Anleihen / AIF

20.3.2007: Der Fonds KlimaschutzINVEST der Hamburger Aquila Capital will Gewinne aus dem Handel mit Klimaschutzzertifkaten erwirtschaften. Worauf beruht die Renditeprognose? Und weshalb lohnt sich der Einstieg jetzt? Teil 2 des Interv

Der Fonds KlimaschutzINVEST prognostiziert gut 15 Prozent Rendite aus dem Handel mit Klimaschutzzertifkaten. Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews mit Jens Leiding, Aquila Capital, worauf sich die Prognose stützt und welche Vorteile der Fonds aus seiner Sicht gegenüber Konkurrenzprodukten hat, die später auf den Markt kommen.

ECOreporter.de: Sie treffen eine Renditeprognose für den Fonds. Worauf baut diese Vorhersage auf?
Jens Leiding: Wir investieren zu einem frühen Zeitpunkt des Projektzyklus in die Klimaschutzprojekte. Als Gegenleistung erhalten wir die CERs, die später einmal generiert werden. Das ist eine Lieferung in der Zukunft; die CERs liegen noch nicht vor, wir kennen aber schon ihren Kaufpreis.

Die zugesicherten CERs können wir im Gegenzug auf Termin verkaufen. Das heißt, wir vereinbaren mit einem Käufer einen Preis, den er zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zahlen wird - nämlich dann, wenn ein bestimmtes Projekt CERs ausschütten kann. Zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis liegt eine Differenz (Spread), mit der wir arbeiten. Unabhängig davon, wie sich der Markt bewegt, wissen wir damit, was wir zu großen Teilen verdienen werden.


ECOreporter.de: Wie stellen Sie sicher, dass es gelingt, die CERs zu einem rentablen Preis abzusetzen?
Leiding: Wir sichern uns den Absatz schon, wenn wir die ersten Verträge schließen. Dabei kommt es natürlich auf das richtige Timing an. Das ist Aufgabe unseres Partners 3C, der den Markt für CERs und die einzelnen Projekte genau kennt.

Der Investmentprozess verläuft über fünf Stufen: Als erstes wird geprüft, ob das Vorhaben als CDM-Projekt geeignet ist. Anschließend wird betrachtet, welchen Preis der Projektbetreiber für die zukünftigen CERs von uns verlangt und welchen Preis wir am Terminmarkt dafür erzielen können. Dann findet die Überprüfung der technischen und umwelttechnischen Umsetzbarkeit statt. Am Ende dieses Prozesses folgt dann noch eine juristische Begutachtung der vertraglichen Risiken und der gesetzlichen Vorschriften im Zusammenhang mit dem Vorhaben vor Ort. Erst wenn all das positiv ist, wird der Vorvertrag abgeschlossen.


ECOreporter.de:Wird die gesamte Finanzierung für den Ankauf der CERs aus dem Fonds geleistet?
Leiding: Der KlimaschutzINVEST bringt seine Mittel in einen institutionellen Fonds ein, die Climate Change Investment I S.A. SICAR, Luxemburg. Dort sind außer dem KlimaschutzINVEST ausschließlich institutionelle Investoren beteiligt. Die schauen übrigens genau, ob sich die Projekte rechnen und ob alles ordnungsgemäß durchgeführt wird.

Mit Blick auf diese Investoren wurde auch die Rechtsform des Fonds "SICAR" gewählt. Das ist eine Risikokapitalgesellschaft nach Luxemburger Recht, die dort der Finanzaufsicht unterliegt. Sie hat verschiedene externe Kontrollmechanismen und ist sehr transparent.


ECOreporter.de: Weshalb wurde für den Fonds eine so kurze Laufzeit (6 Jahre) gewählt?
Leiding: Die Kyoto-Periode endet 2012. Alle unsere Verträge sind entsprechend ausgerichtet, wir nehmen nur die CERs ab, die bis 2012 geliefert werden.


ECOreporter.de: Müssen die Anleger die Erlöse aus dem Fonds versteuern?
Leiding: Die Ausschüttungen werden weitestgehend steuerfrei sein. Nur die Zinsen, die die Gesellschaft aus ihrer Liquiditätsreserve in Deutschland erwirtschaftet, werden der Besteuerung unterliegen. Den Anleger erwarten prognostizierte 201 Prozent Auszahlungen inklusive der Rückführung seines eingesetzten Kapitals.


ECOreporter.de: Wie gewährleisten Sie diese Steuerfreiheit der Ausschüttungen?
Leiding: Wir haben Gutachten in Auftrag gegeben, die zu diesem Ergebnis kommen. Aufgrund der Schnelllebigkeit unseres Steuerrechts können wir dafür aber keine Gewährleistung geben. Die steuerliche Betrachtung bezieht sich auf geltendes Steuerrecht zum Zeitpunkt der Fondsauflegung.

Die weitestgehende Steuerfreiheit ist für mich aber nur ein netter Nebeneffekt, sie sollte nicht entscheidend für eine Beteiligung sein. Wesentlich ist das Geschäftsmodell. Dies muss schlüssig und nachvollziehbar sein. Was nützt einem Anleger die schönste Steuerfreiheit, wenn kein Geld verdient wird.


ECOreporter.de: Ihr Klimaschutzfonds ist ein komplexes Produkt. Weshalb sollten Anleger in diesem frühen Stadium in so einen Fonds investieren, anstatt zu warten, bis mehr Erfahrungen mit derartigen Instrumenten vorliegen?
Leiding: Für das ganze Projekt ist die Situation am Markt für die Generierung von CERs sehr wichtig. Dort gibt es im Moment noch relativ wenig Wettbewerb. Die einzelnen Marktteilnehmer bewegen sich in unterschiedlichen Bereichen: Die einen beschäftigen sich mit Kohlekraftwerken, die nächsten mit Aufforstungsprojekten andere nur mit Deponien oder Erneuerbaren Energien. Es gibt noch nicht so viele potente Akteure am Markt aber eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten. In der Konsequenz bedeutet das, dass es noch nicht den Wettbewerb um die einzelnen Projekte gibt, den wir für die nächsten Jahre erwarten. In Deutschland gibt es derzeit eine ganze Reihe Unternehmen, die erst seit einem halben bis anderthalb Jahren bestehen und in dieses Geschäft hinein wollen. Die Einstiegshürden sind aber beachtlich. Anträge für Klimaschutzprojekte sind aufwändig und erfordern umfangreiche wirtschaftliche, technische und rechtliche Kenntnisse und Erfahrungen.

Im Moment besteht noch eine Markteintrittsbarriere, die sich erst langsam abbaut. In ein paar Jahren wird es eine ganze Reihe von Anbietern mit solchen Produkten am Markt geben. Allerdings werden dann auch die Renditen geringer ausfallen, weil es einen größeren Wettbewerb geben wird. Das ist vergleichbar mit der Situation im Bereich Private Equity; dort waren in der Vergangenheit Renditen von über 25 Prozent erreichbar, inzwischen gelten 12,5 Prozent als akzeptabler Wert. Es strömt mehr Kapital in den Markt und es besteht mehr Wettbewerb um einzelne Unternehmen.


ECOreporter.de: Wie ist der aktuelle Stand der Platzierung für den Fonds?
Leiding: Wir haben den Fonds bereits einmal aufstocken müssen, da wir selbst von der hohen Nachfrage überrannt wurden. Statt 20 Millionen Euro stehen jetzt 40 Millionen Euro zur Verfügung. Auch nach Aufstockung des Volumen haben wir schon wieder die 80-Prozent-Marke überschritten. Wir hoffen jedoch, dass wir alle Anleger bedienen können, denn die Schließung des Fonds ist bereits am 31. März 2007 und kann nicht verlängert werden. Wir müssen im April investieren.


ECOreporter.de: Herr Leiding, wir danken Ihnen für das Gespräch!


Im ersten Teil des Interviews vom 16. März erklärt Jens Leiding das Geschäftsmodell des Fonds, dessen Grundlage der Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls ist. Sie finden den Beitrag hier.


Basisdaten des Aquila Capital Structured Assets GmbH - KlimaschutzINVEST

Anbieter: Aquila Capital Structured Assets GmbH
Währung: Euro
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Agio: 5,00 Prozent
Laufzeitende der Prognoserechnung: 31.12.2012
Gesamtinvestitionsvolumen (exkl. Agio) : 20,00 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme : 15.000,00 Euro
Renditeerwartung: 15,2 Prozent (IRR) nach Steuern
Platzierungsfrist bis zum 31.3.2007


Bild: Jens Leiding / Quelle: Privat
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