Erneuerbare Energie

20.102004: Ausbau der Windkraft weiter verlangsamt - EEG-Debatte und Genehmigungshindernisse dafür verantwortlich?

In Deutschland entwickelt sich die Windenergiebranche langsamer. Zwar wurden von Januar bis September 2004 im Inland 653 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.090 Megawatt (MW) neu installiert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies jedoch einem Rückgang der installierten Leistung von knapp 23 Prozent. Diese Zahlen ermittelte das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI), veröffentlicht haben sie der Bundesverband WindEnergie und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Sie verweisen zur Erklärung auf die Debatte über die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die im ersten Halbjahr 2004 zu "Verunsicherungen in der Branche" geführt habe. Im zweiten Halbjahr hätten sich Veränderungen in der Genehmigungspraxis von Windparks belastend ausgewirkt. "Mit der wachsenden Anzahl an Genehmigungshindernissen werden immer mehr Projekte durch meist unsinnige Auflagen an den Rand der Wirtschaftlichkeit gedrängt", stellt Andreas Eichler, Sprecher der Windenergieanlagenhersteller im BWE, in einer Presseerklärung des Verbandes fest. Keinesfalls mangele es in Deutschland an geeigneten Standorten für Windenergieanlagen. Norbert Giese, Vorsitzender der Windenergiebranche im VDMA, sieht den sinkenden nationalen Markt allerdings "durch den steigenden Exportmarkt zu einem guten Teil kompensiert."

Den Angaben zufolge waren Ende September 2004 mit bundesweit 16.017 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 15.688 MW installiert. Gegenüber dem Stand Ende 2003 bedeutet das eine Steigerung um rund 7,4 Prozent. In einem durchschnittlichen Windjahr können damit 31,6 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt werden, was einem Anteil von 6,2 Prozent am Nettostromverbrauch entspricht. Regional führt bei den Neuaufstellungen in diesem Jahr Niedersachsen (308,6 MW), vor Brandenburg (165,75 MW) und Nordrhein-Westfalen (140,8 MW). Bei den gesamten Aufstellungen liegt Niedersachsen mit 4.160 MW ebenfalls an der Spitze, gefolgt von Schleswig-Holstein (2.657MW), wo die Windenergie rechnerisch bereits mehr als 30 Prozent des Strombedarfs deckt. Nach Nordrhein-Westfalen (2.213) folgen dann die neuen Bundesländer Brandenburg(1.655MW), Sachsen-Anhalt (1.389MW) und Mecklenburg-Vorpommern (1.078MW).

Bildhinweis: Windpark im sächsischen Zodel / Quelle: GLS Gemeinschaftsbank
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