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19.3.2004: Solarfonds in den Startlöchern
Von Volker Uphoff
Für Strom aus neuen Photovoltaikanlagen gibt es seit dem 1. Januar mehr Geld: Die Einspeisevergütungen insbesondere für Dachanlagen kletterten von bisher 45,7 Cent auf bis zu 57,4 Cent je Kilowattstunde Strom. Die Planer von Solarkraftwerken stehen nun in den Startlöchern. Wer in Photovoltaik investieren will, wird in diesem Jahr aus einer Fülle von Beteiligungs-Angeboten wählen können.
"Wir sehen im neuen EEG einen Meilenstein für die Fondsentwicklung", sagt Thorsten Vespermann, Sprecher des Hamburger Solarparkplaners voltwerk AG. Für sein Unternehmen sei besonders wichtig, dass der frühere "Deckel" einer Förderung für Anlagen bis 100 Kilowatt peak weggefallen sei. Früher mussten deshalb Beteiligungsfonds künstlich gestückelt werden, damit die Projekte noch in die Förderung durch das EEG kamen. Das erhöhte die Kosten je Einheit. "Jetzt können wir fünf Dächer bündeln und einen Fonds daraus machen", schwärmt Vespermann. Er glaubt, bundesweit könnten sich nun Solarfonds für Anlagen mit einer Größe von durchschnittlich 500 Kilowatt peak durchsetzen - das würde einen Schnitt von 5000 Quadratmetern reiner Modulfläche bedeuten.
voltwerk will in diesem Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 15 Megawatt peak auf Deutschlands Dächer bringen. Für Mitte März kündigt das Unternehmen den ersten neuen Fonds an: Der "Dreistädte-Solarfonds" sieht eine Mischung von Solarkraftwerken auf drei Dächern in drei Städten vor. Die Mindestbeteiligung soll 5000 Euro betragen. Bei der Rendite werde noch gerechnet, doch die Prognose werde wohl bei über sieben Prozent landen, meint Vespermann.
"Der Markt boomt extrem", sagt Martin Zöller, der bei Gehrlicher umweltschonende Energiesysteme GmbH in München den Vertrieb von Solarfonds organisiert. "Bei uns hat das Geschäft seit Januar um 20 bis 30 Prozent zugelegt." Die erhöhten Einspeisevergütungen des EEG kompensierten den Wegfall des 100.000-Dächer-Programms der KfW. Die finanzielle Situation sei sogar etwas besser geworden, die Planung wesentlich verlässlicher, da der Investor bei der Kreditvergabe im 100.000-Dächer-Programms nicht immer berücksichtigt worden sei. Bei der KfW gebe es seither nur noch weniger günstige Konditionen, so Zöller.
Durch den Wegfall des 100.000 -Dächer- Programms und die Novellierung des EEG mit erhöhten Einspeisevergütungssätzen ist die finanzielle Situation etwas besser geworden. Allerdings ist die Planung wesentlich verlässlicher,
Gehrlicher vermarktet zur Zeit einen Fonds für eine Anlage auf einem Dach eines Parkdecks der Messe Riem. Die Leistung beträgt 178 Kilowatt peak, 785.000 Euro wurden investiert. Das Solarkraftwerk speist seit Dezember Strom ins Netz. Eine Rendite von 6,3 Prozent jährlich ist anvisiert. Die Mindestbeteiligung betrage 4400/kWp bei einem Eigenkapitalanteil von rund 1440 Euro/kWp; Derzeit sind weitere Solarfonds in Bau, die demnächst in Betrieb gehen.
Auch die übrigen großen Solarfondsplaner ziehen Projekte aus der Schublade. Die SAG Solarstrom in Freiburg vermarktet ab Ende März den Solarstrompark Tauberfranken. Die Gesamtinvestitionen betragen hier 1,3 Millionen Euro. Für den Bau und Betrieb der Anlagen wird eine Kommanditgesellschaft gegründet, an der sich Anleger mit mindestens 2000 Euro beteiligen können. Vor Steuer habe man eine Rendite von sechs Prozent errechnet, berichtet Cordula Booz, SAG-Sprecherin. Die Monteure der SAG sollen auf fünf Dächern in der Main-Tauber-Region Module mit einer Gesamtleistung von 276 kWp anbringen. Zwei Gutachten zur Sonneneinstrahlung und damit zu den voraussichtlichen Einnahmen des Solarkraftwerks liegen vor. Sie stammten vom Fraunhofer-Insitut und von Meteo Control, ergänzt Booz.
Die Phönix Sonnenstrom AG, Sulzemoos, die das Sonnendach der Messe München konzipiert und als Fonds verkauft hat, will im ersten Halbjahr 2004 gleich mit fünf neuen Beteiligungsprojekten auf den Markt kommen. Die Anlagen sollen ziemlich groß werden, ihre Leistung zwischen 100 kW und 1 Megawatt peak betragen. Es handele sich jeweils um Publikumsfonds in der Gesellschaftsform einer GmbH & Co. KG, erklärt Phönix-Sprecherin Anka Leiner. Der erste Prospekt komme wahrscheinlich Mitte März heraus. Wie hoch die Mindestbeteiligung sein werde, sei noch unklar.
"Für die Rendite sind die neuen Vergütungssätze nach Wegfall des 100.000 Dächer Programms maßgeblich", meint Achim Achatz, Chef des Konstanzer Solarkraftwerksbauers Solarcomplex. Das Unternehmen will 2004 im Heimatkreis Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 2 MW peak errichten - ausschließlich auf Dächern. Jeder Investor muss mindestens einen 6 kW-Kraftwerksblock erwerben. Der kostet 30.000 Euro und kann in zwei Varianten finanziert werden: mit einer Eigenbeteiligung von 7500 Euro durch einen KfW-Kredit, ohne Eigenkapital mit einem Kredit der Volksbank Konstanz-Randolfzell. Die Rendite berechnet Solarcomplex unter zwei Extrem-Annahmen. Die Kraftwerke sollen einen Ertrag von mindestens 900 Kilowattstunden (kWh) Strom je Kilowatt peak Anlage erbringen. Bei KfW-Finanzierung werfen sie dann acht Prozent Rendite jährlich ab. Wenn die Sonne kräftig scheint sollen 950 kWh je Kilowatt jährlich möglich sein. Dann soll die Rendite in der KfW-Variante sogar neun Prozent betragen. Bei einer Finanzierung durch die Volksbank - also ohne Eigenkapital - sinken die Prognosen auf einen Wert zwischen sechs und acht Prozent.
"Wegen der höheren Globalstrahlung werden Solarkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg von der neuen Regelung erneut bevorzugt", sagt Rolf Fahle, Chef der SoLaR Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft in Furth bei Landshut. "Für uns war die Wirtschaftlichkeit noch nie so gut wie jetzt." Der Wirtschaftsingenieur sieht schon Horden von Fondsorganisatoren auf der Suche nach Standorten in Süddeutschland einfallen. "Wir lehnen diesen Investitionstourismus ab." Sein Gegenentwurf dazu sind Bürgersolarkraftwerke "vor Ort". Wer lokal tätig werden und auf eigenen oder öffentlichen Dächern Solaranlagen errichten wolle, könne sich an sein Unternehmen wenden. "Wir entwickeln mit ihm zusammen Bürgersolarkraftwerke, an denen sich die lokale Bevölkerung beteiligt." Am aussichtsreichsten sei das, wenn bereits ein Verein oder eine soziale Gruppe (Antiatomforen, Frauenbund etc.) hinter dem Projekt stehe.
Drei traditionelle Windfondsinitiatoren drängen in diesem Jahr ebenfalls erstmals auf den Markt für Solarbeteiligungen. Die WPD aus Bremen beabsichtigt, einen neuen Solarfonds aufzulegen. Die Nürnberger Umweltbank kündigt einen entsprechenden Fonds "noch in diesem Frühjahr" an, die Husumer reconcept will "in den nächsten Wochen" einen Solarfonds präsentieren.
Bilder: Solarkraftwerk der voltwerk AG in Geissen / Quelle: voltwerk AG
Solarpark Rust der SAG Solarstrom / Quelle: SAG Solarstrom
Für Strom aus neuen Photovoltaikanlagen gibt es seit dem 1. Januar mehr Geld: Die Einspeisevergütungen insbesondere für Dachanlagen kletterten von bisher 45,7 Cent auf bis zu 57,4 Cent je Kilowattstunde Strom. Die Planer von Solarkraftwerken stehen nun in den Startlöchern. Wer in Photovoltaik investieren will, wird in diesem Jahr aus einer Fülle von Beteiligungs-Angeboten wählen können.
"Wir sehen im neuen EEG einen Meilenstein für die Fondsentwicklung", sagt Thorsten Vespermann, Sprecher des Hamburger Solarparkplaners voltwerk AG. Für sein Unternehmen sei besonders wichtig, dass der frühere "Deckel" einer Förderung für Anlagen bis 100 Kilowatt peak weggefallen sei. Früher mussten deshalb Beteiligungsfonds künstlich gestückelt werden, damit die Projekte noch in die Förderung durch das EEG kamen. Das erhöhte die Kosten je Einheit. "Jetzt können wir fünf Dächer bündeln und einen Fonds daraus machen", schwärmt Vespermann. Er glaubt, bundesweit könnten sich nun Solarfonds für Anlagen mit einer Größe von durchschnittlich 500 Kilowatt peak durchsetzen - das würde einen Schnitt von 5000 Quadratmetern reiner Modulfläche bedeuten.
voltwerk will in diesem Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 15 Megawatt peak auf Deutschlands Dächer bringen. Für Mitte März kündigt das Unternehmen den ersten neuen Fonds an: Der "Dreistädte-Solarfonds" sieht eine Mischung von Solarkraftwerken auf drei Dächern in drei Städten vor. Die Mindestbeteiligung soll 5000 Euro betragen. Bei der Rendite werde noch gerechnet, doch die Prognose werde wohl bei über sieben Prozent landen, meint Vespermann.
"Der Markt boomt extrem", sagt Martin Zöller, der bei Gehrlicher umweltschonende Energiesysteme GmbH in München den Vertrieb von Solarfonds organisiert. "Bei uns hat das Geschäft seit Januar um 20 bis 30 Prozent zugelegt." Die erhöhten Einspeisevergütungen des EEG kompensierten den Wegfall des 100.000-Dächer-Programms der KfW. Die finanzielle Situation sei sogar etwas besser geworden, die Planung wesentlich verlässlicher, da der Investor bei der Kreditvergabe im 100.000-Dächer-Programms nicht immer berücksichtigt worden sei. Bei der KfW gebe es seither nur noch weniger günstige Konditionen, so Zöller.
Durch den Wegfall des 100.000 -Dächer- Programms und die Novellierung des EEG mit erhöhten Einspeisevergütungssätzen ist die finanzielle Situation etwas besser geworden. Allerdings ist die Planung wesentlich verlässlicher,
Gehrlicher vermarktet zur Zeit einen Fonds für eine Anlage auf einem Dach eines Parkdecks der Messe Riem. Die Leistung beträgt 178 Kilowatt peak, 785.000 Euro wurden investiert. Das Solarkraftwerk speist seit Dezember Strom ins Netz. Eine Rendite von 6,3 Prozent jährlich ist anvisiert. Die Mindestbeteiligung betrage 4400/kWp bei einem Eigenkapitalanteil von rund 1440 Euro/kWp; Derzeit sind weitere Solarfonds in Bau, die demnächst in Betrieb gehen.
Auch die übrigen großen Solarfondsplaner ziehen Projekte aus der Schublade. Die SAG Solarstrom in Freiburg vermarktet ab Ende März den Solarstrompark Tauberfranken. Die Gesamtinvestitionen betragen hier 1,3 Millionen Euro. Für den Bau und Betrieb der Anlagen wird eine Kommanditgesellschaft gegründet, an der sich Anleger mit mindestens 2000 Euro beteiligen können. Vor Steuer habe man eine Rendite von sechs Prozent errechnet, berichtet Cordula Booz, SAG-Sprecherin. Die Monteure der SAG sollen auf fünf Dächern in der Main-Tauber-Region Module mit einer Gesamtleistung von 276 kWp anbringen. Zwei Gutachten zur Sonneneinstrahlung und damit zu den voraussichtlichen Einnahmen des Solarkraftwerks liegen vor. Sie stammten vom Fraunhofer-Insitut und von Meteo Control, ergänzt Booz.
Die Phönix Sonnenstrom AG, Sulzemoos, die das Sonnendach der Messe München konzipiert und als Fonds verkauft hat, will im ersten Halbjahr 2004 gleich mit fünf neuen Beteiligungsprojekten auf den Markt kommen. Die Anlagen sollen ziemlich groß werden, ihre Leistung zwischen 100 kW und 1 Megawatt peak betragen. Es handele sich jeweils um Publikumsfonds in der Gesellschaftsform einer GmbH & Co. KG, erklärt Phönix-Sprecherin Anka Leiner. Der erste Prospekt komme wahrscheinlich Mitte März heraus. Wie hoch die Mindestbeteiligung sein werde, sei noch unklar.
"Für die Rendite sind die neuen Vergütungssätze nach Wegfall des 100.000 Dächer Programms maßgeblich", meint Achim Achatz, Chef des Konstanzer Solarkraftwerksbauers Solarcomplex. Das Unternehmen will 2004 im Heimatkreis Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 2 MW peak errichten - ausschließlich auf Dächern. Jeder Investor muss mindestens einen 6 kW-Kraftwerksblock erwerben. Der kostet 30.000 Euro und kann in zwei Varianten finanziert werden: mit einer Eigenbeteiligung von 7500 Euro durch einen KfW-Kredit, ohne Eigenkapital mit einem Kredit der Volksbank Konstanz-Randolfzell. Die Rendite berechnet Solarcomplex unter zwei Extrem-Annahmen. Die Kraftwerke sollen einen Ertrag von mindestens 900 Kilowattstunden (kWh) Strom je Kilowatt peak Anlage erbringen. Bei KfW-Finanzierung werfen sie dann acht Prozent Rendite jährlich ab. Wenn die Sonne kräftig scheint sollen 950 kWh je Kilowatt jährlich möglich sein. Dann soll die Rendite in der KfW-Variante sogar neun Prozent betragen. Bei einer Finanzierung durch die Volksbank - also ohne Eigenkapital - sinken die Prognosen auf einen Wert zwischen sechs und acht Prozent.
"Wegen der höheren Globalstrahlung werden Solarkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg von der neuen Regelung erneut bevorzugt", sagt Rolf Fahle, Chef der SoLaR Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft in Furth bei Landshut. "Für uns war die Wirtschaftlichkeit noch nie so gut wie jetzt." Der Wirtschaftsingenieur sieht schon Horden von Fondsorganisatoren auf der Suche nach Standorten in Süddeutschland einfallen. "Wir lehnen diesen Investitionstourismus ab." Sein Gegenentwurf dazu sind Bürgersolarkraftwerke "vor Ort". Wer lokal tätig werden und auf eigenen oder öffentlichen Dächern Solaranlagen errichten wolle, könne sich an sein Unternehmen wenden. "Wir entwickeln mit ihm zusammen Bürgersolarkraftwerke, an denen sich die lokale Bevölkerung beteiligt." Am aussichtsreichsten sei das, wenn bereits ein Verein oder eine soziale Gruppe (Antiatomforen, Frauenbund etc.) hinter dem Projekt stehe.
Drei traditionelle Windfondsinitiatoren drängen in diesem Jahr ebenfalls erstmals auf den Markt für Solarbeteiligungen. Die WPD aus Bremen beabsichtigt, einen neuen Solarfonds aufzulegen. Die Nürnberger Umweltbank kündigt einen entsprechenden Fonds "noch in diesem Frühjahr" an, die Husumer reconcept will "in den nächsten Wochen" einen Solarfonds präsentieren.
Bilder: Solarkraftwerk der voltwerk AG in Geissen / Quelle: voltwerk AG
Solarpark Rust der SAG Solarstrom / Quelle: SAG Solarstrom