Erneuerbare Energie

18.10.2006: Frei lesbar: "Im höchsten Sinne parteiisch und geschäftsschädigend" - Das Deutsche Windenergie Institut (DEWI) verlässt Bundesverband Windenergie

Das Deutsche Windenergie Institut (DEWI) ist aus dem Bundesverband Windenergie e.V. (BWE) ausgetreten. Das hat DEWI-Geschäftsführer Jens Peter Molly in einem Offenen Brief erklärt. Das Institut mit Sitz in Wilhelmshaven lebt von Forschungs- und Beratungsaufträgen zum Thema Windkraft. Es hat Ableger in Frankreich, Spanien und Brasilien und nach eigener Aussage Auftraggeber aus 30 Ländern.

In seinem Brief empört sich der DEWI-Geschäftsführer über einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der "neue energie", der Verbandszeitschrift des BWE. Dieser stellt den Winddienstleister Windguard vor, dem mehrere frühere Mitarbeiter des DEWI angehören. In seinem Brief beklagt Molly sich über das DEWI "diffamierende Äußerungen" im Beitrag über Windguard und eine Darstellung, die falsch und "im höchsten Sinne parteiisch und geschäftsschädigend" sei. Der BWE dürfe sich nicht als Sprachrohr einer einzelnen Firma verstehen (gemeint ist die Windguard). Molly sieht sein Institut "nicht in der zu erwartenden Weise durch den BWE vertreten" und begründete damit "den sofortigen Austritt aus dem BWE".

Hanne May von "neue energie" wollte auf Nachfrage von ECOreporter.de keine Stellungnahme zu dem Offenen Brief von Jens Peter Molly abgeben. Dessen Vorwurf der Parteilichkeit wies sie jedoch zurück: "Wir sehen das natürlich nicht so", erklärte die Chefredakteurin der Verbandszeitschrift. Der Beitrag schildere lediglich die Entstehungshistorie der Windguard. "Eine Stellungnahme des DEWI dazu würden wir natürlich veröffentlichen", so Hanne May. Nach der Veröffentlichung des Offenen Briefes wolle der Verband die Angelegenheit regeln und sie sich daher nicht weiter dazu äußern.

BWE-Pressesprecher Matthias Hochstätter bezeichnete gegenüber ECOreporter.de den Offenen Brief des DEWI-Geschäftsführers und den Austritt aus dem Verband als "Überreaktion". Der Bundesverband Windenergie suche das Gespräch mit Molly. Er verwies auf die langjährige Beziehung des BWE mit dem DEWI. "Es gibt keinen Grund, die Brücken abzureißen", so Hochstätter. "Wir bedauern den Austritt des DEWI aus dem Verband", erklärte Peter Ahmels, der Präsidenten des BWE. "Ansonsten möchten wir keinen weiteren Kommentar dazu abgeben."

Bildhinweis: Kein Sonnenschein beim Bundesverband Windenergie: Windpark in Ostfriesland / Quelle: ECOreporter.de
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x