Erneuerbare Energie

19.1.2006: "Tüv" für Ökostrom aus Wasserkraft geplant - Kriterienkatalog aus der Schweiz als Vorlage

Bisher gibt es kein Bewertungsverfahren, das einen hohen ökologischen Standard bei der Nutzung der Wasserkraft dokumentiert. Das soll sich jetzt ändern: Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) überprüfen die Universität Stuttgart und das Wasserforschungsinstitut "Eawag" zusammen mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG die Anwendbarkeit eines Kriterienkatalogs aus der Schweiz.

Laut einer Meldung der DBU soll der Kriterienkatalog in Deutschland dazu dienen, Wasserkraftwerke auf bestimmte Umweltaspekte hin umfassend zu untersuchen und sie anschließend auszuzeichnen. Der "greenhydro-Standard" könne dann als Zertifizierungsgrundlage für Gütesiegel wie "ok-power" oder "Grüner Strom Label" genutzt werden.

Der DBU zufolge stellt Wasserkraft zwar eine erneuerbare und klimaschonende Energiequelle dar. Trotzdem bringe sie auch unerwünschte ökologische Folgen mit sich. Wie sie feststellt, können Wasserkraftwerke etwa die Wanderung von Fischen behindern. Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Situation seien oft sehr kostspielig. Der Bau einer "Fischtreppe" könne über 100.000 Euro kosten. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von2004 sichere dem Produzenten von Strom aus Wasserkraft zwar den Unterhalt der Anlage, schaffe aber nur bedingt Anreize, den Öko-Standard in der Produktion weiter auszubauen, sagt DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde: "Gerade für die Vermarktung von "grünem Strom" ist es aber wichtig, dass eine möglichst hohe Umweltqualität auf allen Ebenen sichergestellt wird und - etwa im Rahmen eines freiwilligen Gütesiegels - auch nachgewiesen werden kann".

In der Schweiz wird nicht nur ein großer Anteil des Stroms aus Wasserkraft gewonnen. Dort wird bereits seit 2001 im Rahmen eines Gütesiegels für "grünen Strom" auch mit dem "greenhydro-Standard" gearbeitet. Das Verfahren stellt sicher, dass der Kraftwerksbetreiber sich an einen Umweltstandard hält, der die gesetzlichen Mindestanforderungen übersteigt. Als Gegenleistung kann das Kraftwerk als besonders umweltfreundlich ausgezeichnet werden. Mit diesem Siegel hebt sich der Betreiber dann von seinen Konkurrenten ab und kann seinen "grünen Strom" auf dem Markt an ökologiebewusste Kunden verkaufen. Mit einem Teil der zusätzlichen Einnahmen verpflichtet sich der Produzent, weitere umweltfreundliche Verbesserungsmaßnahmen zu finanzieren.

Zertifizierter Ökostrom aus Wasserkraft wird in der Schweiz zum Beispiel von der börsennotierten ADEV Solarstrom AG angeboten.

ADEV Solarstrom AG: Valor 668893 / ISIN CH0006668930

Bildhinweis: Wasserkraftwerk Quartiano / Quelle: Harpen AG
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