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19.4.2005: Windparkbetreiber will verst?rkt Dienstleistungen anbieten und sein Portfolio umstrukturieren - ECOreporter.de-Interview mit Dirk Jesaitis, Vorstandsvorsitzender der wind 7 AG
Die nicht b?rsennotierte wind 7 AG mit Sitz in Eckernf?rde erweitert ihr Gesch?ftsmodell: Neben dem Betrieb und der Projektierung von Windparks wollen die Norddeutschen sich nun verst?rkt als Dienstleister für andere Windparkbetreiber engagieren. Aufgrund drohender Liquidit?tsprobleme verkaufte die Gesellschaft im Verlauf der letzten Monate zudem vier unrentable Windenergieprojekte und baut ihr Portfolio um. ECOreporter.de sprach mit Dirk Jesaitis, dem Vorstandsvorsitzenden der wind 7 AG, ?ber die neue Strategie, die Probleme mit den abgegebenen Windparks und die Zukunftsperspektiven seines Unternehmens.
ECOreporter.de: Die wind 7 AG hat im Verlauf der letzten 10 Monate laut Ihrem Aktion?rsbrief vier Windenergieprojekte verkauft. Wie hoch waren die Verkaufsverluste bei diesen Transaktionen?
Dirk Jesaitis: Wir haben bei den vier Transaktionen, sofern man die gesamte Betriebszeit vom Erwerb bis zur Ver?u?erung betrachtet, insgesamt nur leichte Verluste erlitten bzw. fast ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt. Da am Anfang bei Investitionen naturgem?? Abschreibungen anfallen und diese bilanziell bei einem Abgang von Anlageverm?gen entsprechend gegen zu rechnen sind, haben wir bei der Ver?u?erung z. T. erhebliche Buchgewinne erzielt. Diese betragen insgesamt 758.000 Euro im Jahr 2003 und 371.000 Euro im Jahr 2004.
ECOreporter.de: Wurden die Verkaufserl?se sofort liquidit?tswirksam ausgezahlt?
Jesaitis: Bei Millionen-Transaktionen werden nie sofort die vollen Summen ausgezahlt. Da wir s?mtliche Projekte an ausl?ndische Investoren abgegeben haben, zieht sich allein die Abwicklung mit internationalen Anwaltskanzleien und Wirtschaftspr?fern sowie den ausl?ndischen Banken lange hin. Windkraftfinanzierungen sind zudem grundbuchlich abgesichert, teilweise mussten auch Erbbaurechte bestellt werden. Diese formalen Abwicklungsprozesse dauern jeweils mehrere Monate. Deshalb sind die Verkaufserl?se erst "nach und nach" bei der wind 7 eingegangen. Von einigen Transaktionen stehen noch Zahlungen aus. Wir rechnen mit Erledigung der letzten Formalit?ten und der Auszahlung der Betr?ge in den n?chsten zwei bis drei Monaten. In K?rze werden uns ca. 2,7 Millionen Euro Liquidit?t zur Verf?gung stehen.
ECOreporter.de: Im Aktion?rsbrief berichten Sie ferner von einer Liquidit?tskrise in 2004. Bestand konkret die Gefahr einer Insolvenz der wind 7 AG?
Jesaitis: Es bestand zu keinem Zeitpunkt die konkrete Gefahr einer Insolvenz der wind 7. Wir haben seit geraumer Zeit ein sehr strenges internes Controlling, bei dem wir insbesondere die zuk?nftige Entwicklung des Unternehmens m?glichst genau planen. Im Sommer 2003 stellten wir fest, dass zu Ende 2004 Liquidit?tsengp?sse drohten. Der Vorstand der wind 7 AG hat vorausschauend agiert und rechtzeitig Ma?nahmen eingeleitet, um die Probleme abzuwenden und den Bestand der Gesellschaft zu sichern.
ECOreporter.de: Weiter hei?t es in Ihrem Schreiben an die Anteilseigner, der "Konsolidierungsprozess sei fast abgeschlossen". Welche Schritte und Ma?nahmen zur Gesundung Ihres Unternehmens stehen noch aus?
Jesaitis: "Auf dem Papier" ist der Konsolidierungsprozess durch die Vertr?ge bereits abgeschlossen. Wie schon gesagt, es sind lediglich im Abwicklungsprozess der Projekt-Verk?ufe noch verschiedene Dinge zu erledigen. Parallel haben wir nat?rlich diverse neue Investitionsm?glichkeiten für die wind 7 gepr?ft und vorbereitet. Unter anderem denken wir dar?ber nach, mit einem anderen Unternehmen der Branche im Bereich der Betriebsf?hrung eng zusammenzuarbeiten. Konkret wollen wir eine gemeinsame Gesellschaft gr?nden, die w?rde zu den gro?en Betriebsf?hrungsunternehmen der Branche z?hlen und k?nnte entsprechend effizient arbeiten.
ECOreporter.de: Wie gro? ist das Portfolio an Windparks der wind 7 nach dem Verkauf der vier Projekte?
Jesaitis: Nach dem Verkauf verf?gt die wind 7 noch ?ber drei eigene Windparks mit elf Maschinen. Verwaltet werden insgesamt 52 Anlagen. 41 Maschinen werden also für externe Investoren betreut. Dar?ber hinaus plant die wind 7 nat?rlich mit den freien Mitteln Neuinvestitionen, so dass sich der Bestand der eigenen Windparks in absehbarer Zeit wieder erh?hen d?rfte.
ECOreporter.de: Resultierten die Rentabilit?tsprobleme in den Windparks, die Sie verkauft haben, auch aus Schwierigkeiten mit den Windturbinen?
Jesaitis: Nein: S?mtliche Maschinen wurden vor dem Verkauf von technischen Sachverst?ndigen inspiziert und für in Ordnung befunden. Wir haben die vier Projekte vor allem deswegen verkauft, weil sich die Gefahr von Liquidit?tsengp?ssen abzeichnete. Dar?ber hinaus haben wir aber auch bei jedem einzelnen der vier Projekte festgestellt, dass sie niemals die urspr?nglich erwartete Rentabilit?t erreicht h?tten. Die Jahre 2001 bis 2003 waren extrem windschwach. Das Jahr 2004 war zwar etwas besser, lag aber immer noch rund 10 Prozent unter dem langj?hrigen Durchschnitt. Wenn man schon zu Beginn einer langfristigen Investition ?ber mehrere Jahre deutliche Umsatzeinbu?en verzeichnen muss, liegt es auf der Hand, dass am Ende das Ergebnis deutlich verfehlt wird.
Wir haben s?mtliche Projekte sehr genau gepr?ft und realistische Prognosen kalkuliert. Dabei ermittelten wir h?here Kosten auf der einen und niedrige Ertr?ge auf der anderen Seite. Innerhalb der 20j?hrigen Betriebszeit w?ren die geplanten Ergebnisse "meilenweit" verfehlt worden.
Zum Vergleich haben wir mit den Projekten dann Kalkulationen gemacht, die eine Ver?u?erung unterstellen und zus?tzlich laufende Einnahmen für die wind 7 aus der langfristigen kaufm?nnischen und technischen Verwaltung der Projekte. In allen vier F?llen der Windparks sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir auf Sicht von 20 Jahren auf diesem Weg genauso viel Geld verdienen k?nnen, ohne ein eigenes Investitionsrisiko zu tragen und liquide Mittel zu binden. V?llig unabh?ngig von drohenden Liquidit?tsengp?ssen waren die Verk?ufe also auch für sich allein betrachtet eine richtige Entscheidung.
ECOreporter.de: Das Gesch?ftsmodell Ihres Unternehmens wurde um den Bereich Betriebsf?hrung erweitert. Wie lukrativ ist dieses Gesch?ftsfeld?
Jesaitis: Wie viele Gesch?ftsbereiche der unterschiedlichsten Branchen ist auch die Betriebsf?hrung von Windkraftanlagen erst dann richtig lukrativ, wenn man eine gewisse Mindestgr??e erreicht hat. Das bisherige Gesch?ftsmodell der wind 7 mit dem Betrieb eigener Windkraftanlagen kann nur dadurch nennenswert erweitert werden, dass neues Eigenkapital akquiriert wird. Das ist aufgrund der Kapitalmarktverh?ltnisse nach wie vor unrealistisch. Der Bereich der Betriebsf?hrung kann hingegen ohne nennenswerte Investitionen deutlich ausgeweitet werden. Das ist ein reines Dienstleistungsgesch?ft.
F?r unsere eigenen Projekte sind wir ohnehin in der Betriebsf?hrung t?tig, das ist auf jeden Fall ein Vorteil. In der Vorbereitung auf den B?rsengang haben wir zudem eine Menge gelernt und die Qualit?t unserer Arbeit erheblich verbessert. Die wind 7 z?hlt heute noch eher zu den mittelgro?en Betriebsf?hrungsgesellschaften. Qualitativ nehmen wir allerdings eine absolute Spitzenposition am Markt ein. Das beweist nicht zuletzt der gro?e Erfolg unserer Betriebsf?hrungssoftware "ROTORsoft" am Markt. Wir sind in Sachen Betriebsf?hrung au?erdem als Referenten sehr gefragt: die Vorst?nde der wind 7 hielten allein in den letzten sechs Monaten auf sieben verschiedenen Branchenveranstaltungen verschiedenster Organisationen Vortr?ge ?ber dieses Thema, die durchweg auf sehr positive Resonanz stie?en.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie Ihre Kunden für diese Dienstleistung?
Jesaitis: In Deutschland stehen weit mehr als 16.000 Windkraftanlagen. Sehr viele Betreiber haben keine Betriebsf?hrungsvertr?ge und merken zunehmend, dass sie ohne professionelle Unterst?tzung Probleme bekommen. Dabei geht es nicht nur um die regelm??ige ?berwachung der Anlagen bei St?rf?llen, sondern auch um Optimierungspotentiale, die Kontrolle von Rechnungen von Serviceunternehmen, die Durchsetzung von Gew?hrleistungsanspr?chen gegen Hersteller etc. Mit Hilfe einer professionellen Betriebsf?hrung mit kaufm?nnischem, technischem und juristischem Know-how, wie wir sie anbieten, k?nnen Betreiber sehr viel Geld sparen. In der Regel deutlich mehr als unsere Dienstleitung kostet.
Viele Betreiber - besonders Windkraftfonds - sind zudem mit der Qualit?t ihrer Betriebsf?hrer sehr unzufrieden. Wir bekommen immer wieder Anfragen für Alternativangebote von solchen Gesellschaften. H?ufig sprechen uns auch einzelne Kommanditisten oder Beir?te an, manchmal sogar die finanzierenden Banken! Leider ist es oft nicht einfach, die bestehenden langfristigen Vertr?ge aufzuk?ndigen. Ein "schnelles Gesch?ft" kann man also nicht machen - mittelfristig ist das Potential aber riesengro?. Die finanzierenden Banken und die Versicherungsgesellschaften betrachten eine professionelle Betriebsf?hrung heute als Standard, daran kommt praktisch kein Investor mehr vorbei.
ECOreporter.de: Worin besteht die besondere Qualit?t der Betriebsf?hrung durch die wind 7 AG im Vergleich zu den Mitbewerbern?
Jesaitis: Ich hatte das schon kurz erw?hnt, wir haben in diesen Dingen sehr von den umfassenden Planungen für unseren B?rsengang profitiert. Monatelang wurden die Prozesse in unserem Unternehmen durch Rechtsanw?lte und Wirtschaftspr?fer "durchleuchtet". Nat?rlich haben die auch Verbesserungsvorschl?ge unterbreitet. Wir wurden als potentieller Gro?betreiber von Windparks in Europa gepr?ft.
Die Experten haben sich also genau angeschaut, ob wir unser Kerngesch?ft optimal betreiben und kontrollieren. Wir haben die kaufm?nnische und technische Betriebsf?hrung unserer Windparks durch diesen Prozess deutlich perfektioniert. Eine solche Historie kann praktisch kein Mitbewerber am Markt vorweisen.
Eine weitere Besonderheit der wind 7: bis zum Verkauf der erw?hnten Windparks haben wir praktisch ausschlie?lich eigene Windkraftanlagen verwaltet. Unser ureigenstes Interesse galt einem optimalen Betrieb der Maschinen. Die meisten Mitbewerber k?mmern sich dagegen ausschlie?lich um Windparks fremder Eigent?mer. Investoren wurden in der Vergangenheit oft regelrecht gen?tigt, 20-j?hrige Betriebsf?hrungsvertr?ge abzuschlie?en, die bei minimalem Leistungsumfang hohe Verg?tungen vorsehen. Kritiker sprechen auch von "Rentenvertr?gen". F?r die Projektentwickler waren die Betriebsf?hrungsvertr?ge praktisch ein "nettes Beiwerk" im Rahmen der Ver?u?erung von Windparks.
Unser Leistungsumfang bei der Betriebsf?hrung ist um ein Vielfaches h?her als branchen?blich. Die Leistungen der meisten Betriebsf?hrungsvertr?ge in der Branche sind auf ein bis maximal zwei Seiten zusammengefasst. Unser Standardvertrag umfasst 30 Seiten! Dennoch sind wir kaum nennenswert teurer - oft sogar sehr viel g?nstiger als Wettbewerber, weil wir viele Prozesse der Betriebsf?hrung vollst?ndig automatisieren konnten und sehr effizient organisiert sind. In KG-Fonds-Prospekten liegen die Verg?tungen für eine Betriebsf?hrung (kaufm?nnisch und technisch) meist bei mindestens vier bis sechs Prozent. Wir k?nnen dieses Paket bei deutlich besseren Leistungen für zwei bis maximal drei Prozent anbieten. Bei gr??eren Projekten und wenn Vollwartungsvertr?gen vorhanden sind sogar noch g?nstiger.
ECOreporter.de: Herr Jesaitis, wir danken Ihnen für das Gespr?ch.
Bilder: Dirk Jesaitis
ECOreporter.de: Die wind 7 AG hat im Verlauf der letzten 10 Monate laut Ihrem Aktion?rsbrief vier Windenergieprojekte verkauft. Wie hoch waren die Verkaufsverluste bei diesen Transaktionen?
Dirk Jesaitis: Wir haben bei den vier Transaktionen, sofern man die gesamte Betriebszeit vom Erwerb bis zur Ver?u?erung betrachtet, insgesamt nur leichte Verluste erlitten bzw. fast ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt. Da am Anfang bei Investitionen naturgem?? Abschreibungen anfallen und diese bilanziell bei einem Abgang von Anlageverm?gen entsprechend gegen zu rechnen sind, haben wir bei der Ver?u?erung z. T. erhebliche Buchgewinne erzielt. Diese betragen insgesamt 758.000 Euro im Jahr 2003 und 371.000 Euro im Jahr 2004.
ECOreporter.de: Wurden die Verkaufserl?se sofort liquidit?tswirksam ausgezahlt?
Jesaitis: Bei Millionen-Transaktionen werden nie sofort die vollen Summen ausgezahlt. Da wir s?mtliche Projekte an ausl?ndische Investoren abgegeben haben, zieht sich allein die Abwicklung mit internationalen Anwaltskanzleien und Wirtschaftspr?fern sowie den ausl?ndischen Banken lange hin. Windkraftfinanzierungen sind zudem grundbuchlich abgesichert, teilweise mussten auch Erbbaurechte bestellt werden. Diese formalen Abwicklungsprozesse dauern jeweils mehrere Monate. Deshalb sind die Verkaufserl?se erst "nach und nach" bei der wind 7 eingegangen. Von einigen Transaktionen stehen noch Zahlungen aus. Wir rechnen mit Erledigung der letzten Formalit?ten und der Auszahlung der Betr?ge in den n?chsten zwei bis drei Monaten. In K?rze werden uns ca. 2,7 Millionen Euro Liquidit?t zur Verf?gung stehen.
ECOreporter.de: Im Aktion?rsbrief berichten Sie ferner von einer Liquidit?tskrise in 2004. Bestand konkret die Gefahr einer Insolvenz der wind 7 AG?
Jesaitis: Es bestand zu keinem Zeitpunkt die konkrete Gefahr einer Insolvenz der wind 7. Wir haben seit geraumer Zeit ein sehr strenges internes Controlling, bei dem wir insbesondere die zuk?nftige Entwicklung des Unternehmens m?glichst genau planen. Im Sommer 2003 stellten wir fest, dass zu Ende 2004 Liquidit?tsengp?sse drohten. Der Vorstand der wind 7 AG hat vorausschauend agiert und rechtzeitig Ma?nahmen eingeleitet, um die Probleme abzuwenden und den Bestand der Gesellschaft zu sichern.
ECOreporter.de: Weiter hei?t es in Ihrem Schreiben an die Anteilseigner, der "Konsolidierungsprozess sei fast abgeschlossen". Welche Schritte und Ma?nahmen zur Gesundung Ihres Unternehmens stehen noch aus?
Jesaitis: "Auf dem Papier" ist der Konsolidierungsprozess durch die Vertr?ge bereits abgeschlossen. Wie schon gesagt, es sind lediglich im Abwicklungsprozess der Projekt-Verk?ufe noch verschiedene Dinge zu erledigen. Parallel haben wir nat?rlich diverse neue Investitionsm?glichkeiten für die wind 7 gepr?ft und vorbereitet. Unter anderem denken wir dar?ber nach, mit einem anderen Unternehmen der Branche im Bereich der Betriebsf?hrung eng zusammenzuarbeiten. Konkret wollen wir eine gemeinsame Gesellschaft gr?nden, die w?rde zu den gro?en Betriebsf?hrungsunternehmen der Branche z?hlen und k?nnte entsprechend effizient arbeiten.
ECOreporter.de: Wie gro? ist das Portfolio an Windparks der wind 7 nach dem Verkauf der vier Projekte?
Jesaitis: Nach dem Verkauf verf?gt die wind 7 noch ?ber drei eigene Windparks mit elf Maschinen. Verwaltet werden insgesamt 52 Anlagen. 41 Maschinen werden also für externe Investoren betreut. Dar?ber hinaus plant die wind 7 nat?rlich mit den freien Mitteln Neuinvestitionen, so dass sich der Bestand der eigenen Windparks in absehbarer Zeit wieder erh?hen d?rfte.
ECOreporter.de: Resultierten die Rentabilit?tsprobleme in den Windparks, die Sie verkauft haben, auch aus Schwierigkeiten mit den Windturbinen?
Jesaitis: Nein: S?mtliche Maschinen wurden vor dem Verkauf von technischen Sachverst?ndigen inspiziert und für in Ordnung befunden. Wir haben die vier Projekte vor allem deswegen verkauft, weil sich die Gefahr von Liquidit?tsengp?ssen abzeichnete. Dar?ber hinaus haben wir aber auch bei jedem einzelnen der vier Projekte festgestellt, dass sie niemals die urspr?nglich erwartete Rentabilit?t erreicht h?tten. Die Jahre 2001 bis 2003 waren extrem windschwach. Das Jahr 2004 war zwar etwas besser, lag aber immer noch rund 10 Prozent unter dem langj?hrigen Durchschnitt. Wenn man schon zu Beginn einer langfristigen Investition ?ber mehrere Jahre deutliche Umsatzeinbu?en verzeichnen muss, liegt es auf der Hand, dass am Ende das Ergebnis deutlich verfehlt wird.
Wir haben s?mtliche Projekte sehr genau gepr?ft und realistische Prognosen kalkuliert. Dabei ermittelten wir h?here Kosten auf der einen und niedrige Ertr?ge auf der anderen Seite. Innerhalb der 20j?hrigen Betriebszeit w?ren die geplanten Ergebnisse "meilenweit" verfehlt worden.
Zum Vergleich haben wir mit den Projekten dann Kalkulationen gemacht, die eine Ver?u?erung unterstellen und zus?tzlich laufende Einnahmen für die wind 7 aus der langfristigen kaufm?nnischen und technischen Verwaltung der Projekte. In allen vier F?llen der Windparks sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir auf Sicht von 20 Jahren auf diesem Weg genauso viel Geld verdienen k?nnen, ohne ein eigenes Investitionsrisiko zu tragen und liquide Mittel zu binden. V?llig unabh?ngig von drohenden Liquidit?tsengp?ssen waren die Verk?ufe also auch für sich allein betrachtet eine richtige Entscheidung.
ECOreporter.de: Das Gesch?ftsmodell Ihres Unternehmens wurde um den Bereich Betriebsf?hrung erweitert. Wie lukrativ ist dieses Gesch?ftsfeld?
Jesaitis: Wie viele Gesch?ftsbereiche der unterschiedlichsten Branchen ist auch die Betriebsf?hrung von Windkraftanlagen erst dann richtig lukrativ, wenn man eine gewisse Mindestgr??e erreicht hat. Das bisherige Gesch?ftsmodell der wind 7 mit dem Betrieb eigener Windkraftanlagen kann nur dadurch nennenswert erweitert werden, dass neues Eigenkapital akquiriert wird. Das ist aufgrund der Kapitalmarktverh?ltnisse nach wie vor unrealistisch. Der Bereich der Betriebsf?hrung kann hingegen ohne nennenswerte Investitionen deutlich ausgeweitet werden. Das ist ein reines Dienstleistungsgesch?ft.
F?r unsere eigenen Projekte sind wir ohnehin in der Betriebsf?hrung t?tig, das ist auf jeden Fall ein Vorteil. In der Vorbereitung auf den B?rsengang haben wir zudem eine Menge gelernt und die Qualit?t unserer Arbeit erheblich verbessert. Die wind 7 z?hlt heute noch eher zu den mittelgro?en Betriebsf?hrungsgesellschaften. Qualitativ nehmen wir allerdings eine absolute Spitzenposition am Markt ein. Das beweist nicht zuletzt der gro?e Erfolg unserer Betriebsf?hrungssoftware "ROTORsoft" am Markt. Wir sind in Sachen Betriebsf?hrung au?erdem als Referenten sehr gefragt: die Vorst?nde der wind 7 hielten allein in den letzten sechs Monaten auf sieben verschiedenen Branchenveranstaltungen verschiedenster Organisationen Vortr?ge ?ber dieses Thema, die durchweg auf sehr positive Resonanz stie?en.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie Ihre Kunden für diese Dienstleistung?
Jesaitis: In Deutschland stehen weit mehr als 16.000 Windkraftanlagen. Sehr viele Betreiber haben keine Betriebsf?hrungsvertr?ge und merken zunehmend, dass sie ohne professionelle Unterst?tzung Probleme bekommen. Dabei geht es nicht nur um die regelm??ige ?berwachung der Anlagen bei St?rf?llen, sondern auch um Optimierungspotentiale, die Kontrolle von Rechnungen von Serviceunternehmen, die Durchsetzung von Gew?hrleistungsanspr?chen gegen Hersteller etc. Mit Hilfe einer professionellen Betriebsf?hrung mit kaufm?nnischem, technischem und juristischem Know-how, wie wir sie anbieten, k?nnen Betreiber sehr viel Geld sparen. In der Regel deutlich mehr als unsere Dienstleitung kostet.
Viele Betreiber - besonders Windkraftfonds - sind zudem mit der Qualit?t ihrer Betriebsf?hrer sehr unzufrieden. Wir bekommen immer wieder Anfragen für Alternativangebote von solchen Gesellschaften. H?ufig sprechen uns auch einzelne Kommanditisten oder Beir?te an, manchmal sogar die finanzierenden Banken! Leider ist es oft nicht einfach, die bestehenden langfristigen Vertr?ge aufzuk?ndigen. Ein "schnelles Gesch?ft" kann man also nicht machen - mittelfristig ist das Potential aber riesengro?. Die finanzierenden Banken und die Versicherungsgesellschaften betrachten eine professionelle Betriebsf?hrung heute als Standard, daran kommt praktisch kein Investor mehr vorbei.
ECOreporter.de: Worin besteht die besondere Qualit?t der Betriebsf?hrung durch die wind 7 AG im Vergleich zu den Mitbewerbern?
Jesaitis: Ich hatte das schon kurz erw?hnt, wir haben in diesen Dingen sehr von den umfassenden Planungen für unseren B?rsengang profitiert. Monatelang wurden die Prozesse in unserem Unternehmen durch Rechtsanw?lte und Wirtschaftspr?fer "durchleuchtet". Nat?rlich haben die auch Verbesserungsvorschl?ge unterbreitet. Wir wurden als potentieller Gro?betreiber von Windparks in Europa gepr?ft.
Die Experten haben sich also genau angeschaut, ob wir unser Kerngesch?ft optimal betreiben und kontrollieren. Wir haben die kaufm?nnische und technische Betriebsf?hrung unserer Windparks durch diesen Prozess deutlich perfektioniert. Eine solche Historie kann praktisch kein Mitbewerber am Markt vorweisen.
Eine weitere Besonderheit der wind 7: bis zum Verkauf der erw?hnten Windparks haben wir praktisch ausschlie?lich eigene Windkraftanlagen verwaltet. Unser ureigenstes Interesse galt einem optimalen Betrieb der Maschinen. Die meisten Mitbewerber k?mmern sich dagegen ausschlie?lich um Windparks fremder Eigent?mer. Investoren wurden in der Vergangenheit oft regelrecht gen?tigt, 20-j?hrige Betriebsf?hrungsvertr?ge abzuschlie?en, die bei minimalem Leistungsumfang hohe Verg?tungen vorsehen. Kritiker sprechen auch von "Rentenvertr?gen". F?r die Projektentwickler waren die Betriebsf?hrungsvertr?ge praktisch ein "nettes Beiwerk" im Rahmen der Ver?u?erung von Windparks.
Unser Leistungsumfang bei der Betriebsf?hrung ist um ein Vielfaches h?her als branchen?blich. Die Leistungen der meisten Betriebsf?hrungsvertr?ge in der Branche sind auf ein bis maximal zwei Seiten zusammengefasst. Unser Standardvertrag umfasst 30 Seiten! Dennoch sind wir kaum nennenswert teurer - oft sogar sehr viel g?nstiger als Wettbewerber, weil wir viele Prozesse der Betriebsf?hrung vollst?ndig automatisieren konnten und sehr effizient organisiert sind. In KG-Fonds-Prospekten liegen die Verg?tungen für eine Betriebsf?hrung (kaufm?nnisch und technisch) meist bei mindestens vier bis sechs Prozent. Wir k?nnen dieses Paket bei deutlich besseren Leistungen für zwei bis maximal drei Prozent anbieten. Bei gr??eren Projekten und wenn Vollwartungsvertr?gen vorhanden sind sogar noch g?nstiger.
ECOreporter.de: Herr Jesaitis, wir danken Ihnen für das Gespr?ch.
Bilder: Dirk Jesaitis