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20.3.2004: Geld als Werkzeug: Eine grüne Bank in Dänemark gehört auch Deutschen

"Wir betrachten Geld nicht einfach als Ware", sagt Lars Pehrson, Direktor der dänischen Genossenschaftsbank "Merkur Den Almennyttige Andelskasse: "Wir nutzen Geld als Werkzeug in Entwicklungsprozessen." Merkur ist eine ethische Bank. Das Geldhaus mit Sitz in Aarhus hat sich sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet. Anleger können mit Hilfe der Bank Projekte fördern, die ökologisch und sozial wertvoll sind.

Über eine Repräsentanz bei der Hamburger Trion Geldberatungsgenossenschaft e.G. können auch deutsche Investoren Geld bei dem dänischen Bankhaus anlegen. Bankkaufmann Burkhard Zirkel, Vorstandsmitglied bei Trion, sagt: "Besonders attraktiv sind Geschäftsanteile des Typs B." Diese hätten im letzten Jahr fast sieben Prozent im Wert zugelegt. Seit Beginn der Einführung der B-Anteile 1999 liege die durchschnittliche jährliche Wertsteigerung über sechs Prozent.
Neben der Vermittlung von Geldanlagen habe er gemeinsam mit dem dänischen Partner auch Finanzierungen in Norddeutschland realisiert, berichtet Zirkel. Dazu zählten zum Beispiel ein Demeter-Bauernhof im holsteinischen Bollingstedt, ein Wohnprojekt in Hamburg und das ökologische Kulturzentrum Prinzhöfte bei Bremen.

Die Merkurbank bietet ihren Kunden alle banküblichen Dienstleistungen: Sparbücher, Kreditkarten, Euroscheckkarte, Internetbanking, spezielle Sparangebote für Kinder und Senioren sowie Hypothekenfinanzierungen. Geschäftsanteile des Typs B können laufend erworben werden. Die Bank organisiert den Handel und ermittelt den jeweils aktuellen Kurs. Die Anteile können jederzeit verkauft werden, den Erlös erhält der Kunde sofort ausgezahlt.

Die Merkur Den Almennyttige Andelskasse wurde 1982 als Kreditgenossenschaft gegründet, 1985 entstand daraus die Bank. Von Anfang an verpflichtete sich Merkur zu Nachhaltigkeit, Ökologie und Humanität. Die Projekte, die die Genossenschaftsbank fördert, gehören zu Initiativen, die bei herkömmlichen Banken oft chancenlos gewesen wären. "Unser Ziel ist es nicht, den höchstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften, sondern einen Ertrag, der die Interessen des Anlegers, des Kreditnehmers und die der Mitarbeiter ins Gleichgewicht bringt", sagt Pehrson.

An spekulativen Wertpapiergeschäften beteiligt sich die Merkur Bank grundsätzlich nicht. Sie kauft auch keine börsennotierten Aktien.

Das Eigenkapital der Bank belief sich Ende 2003 auf 71,7 Millionen dänische Kronen (DKK). Die Einlagen der fast 9000 Kunden, darunter 300 aus Deutschland, stiegen auf 425,7 Millionen DKK nach 338,2 im Vorjahr. Das Kreditvolumen der Bank lag bei 335,3 Millionen DKK, zusätzlich dazu vergab sie Garantien im Wert von 122,9 Millionen DKK. Die Bilanzsumme lag 2003 bei 577,8 Millionen DKK, 2002 bei 454,5 Millionen DKK. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 erwirtschaftete die Bank einen Nettogewinn von 1,94 Millionen DKK. Dieser wird nicht ausgeschüttet – er bleibt in der Bank und führt unter anderem zur Wertsteigerung der B-Anteile. Merkur beschäftigt 20 Mitarbeiter und hat drei Niederlassungen in den dänischen Städten Aalborg, Aarhus und Kopenhagen. Der Genossenschaft gehören fast 2000 Mitglieder an.

Bevor die Merkurbank Projekte finanziert, prüft sie sorgfältig deren wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Qualität. Mehr als 80 Prozent der Finanzierungen werden in drei inhaltlichen Bereichen vergeben:

- Ökologie (knapp 40 Prozent des Kredit- und Garantievolumens): Dazu zählen Biobauernhöfe, Erneuerbare Energieprojekte, nachhaltige Produktionsverfahren und Unternehmen sowie umweltfreundliches Bauen und die Herstellung und Verteilung von Biolebensmitteln.
- Soziales (knapp 17 Prozent des Kredit- und Garantievolumens): Das sind beispielsweise Projekte mit neuen Wohnformen, Bauförderungen und die Förderung von behinderten und sozial benachteiligten Menschen.
- Bildung und Kultur (24 Prozent des Kredit- und Garantievolumens): Diesem Bereich sind Freie Schulen und Kindergärten und Gemeinde- und Kulturzentren zuzurechnen. Die Bank unterstützt aber auch Theater und Musikveranstaltungen.

Weitere 19 Prozent der Ausleihungen gehen an private Kreditnehmer.

Die Kunden der Merkur Bank werden über die Verwendung ihrer Spargelder genau informiert: Die Bank legt Wert auf Transparenz und berichtet regelmäßig, welche Initiativen sie unterstützt.

Bild: Lars Pehrson
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