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15.11.2006: Sonderweg mit Stolpersteinen für Ausländer - Wie die Regierung in Frankreich den Photovoltaikmarkt des Landes beflügeln will
Bislang hinkte der französische Photovoltaikmarkt der Entwicklung in anderen europäischen Ländern, insbesondere der in Spanien und Deutschland, stark hinterher. Noch im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in ihrem "Praxisreport Solarmarkt Frankreich" konstantiert, dem Photovoltaikmarkt jenseits des Rheins mangle es noch an Impulsen, um das "vielversprechende Potenzial" zu erschließen. Dabei war mit dem französische Energierahmengesetz der Wachstumstrend der Solarthermie bereits verstärkt worden.
Doch vor wenigen Monaten hat die Regierung in Paris entschieden, mit einem neuen Einspeisedekret auch die Nutzung der Sonnenenergie zu beflügeln. Darauf weist der Europressedienst aus Bonn in einem Bericht hin. Demnach verdoppelt die neue Regelung den Grundtarif für Photovoltaikanlagen in Frankreich von zuletzt 13,8 auf 30 ct/kWh und erhöht die Vergütung in Korsika und den französischen Überseegebieten von 28 auf 40 ct/kWh. Die Besonderheit des Fördermodells liegt jedoch in der Zahlung einer Prämie für gebäudeintegrierte Anlagen: In Zentralfrankreich liegt diese bei 25 ct/kWh, in Übersee bei 15 ct/kWh. So sind maximal 55 ct/kWh Förderung möglich, ein Wert, der im europäischen Vergleich mithalten kann. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bedingt durch die Integration die Anlagenkosten höher ausfallen als bei vergleichbaren Aufdachanlagen. Zugrunde liegt dieser Konzeption der besonderen Förderung gebäudeintegrierter Anlagen zum einen die Annahme, dass die französischen Endkunden ästhetisch ansprechende Lösungen bevorzugen. Zum anderen soll der heimischen Industrie die Möglichkeit gegeben werden, sich in diesem Nischenmarkt langsam und nachhaltig zu entwickeln.
Allerdings hat diese Regelung bisher einen Haken: Das Dekret definiert zwar in Einzelfällen, was als gebäudeintegrierte Anlage gewertet wird. Eine allgemein gültige Definition fehlt jedoch. Die Veröffentlichung eines Rundschreibens durch das zuständige Industrieministerium, in dem konkret definiert wird was als integrierte Anlage gilt und was nicht, lässt auf sich warten. Und so lange eine Definition nicht vorliegt, entwickelt sich die Nachfrage verhalten, stellt der Europressedienst fest. Auch die von Experten für den Netzanschluss durch den Netzbetreiber und Energiekonzern EDF (Electricité de France) genannten Wartezeiten von drei bis sechs Monaten würden als Ursache dafür gesehen, dass laut dem Erneuerbare-Energien-Verband "Syndicat des Energies Renouvelables" (SER) in 2006 die Neuinstallationen voraussichtlich das Niveau des Vorjahres kaum übersteigen werden. Von den insgesamt zugebauten sechs Megawatt entfalle zudem die Hälfte auf Anlagen in den Überseegebieten. Ein weiterer Grund für eine verzögerte Marktentwicklung sei der Umstand, dass den Photovoltaikfirmen bisher größtenteils die Produkte fehlen, um den speziellen Anforderungen des französischen Marktes nachzukommen.
Doch wie Europressedienst erläutert, ist eine verzögerte Marktentwicklung Teil des Plans der Regierung in Paris: Anstatt auf ein mengenmäßig dynamisches Wachstum zu setzen, soll ein langfristiger Nischenmarkt aufgebaut werden. Gleichzeitig will man der französischen Industrie Zeit geben, eine stabile, nachhaltige Struktur zu entwickeln, die perfekt auf diesen Nischenmarkt ausgerichtet ist. Die Strategie der stetigen, aber langsamen Marktentwicklung wird durch die im Investitionsplan "PPI" festgelegten Ausbauziele für Solarstrom reflektiert. So werden bis 2012 lediglich 160 Megawatt kumulierte Leistung angestrebt, bis 2015 sollen es 500 Megawatt werden. Dies bestätigt Richard Loyen, Vertreter des Solarverbandes "Enerplan" gegenüber dem Europressedienst. Hintergrund für das jährliche Wachstumsziel von maximal 30 Megawatt ist laut Loyen, dass man ausländischen Firmen nicht allzu schnell den Weg auf den französischen Markt ebnen wolle.
Kritiker sehen in dem Konzept des langfristigen Aufbaus des Marktes eine Behinderung für die schnelle Entwicklung der Photovoltaik. Dem widersprach Fabrice Juquois von der Umwelt- und Energieagentur "Adème". Diese beschäftigt sich unter anderem mit der Förderung erneuerbarer Energien in Frankreich. Wie er gegenüber Europressedienst erläuterte, soll die Photovoltaik auf lange Sicht zu einem natürlichen Bestandteil jedes Gebäudes werden. Der politischen Unterstützung könne sich die Photovoltaik dabei sicher sein. Denn schließlich, so Loyen, "streiten sich alle Politiker in Frankreich derzeit darüber, wer am meisten für die Photovoltaik tut".
Bildhinweis:
Für gebäudeintegrierte Anlagen wird in Frankreich eine Prämie gezahlt / Quelle: aleo Solar;
in Deutschland werden auch Solaranlagen auf freier Fläche attraktiv vergütet/ Quelle: voltwerk AG
Doch vor wenigen Monaten hat die Regierung in Paris entschieden, mit einem neuen Einspeisedekret auch die Nutzung der Sonnenenergie zu beflügeln. Darauf weist der Europressedienst aus Bonn in einem Bericht hin. Demnach verdoppelt die neue Regelung den Grundtarif für Photovoltaikanlagen in Frankreich von zuletzt 13,8 auf 30 ct/kWh und erhöht die Vergütung in Korsika und den französischen Überseegebieten von 28 auf 40 ct/kWh. Die Besonderheit des Fördermodells liegt jedoch in der Zahlung einer Prämie für gebäudeintegrierte Anlagen: In Zentralfrankreich liegt diese bei 25 ct/kWh, in Übersee bei 15 ct/kWh. So sind maximal 55 ct/kWh Förderung möglich, ein Wert, der im europäischen Vergleich mithalten kann. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bedingt durch die Integration die Anlagenkosten höher ausfallen als bei vergleichbaren Aufdachanlagen. Zugrunde liegt dieser Konzeption der besonderen Förderung gebäudeintegrierter Anlagen zum einen die Annahme, dass die französischen Endkunden ästhetisch ansprechende Lösungen bevorzugen. Zum anderen soll der heimischen Industrie die Möglichkeit gegeben werden, sich in diesem Nischenmarkt langsam und nachhaltig zu entwickeln.
Allerdings hat diese Regelung bisher einen Haken: Das Dekret definiert zwar in Einzelfällen, was als gebäudeintegrierte Anlage gewertet wird. Eine allgemein gültige Definition fehlt jedoch. Die Veröffentlichung eines Rundschreibens durch das zuständige Industrieministerium, in dem konkret definiert wird was als integrierte Anlage gilt und was nicht, lässt auf sich warten. Und so lange eine Definition nicht vorliegt, entwickelt sich die Nachfrage verhalten, stellt der Europressedienst fest. Auch die von Experten für den Netzanschluss durch den Netzbetreiber und Energiekonzern EDF (Electricité de France) genannten Wartezeiten von drei bis sechs Monaten würden als Ursache dafür gesehen, dass laut dem Erneuerbare-Energien-Verband "Syndicat des Energies Renouvelables" (SER) in 2006 die Neuinstallationen voraussichtlich das Niveau des Vorjahres kaum übersteigen werden. Von den insgesamt zugebauten sechs Megawatt entfalle zudem die Hälfte auf Anlagen in den Überseegebieten. Ein weiterer Grund für eine verzögerte Marktentwicklung sei der Umstand, dass den Photovoltaikfirmen bisher größtenteils die Produkte fehlen, um den speziellen Anforderungen des französischen Marktes nachzukommen.
Doch wie Europressedienst erläutert, ist eine verzögerte Marktentwicklung Teil des Plans der Regierung in Paris: Anstatt auf ein mengenmäßig dynamisches Wachstum zu setzen, soll ein langfristiger Nischenmarkt aufgebaut werden. Gleichzeitig will man der französischen Industrie Zeit geben, eine stabile, nachhaltige Struktur zu entwickeln, die perfekt auf diesen Nischenmarkt ausgerichtet ist. Die Strategie der stetigen, aber langsamen Marktentwicklung wird durch die im Investitionsplan "PPI" festgelegten Ausbauziele für Solarstrom reflektiert. So werden bis 2012 lediglich 160 Megawatt kumulierte Leistung angestrebt, bis 2015 sollen es 500 Megawatt werden. Dies bestätigt Richard Loyen, Vertreter des Solarverbandes "Enerplan" gegenüber dem Europressedienst. Hintergrund für das jährliche Wachstumsziel von maximal 30 Megawatt ist laut Loyen, dass man ausländischen Firmen nicht allzu schnell den Weg auf den französischen Markt ebnen wolle.
Kritiker sehen in dem Konzept des langfristigen Aufbaus des Marktes eine Behinderung für die schnelle Entwicklung der Photovoltaik. Dem widersprach Fabrice Juquois von der Umwelt- und Energieagentur "Adème". Diese beschäftigt sich unter anderem mit der Förderung erneuerbarer Energien in Frankreich. Wie er gegenüber Europressedienst erläuterte, soll die Photovoltaik auf lange Sicht zu einem natürlichen Bestandteil jedes Gebäudes werden. Der politischen Unterstützung könne sich die Photovoltaik dabei sicher sein. Denn schließlich, so Loyen, "streiten sich alle Politiker in Frankreich derzeit darüber, wer am meisten für die Photovoltaik tut".
Bildhinweis:
Für gebäudeintegrierte Anlagen wird in Frankreich eine Prämie gezahlt / Quelle: aleo Solar;
in Deutschland werden auch Solaranlagen auf freier Fläche attraktiv vergütet/ Quelle: voltwerk AG