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19.10.2006: Anlagecheck: Stroh zu Gold für 50 Millionen - Der Korunar 01 Fonds, ein "Blind Pool" für Biomasse - Zeichnen oder nicht?
Korunar: Der Name der Gesellschaft setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Wörter "Kraftstoffe aus organischen Reststoffen und nachwachsenden Rohstoffen". Die Erfurter Korunar 01 GmbH & Co. KG plant den Bau von dreizehn so genannten "Biomassekonversionsanlagen". Sie sollen organische Roh- und Reststoffe in Gas, Öl und Kraftstoffe umwandeln. ECoreporter.de hat den Fonds geprüft.
Korunar setzt dabei auf drei neue Verfahren. Die ermöglichten hohe Wirkungsgrade, heißt es. Anleger können sich ab 2500 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio an dem Fonds beteiligen, insgesamt bis zu 20.000 KG-Anteile sollen platziert werden. 50 Millionen Euro wollen die Initiatoren des Fonds einwerben. Der Fonds soll mindestens 15 Jahre laufen, bis Ende 2021. Veranschlagte durchschnittliche Ausschüttung pro Jahr: 21 Prozent. Zahlen zum internen Zinsfuß (IRR), die den Vergleich mit anderen Angeboten erleichtern, bietet der Prospekt nicht.
Korunar-Geschäftsführer Andreas Eichner wünscht sich Investoren, die "eine gewisse Affinität zum unternehmerischen Risiko besitzen". Also, mit anderen Worten, einen teilweisen oder vollkommenen Verlust verkraften können?
Risikobereitschaft braucht, wer bei Korunar einsteigen will: Außer Planungen und sicherlich viel gutem Willen ist noch nicht viel zu sehen. Für keines der drei Verfahren, die Korunar anpreist, liegen Erfahrungen mit großtechnischen Anlagen vor. Ein beträchtliches Risiko, auf das der Emissionsprospekt allerdings auch hinweist. Es könnten nicht alle Kosten eines individuellen Anlagen-Komplexes genau bestimmt werden, heißt es da. Ein unplanmäßiger "Mehraufwand in den Gestehungskosten" könne daher das Ergebnis der Korunar beeinflussen. Zudem liegen den Angaben zufolge weder Förder- noch Finanzierungszusagen vor.
Im einzelnen handelt es sich den Angaben zufolge um die "Thermische Feststoff Vergasung", mit der feste organische Reststoffe in energiereiche Brenngase überführt werden könnten. Dann gibt es die Hydrothermale Hochdruck Vergasung. Sie soll aus nasser Biomasse Wasserstoff und Methan gewinnen. Und das Katalytische Direktverflüssigungs- Verfahren (DLM = Direct Liquefaction Method) soll aus festen und flüssigen organischen Reststoffe Ölphasen und Dieselkraftstoff erzeugen können.
Erst eine Genehmigung
Dreizehn Anlagen will Korunar bauen. Aber nur für eine, in Sachsen, liegt laut dem Verkaufsprospekt die Genehmigung vor. Auch Bilder von wissenschaftlichen Versuchsanlagen kann Eichner nicht vorlegen. Die langfristige Versorgung der Anlagen mit Rohstoffen sei geklärt, versichert Eichner. Nur: vertraglich vereinbart sei das nicht.
Das Geschäftsmodell der Korunar ist verschachtelt, es handelt sich um eine so genannte "doppelstöckige GmbH & Co KG". Laut Eichner soll das Geflecht von Korunar-GmbHs der Gesellschaft steuerlich günstigere Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung bescheren. Vereinfacht betrachtet sieht das so aus: Korunar baut Anlagen auf Grundstücken einer Korunar-Tochter ("Besitzgesellschaft"). Die Anlagen werden an lokale Betreibergesellschaften verpachtet. Die Betreiber zahlen Pacht an die Besitzgesellschaft, die gibt Gewinne an die Korunar weiter. Bei einem Platzierungsstand von cirka 3,5 Millionen Euro wollen die Erfurter den Angaben zufolge mit dem Bau der ersten Anlage beginnen.
Fazit
Korunar-Geschäftsführer Eichner beantwortet alle ECOfinanzbrief-Fragen mit entwaffnender Ehrlichkeit. Dennoch sollten selbst risikobereite Anleger nach unserer Auffassung im aktuellen Stadium noch nicht investieren. Wenn Korunar beweisen kann, dass die Anlagen funktionieren, kann sich diese Einschätzung ändern. Bisher ähnelt das Investment einem Risikokapital-Investment. Nur dass den hohen Risiken aus neuen Technologien und nicht vollkommen abgesicherter Rohstoffversorgung nicht die bei einem Risikoinvestment zu erwartenden Gewinne gegenüberstehen. Im Verkaufsprospekt heißt es, die Anleger würden in einen "Blind Pool" investieren. Sie brauchen auch so etwas wie blindes Vertrauen. Sicherheitsorientierte Anleger erinnern sich lieber an Teil 1 von Murphy"s Law: Was schief gehen kann, geht auch schief. Übrigens heißt Teil 2: Selbst was eigentlich nicht schief gehen kann, geht schief. Teil 3 verraten wir in einem der nächsten Fondschecks.
Name der Gesellschaft: Korunar Beteiligungs-01 GmbH & Co. KG
Mindestlaufzeit des Fonds. 15 Jahre bis 31.12.2021
Anzahl der geplanten Anlagen: 13
Geplantes Fondsvolumen: 50 Millionen Euro
Mindestbeteiligung: 2.500,00 Euro zzgl. 5% Agio
Geplante durchschnittliche Ausschüttung: 21 % p. a.
Geplante Ausschüttung über die Laufzeit: 322 %
Internet: www.korunar.de
Bitte sorgfältig beachten:
Geldanlagen sind mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen können. Die von uns bereit gestellten Informationen sind keine Kaufaufforderungen oder Anlageempfehlungen - denn wir kennen z.B. Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse und Ihr Anlegerprofil nicht. Zwischen Lesern und dem Verlag entsteht kein Beratungsvertrag, auch nicht stillschweigend. Die Redaktion recherchiert sorgfältig. Eine Garantie für die Richtigkeit und für richtige Schlussfolgerungen wird dennoch ausgeschlossen - auch uns kann einmal ein Fehler unterlaufen. Finanzdienstleister können sich also nicht allein auf unsere Informationen stützen. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen, auch für Folgeschäden, etwa Vermögensschäden. Unsere Texte machen in keinem Falle eine individuelle Beratung und Beschäftigung mit den Angeboten entbehrlich. Bitte beachten Sie, dass sich zwischen unserer Recherche und Ihrer Lektüre Änderungen ergeben können. Weder die Veröffentlichung noch ihr Inhalt, Auszüge des Inhalts noch eine Kopie darf ohne unsere vorherige Erlaubnis auf irgendeine Art verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden - andernfalls liegt ein strafrechtlich bewehrter Urheberrechtsverstoß vor.
Ihre ECOreporter: für Sie da unter
redaktion@ecoreporter.de
Bildhinweis: Die Mannschaft von Koronar / Quelle: Unternehmen
Korunar setzt dabei auf drei neue Verfahren. Die ermöglichten hohe Wirkungsgrade, heißt es. Anleger können sich ab 2500 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio an dem Fonds beteiligen, insgesamt bis zu 20.000 KG-Anteile sollen platziert werden. 50 Millionen Euro wollen die Initiatoren des Fonds einwerben. Der Fonds soll mindestens 15 Jahre laufen, bis Ende 2021. Veranschlagte durchschnittliche Ausschüttung pro Jahr: 21 Prozent. Zahlen zum internen Zinsfuß (IRR), die den Vergleich mit anderen Angeboten erleichtern, bietet der Prospekt nicht.
Korunar-Geschäftsführer Andreas Eichner wünscht sich Investoren, die "eine gewisse Affinität zum unternehmerischen Risiko besitzen". Also, mit anderen Worten, einen teilweisen oder vollkommenen Verlust verkraften können?
Risikobereitschaft braucht, wer bei Korunar einsteigen will: Außer Planungen und sicherlich viel gutem Willen ist noch nicht viel zu sehen. Für keines der drei Verfahren, die Korunar anpreist, liegen Erfahrungen mit großtechnischen Anlagen vor. Ein beträchtliches Risiko, auf das der Emissionsprospekt allerdings auch hinweist. Es könnten nicht alle Kosten eines individuellen Anlagen-Komplexes genau bestimmt werden, heißt es da. Ein unplanmäßiger "Mehraufwand in den Gestehungskosten" könne daher das Ergebnis der Korunar beeinflussen. Zudem liegen den Angaben zufolge weder Förder- noch Finanzierungszusagen vor.
Im einzelnen handelt es sich den Angaben zufolge um die "Thermische Feststoff Vergasung", mit der feste organische Reststoffe in energiereiche Brenngase überführt werden könnten. Dann gibt es die Hydrothermale Hochdruck Vergasung. Sie soll aus nasser Biomasse Wasserstoff und Methan gewinnen. Und das Katalytische Direktverflüssigungs- Verfahren (DLM = Direct Liquefaction Method) soll aus festen und flüssigen organischen Reststoffe Ölphasen und Dieselkraftstoff erzeugen können.
Erst eine Genehmigung
Dreizehn Anlagen will Korunar bauen. Aber nur für eine, in Sachsen, liegt laut dem Verkaufsprospekt die Genehmigung vor. Auch Bilder von wissenschaftlichen Versuchsanlagen kann Eichner nicht vorlegen. Die langfristige Versorgung der Anlagen mit Rohstoffen sei geklärt, versichert Eichner. Nur: vertraglich vereinbart sei das nicht.
Das Geschäftsmodell der Korunar ist verschachtelt, es handelt sich um eine so genannte "doppelstöckige GmbH & Co KG". Laut Eichner soll das Geflecht von Korunar-GmbHs der Gesellschaft steuerlich günstigere Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung bescheren. Vereinfacht betrachtet sieht das so aus: Korunar baut Anlagen auf Grundstücken einer Korunar-Tochter ("Besitzgesellschaft"). Die Anlagen werden an lokale Betreibergesellschaften verpachtet. Die Betreiber zahlen Pacht an die Besitzgesellschaft, die gibt Gewinne an die Korunar weiter. Bei einem Platzierungsstand von cirka 3,5 Millionen Euro wollen die Erfurter den Angaben zufolge mit dem Bau der ersten Anlage beginnen.
Fazit
Korunar-Geschäftsführer Eichner beantwortet alle ECOfinanzbrief-Fragen mit entwaffnender Ehrlichkeit. Dennoch sollten selbst risikobereite Anleger nach unserer Auffassung im aktuellen Stadium noch nicht investieren. Wenn Korunar beweisen kann, dass die Anlagen funktionieren, kann sich diese Einschätzung ändern. Bisher ähnelt das Investment einem Risikokapital-Investment. Nur dass den hohen Risiken aus neuen Technologien und nicht vollkommen abgesicherter Rohstoffversorgung nicht die bei einem Risikoinvestment zu erwartenden Gewinne gegenüberstehen. Im Verkaufsprospekt heißt es, die Anleger würden in einen "Blind Pool" investieren. Sie brauchen auch so etwas wie blindes Vertrauen. Sicherheitsorientierte Anleger erinnern sich lieber an Teil 1 von Murphy"s Law: Was schief gehen kann, geht auch schief. Übrigens heißt Teil 2: Selbst was eigentlich nicht schief gehen kann, geht schief. Teil 3 verraten wir in einem der nächsten Fondschecks.
Name der Gesellschaft: Korunar Beteiligungs-01 GmbH & Co. KG
Mindestlaufzeit des Fonds. 15 Jahre bis 31.12.2021
Anzahl der geplanten Anlagen: 13
Geplantes Fondsvolumen: 50 Millionen Euro
Mindestbeteiligung: 2.500,00 Euro zzgl. 5% Agio
Geplante durchschnittliche Ausschüttung: 21 % p. a.
Geplante Ausschüttung über die Laufzeit: 322 %
Internet: www.korunar.de
Bitte sorgfältig beachten:
Geldanlagen sind mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen können. Die von uns bereit gestellten Informationen sind keine Kaufaufforderungen oder Anlageempfehlungen - denn wir kennen z.B. Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse und Ihr Anlegerprofil nicht. Zwischen Lesern und dem Verlag entsteht kein Beratungsvertrag, auch nicht stillschweigend. Die Redaktion recherchiert sorgfältig. Eine Garantie für die Richtigkeit und für richtige Schlussfolgerungen wird dennoch ausgeschlossen - auch uns kann einmal ein Fehler unterlaufen. Finanzdienstleister können sich also nicht allein auf unsere Informationen stützen. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen, auch für Folgeschäden, etwa Vermögensschäden. Unsere Texte machen in keinem Falle eine individuelle Beratung und Beschäftigung mit den Angeboten entbehrlich. Bitte beachten Sie, dass sich zwischen unserer Recherche und Ihrer Lektüre Änderungen ergeben können. Weder die Veröffentlichung noch ihr Inhalt, Auszüge des Inhalts noch eine Kopie darf ohne unsere vorherige Erlaubnis auf irgendeine Art verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden - andernfalls liegt ein strafrechtlich bewehrter Urheberrechtsverstoß vor.
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Bildhinweis: Die Mannschaft von Koronar / Quelle: Unternehmen