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17.5.2006: Wo hakt es? - Experten sehen für Nachhaltigkeitsfonds im deutschen Markt viel ungenutztes Potential
Im europäischen Vergleich hinkt das nachhaltige Investment in Deutschland hinterher. Das geht aus einer kürzlich von der ABN Amro Asset Management Deutschland GmbH veröffentlichten Studie hervor (wir berichteten: ECOreporter.de-Beitrag vom 3. Mai). Deutsche Privatanleger wissen demnach nicht nur weniger darüber Bescheid als ihre Nachbarn. Niederländer und Franzosen zum Beispiel investieren auch um ein Vielfaches häufiger in Nachhaltigkeitsfonds. Fachleute für nachhaltiges Investment in Deutschland zeigen sich wenig überrascht von dem Ergebnis der Untersuchung. So verweist Ingo Schoenheit, Geschäftsführender Vorstand des Instituts für Markt-Umwelt-Gesellschaft (imug) aus Hannover auf Mängel bei der Vermarktung nachhaltiger Geldanlagen. Im Ausland werde nachhaltiges Investment schlichter, aber auch griffiger vermarktet. "Hierzulande leistet man sich eine doch sehr angestrengte, kopflastige Diskussion darüber, was es mit nachhaltiger Geldanlage auf sich hat", so Schoenheit. Damit habe man nicht zu breiten Anlegerkreisen durchdringen können. In Großbritannien zum Beispiel würden nachhaltige Investments auch deshalb stärker nachgefragt, weil die Vermarkter Etiketten wie Ethik oder Ökologie dort "plakativer, nicht so kritisch wie hier" vermarkten.
Manfred Rauschen, Vorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen (Berlin), eines Zusammenschlusses von 75 Unternehmen und Organisationen, sagt: "Es gibt zwar in der privaten Alterversorgung zwischen den Ländern, in denen die Studie durchgeführt wurde, zum Teil erhebliche Unterschiede." Deshalb ließen sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres vergleichen. Dass das nachhaltige Investment in Deutschland zum Teil deutlich hinterher hinke, sei aber auch sein Eindruck. "Es gibt einen Flaschenhals, und das ist der Vertrieb", so Rauschen.
Volker Weber, Vertriebsmanager und Mitglied der Direktion der Swisscanto Fondsleitung AG aus Zürich, sieht es ähnlich. Die Schweizer Fondsgesellschaft zählt zu den erfolgreichsten Anbietern in diesem Marktsegment; die Mittelzuflüsse ihrer Nachhaltigkeitsfonds in Deutschland haben sich von 2003 bis 2005 verzehnfacht, sie betrugen 300 Millionen Euro im letzten Jahr. "In Deutschland haben die Vermittler das nachhaltige Investment nicht auf dem Schirm", erklärt Weber. Die Fachberater, "Dreh- und Angelpunkte beim Verkauf von Nachhaltigkeitsfonds", seien häufig kritisch gegenüber der Nachhaltigkeit eingestellt. Sie unterschätzten das Potential solcher Anlageprodukte. "Nach meiner Erfahrung reagieren die Kunden durchaus aufgeschlossen auf nachhaltige Anlageprodukte, wenn sie ihnen erläutert werden", erklärt Weber. "Nur kommen sie eben nicht von allein darauf, dass man nachhaltig investieren kann."
Der Leiter des Deutschland-Vertriebs von Swisscanto sieht nicht zuletzt die Banken und Sparkassen in der Pflicht. Schließlich erzielten sie in Deutschland 70 Prozent der Umsätze im Fondsgeschäft. Viele Anbieter hätten Nachhaltigkeitsprodukte im Angebot, würden sie aber mit zu wenig Nachdruck vertreiben. Auch Rauschen meint, dass sich die großen Anbieter bislang noch nicht ausreichend darum bemühen, "auf breiter Front" nachhaltige Geldanlagen im Endkundengeschäft anzubieten.
Bildhinweis: Manfred Rauschen, Vorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen / Quelle: ECOreporter.de;
Volker Weber / Quelle: Swisscanto
Manfred Rauschen, Vorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen (Berlin), eines Zusammenschlusses von 75 Unternehmen und Organisationen, sagt: "Es gibt zwar in der privaten Alterversorgung zwischen den Ländern, in denen die Studie durchgeführt wurde, zum Teil erhebliche Unterschiede." Deshalb ließen sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres vergleichen. Dass das nachhaltige Investment in Deutschland zum Teil deutlich hinterher hinke, sei aber auch sein Eindruck. "Es gibt einen Flaschenhals, und das ist der Vertrieb", so Rauschen.
Volker Weber, Vertriebsmanager und Mitglied der Direktion der Swisscanto Fondsleitung AG aus Zürich, sieht es ähnlich. Die Schweizer Fondsgesellschaft zählt zu den erfolgreichsten Anbietern in diesem Marktsegment; die Mittelzuflüsse ihrer Nachhaltigkeitsfonds in Deutschland haben sich von 2003 bis 2005 verzehnfacht, sie betrugen 300 Millionen Euro im letzten Jahr. "In Deutschland haben die Vermittler das nachhaltige Investment nicht auf dem Schirm", erklärt Weber. Die Fachberater, "Dreh- und Angelpunkte beim Verkauf von Nachhaltigkeitsfonds", seien häufig kritisch gegenüber der Nachhaltigkeit eingestellt. Sie unterschätzten das Potential solcher Anlageprodukte. "Nach meiner Erfahrung reagieren die Kunden durchaus aufgeschlossen auf nachhaltige Anlageprodukte, wenn sie ihnen erläutert werden", erklärt Weber. "Nur kommen sie eben nicht von allein darauf, dass man nachhaltig investieren kann."
Der Leiter des Deutschland-Vertriebs von Swisscanto sieht nicht zuletzt die Banken und Sparkassen in der Pflicht. Schließlich erzielten sie in Deutschland 70 Prozent der Umsätze im Fondsgeschäft. Viele Anbieter hätten Nachhaltigkeitsprodukte im Angebot, würden sie aber mit zu wenig Nachdruck vertreiben. Auch Rauschen meint, dass sich die großen Anbieter bislang noch nicht ausreichend darum bemühen, "auf breiter Front" nachhaltige Geldanlagen im Endkundengeschäft anzubieten.
Bildhinweis: Manfred Rauschen, Vorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen / Quelle: ECOreporter.de;
Volker Weber / Quelle: Swisscanto