Nachhaltige Aktien, Meldungen

17.10.2006: Erfolgsrezept Nachhaltigkeit - Auch die Aktionäre des Konsumgüter-Konzerns Henkel profitieren von seiner konsequente Nachhaltigkeitsstrategie

Um über 40 Prozent hat die Aktie der Henkel KgaA in den letzten zwölf Monaten zugelegt. Innerhalb der letzten drei Jahre hat sie sich sogar um mehr als 80 Prozent verteuert. Aktuell ist sie für 104,75 Euro zu haben (Xetra, 9:46 Uhr). Doch nicht nur die hervorragende Kursentwicklung zeichnet das Düsseldorfer Traditionsunternehmen aus. Es zählt auch zu den Nachhaltigkeitspionieren in Deutschland. "Unternehmen, die nur in Gewinnen denken, werden bald eine Menge zu verlieren habe", hatte der damalige Konzernvorstand schon Anfang der 1970er Jahre formuliert. Er wollte das Unternehmen unter anderem weniger anfällig für Energiepreisschwankungen machen. Seither unternahm Henkel große Anstrengungen, sowohl seine Produktion als auch seine Produkte kontinuierlich umweltfreundlicher zu gestalten. Die Verantwortung dafür liegt auf der Vorstandsebene. Technologie-Vorstand (Chief Technology Officer, CTO) Wolfgang Gawrisch leitet den Nachhaltigkeitsrat von Henkel.

Wettbewerbsvorteile durch umweltschonende Produkte
Bei seiner Nachhaltigkeitsstrategie legt der Konzern an seinen Produktionsstandorten in über 125 Ländern einen Schwerpunkt auf Öko-Effizienz. Zum Beispiel hat der Unternehmensbereich Wasch-/Reinigungsmittel durch verbesserte Waschmittelrezepturen seit Anfang der 1980er Jahre den Energieverbrauch um über 60 Prozent gesenkt und die Chemikalienmenge pro Waschgang um mehr als 150 Gramm. Beim Transport wurde von der Straße auf die Schiene umgesattelt. Auch an der Verpackung sparte Henkel: In Deutschland wurden laut Konzernangaben die Packmittelmengen für Wasch-/Reinigungsmittel in gut 20 Jahren um rund 50 Prozent vermindert.

Der Konzern erobert auch Marktanteile, indem er auf nachwachsende Rohstoffe setzt. Darauf basieren die Seifen und Duschgele des Unternehmens inzwischen zum überwiegenden Teil. Henkel ist zudem weltweit führender Hersteller von Klebstoffen für Konsumenten und Handwerker sowie im Industriebereich. Hier hat das Unternehmen nachwachsende Rohstoffe bei Klebestiften, Tapetenkleistern und Verpackungsklebstoffen etabliert. Zum Beispiel wurde beim bekannten Pritt Stift der erdölbasierte Rohstoff Polyvinylpyrrolidon (PVP) durch den modifizierten nachwachsenden Rohstoff Stärkeether ersetzt. Für große Anwendungen hat Henkel ebenfalls umweltfreundliche Klebstoffe entwickelt und damit Marktanteile erobert. So machen innovative Leichtbau-Verbundbaustoffe des Konzerns Flugzeugrümpfe um 30 Prozent leichter und helfen damit, Treibstoff zu sparen. Dahinter steckt auch die Strategie, strengeren regulatorischen Maßnahmen wie etwa dem kommenden Chemikalien-Überprüfungsprogramm REACH der EU gelassen entgegensehen zu können. Der ehemalige Unternehmensbereich Chemieprodukte wurde 2001 an eine Gruppe von Finanzinvestoren verkauft.

Soziale Herausforderungen durch Internationalität
Von über 51.000 Mitarbeitern des Konzerns sind 80 Prozent außerhalb Deutschlands tätig. Damit ist Henkel eines der am stärksten international ausgerichteten Unternehmen in Deutschland. Dies stellt dem Unternehmen auf sozialer Ebene vor große Herausforderungen. Henkel ist nach eigener Darstellung sehr stark darauf bedacht, durch interkulturelle Zusammenarbeit mögliche Konflikte mit den unterschiedlichen Anspruchsgruppen von vornherein zu vermeiden. Der Konzern engagiert sich auf Mitarbeiterebene unter anderem sehr stark gegen Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung. Die Einbindung in die Gemeinschaft vor Ort wird durch die Initiative "Miteinander im Team" (MIT) gefördert. Dabei betreuen Mitarbeiter und Pensionäre ehrenamtliche Projekte wie z.B. ein Waisenhaus in Ägypten oder ein Kinderkrankenhaus in Nepal. Henkel hat den Grundsatz der Gleichbehandlung und andere wichtige Verhaltensregeln in einem "Code of Conduct" verankert.

Laut Technologie-Vorstand Wolfgang Gawrisch basiert die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns darauf, "ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Ziele miteinander in Einklang zu bringen". Der anhaltende Erfolg scheint diese Strategie zu bestätigen. "Das Unternehmen verfolgt eine gute Strategie und ist in guter Verfassung", stellt zum Beispiel Sven Dopke fest, Analyst von M.M. Warburg & CO. Er betont die "sehr gute Position" des Konzerns insbesondere bei Waschmitteln und Klebstoffen. "Wir gehen davon aus, dass Henkel den erfolgreichen Weg weiter gehen wird und sehen auch bei den Erträgen noch Luft nach oben", so Dopke weiter. Den Henkel-Aktionären macht er weiter Hoffnung. Auf kurze Sicht sei die gute Entwicklung zwar im aktuellen Kurs bereits eingepreist. Die langfristige Perspektive des Anteilsscheins sei jedoch "sehr positiv".

Henkel KGaA: ISIN DE0006048432 / WKN 604843

Bildhinweis: Henkel produziert unter anderem Persil; Ulrich Lehner, der Vorstandsvorsitzende des Konsumgüterkonzerns, trimmt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit / Quelle: Unternehmen
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