Erneuerbare Energie

18.3.2006: Erneuerbare Energien haben tragende Rolle für den Klimaschutz - Umweltbundesamt warnt vor wirtschaftlichen Schäden durch den Klimawandel

Die ökonomischen Folgen eines ungebremsten Klimawandels wären um ein Vielfaches höher als die Kosten für einen schnellen, wirksamen Klimaschutz. Das geht aus neuen Modellrechnungen hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auf einem am freitag beendeten Workshop in Potsdam vorstellten. Ihnen zufolge drohen Klimaschäden, die über 10 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmachen könnten. Dies für den Fall, dass es nicht gelingt, den globalen Ausstoß von Treibhausgasen bis Mitte des Jahrhunderts um 50 Prozent gegenüber 1990 zu senken und so den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen seien hingegen Maßnahmen erforderlich, deren Kosten nur bei durchschnittlich einem Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung lägen.

"Wir haben schon jetzt das Wissen, die Technik und das Können, um uns rasch und effektiv vor dem Klimawandel zu schützen. Jetzt heißt es: Schluss mit dem Zögern", stellte Andreas Troge klar, der Präsident des UBA. Laut seinen Angaben unterschätzen bisherige Modelle häufig die großen Potentiale für Kostensenkungen als Folge des technischen Fortschritts. Je mehr Staaten schneller in den Klimaschutz investierten, desto stärker sänken die Kosten für bewährte und für neue Klimaschutztechniken. Anspruchsvolle Treibhausgasminderungen ließen sich also viel kostengünstiger verwirklichen. als bisher angenommen. Dafür nötig sei allerdings Planungssicherheit für die weltweit anstehenden Investitionen - vor allem im Energiesektor. Nach Einschätzung des UBA werden Erneuerbare Energien und Energieeffizienz weltweit eine tragende Rolle für den Klimaschutz spielen.

Die Investitionen brauchen dem UBA zufolge vor allem einen internationalen rechtlichen Rahmen mit verbindlichen Minderungszielen für Treibhausgasemissionen. "Wir werden die Folgen des Klimawandels nur abwenden, falls wir das 2 Grad-Ziel auch international festschreiben", so Amtschef Troge. Das Kyoto-Protokoll müsse konsequent weiterentwickelt werden. Auch Länder, die derzeit keine verbindlichen Emissionsbegrenzungen haben, sollten - gestaffelt nach Treibhausgasemissionen und Einkommen pro Kopf der Bevölkerung - schrittweise beginnen, ihre Emissionen zu reduzieren. In den nächsten Jahrzehnten müssten die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen weltweit auf unter zwei Tonnen Treibhausgase sinken. Dieses Ziel erscheint ehrgeizig: In Deutschland liegen die Emissionen derzeit bei etwa elf Tonnen pro Kopf; in den Vereinigten Staaten sind es circa 21 Tonnen.

Weitere Informationen zur Zukunft des Klimaschutzes enthält die UBA-Studie "Die Zukunft in unseren Händen - 21 Thesen zur Klimaschutzpolitik des 21. Jahrhunderts und ihre Begründungen". Sie ist im Internet erhältlich unter: Weitere Informationen zur Zukunft des Klimaschutzes enthält die UBA-Studie "Die Zukunft in unseren Händen - 21 Thesen zur Klimaschutzpolitik des 21. Jahrhunderts und ihre Begründungen". Sie ist im Internet erhältlich unter: UBA

Bildhinweis: Laut dem UBA muss sich Der Energiemix ändern: Windkraftanlage vor einem Kohlekraftwerk in Grevenbroich / Quelle: NEG Micon
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