2004 -, berichtet der VDEW (berichtet, nicht schätzt, wenn es darum geht, etwas für die Erneuerbaren Nachteiliges zu schreiben - schönes Neusprech).

Ach, VDEW, würden wir doch einmal in einer Deiner immer wieder von uns sehr geschätzten (wir schätzen auch gerne!) Pressemeldungen so etwas lesen wie: Die Verbraucher zahlen für die Folgen des Klimawandels, verursacht durch Braunkohlekraftwerke, Kohlekraftwerke usw. XY Milliarden Euro.....wir würden Eure Meldungen alle wörtlich veröffentlichen. Immer. Aber so....seien wir ganz ehrlich: Kochen wir jedes Mal, wenn wieder Publikation Eure Meldungen fast wörtlich nachdruckt. Ist ja nicht ungeschickt von Euch. Aber irgendwie schätzen wir diese Art nicht wirklich. Macht das eigentlich Spass?
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