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14.11.2007: „Bis ein Produkt wirklich ausgereift und auf dem Markt akzeptiert ist, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre.“ – Teil 1 des Interviews mit Gianni Operto, Partner und Miteigentümer der Emerald Technology Ventures AG
Das Züricher Venture Capital Unternehmen Emerald Technology Ventures AG investiert in den Sektor „clean technology“. Gianni Operto, Partner und Miteigentümer der Emerald Technology Ventures, berichtet im Interview mit ECOreporter.de über die Aktivitäten seines Unternehmens im Bereich Erneuerbare Energien. Emerald hat unter anderem den US-amerikanischen Solarzellenhersteller Evergreen Solar und den deutschen Biogasanlagenbauer Schmack Biogas vorbörslich finanziert.
ECOreporter.de: Herr Operto, woher kommt der Name „Emerald“?
Gianni Operto: Im Deutschen bedeutet das englische Emerald Smaragd. Wir investieren im Bereich „Clean Tech“; mit dem Namen verbinden wir die Qualitäten Energie, Wasser, die grünblaue Farbe, etwas Wertvolles.
ECOreporter.de: Wie viele Private Equity Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien hält Ihr Unternehmen?
Operto: Das Thema CleanTech umfasst mehr als Energie, dazu gehören auch die Bereiche Wasser, Materialien und "Food Chain". In allen Fonds zusammen genommen managen wir 42 Investments. Davon lassen sich neun im engeren Sinne als Erneuerbare Energie definieren, weitere zwei sind Energieeffizienzprojekte. Zudem sind wir an acht Unternehmen aus dem Bereich Brennstoffzellen und Wasserstoff beteiligt.
CleanTech ist nicht nur in Europa und Nordamerika zurzeit „Flavour of the day“, das ist eine Modeerscheinung. Solarenergie und Energieeffizienz sind in Nordamerika eine absolute Erfolgsstory. Sehr gefragt sind auch Technologien für Hybridfahrzeuge.
Das Fraunhofer Institut in München hat dem Thema Energie aufgrund von Anregungen von Venture Capital Unternehmen ein Forum gewidmet. Die konnten sich vor Anmeldungen nicht retten.
Das Onlinemagazin New Energy Finance hat errechnet, dass im Jahr 2006 insgesamt zwölf Milliarden Dollar in diese Industrie geflossen sind.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Volumen Ihrer Private Equity Engagements in diesem Geschäftsfeld?
Operto: Wir haben mittlerweile den zweiten Fonds aufgelegt. Der erste ist voll investiert, der zweite zu 40 Prozent. Zusammen haben wir knapp 300 Millionen Euro in der Verwaltung. Im zweiten Fonds haben wir sieben Investments, davon sind drei Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Ein Unternehmen beschäftigt sich mit Filtertechnologie. Die Filter rechnen sich für die Kunden durch die deutliche Energieeinsparung. Wir rechnen das Unternehmen deshalb auch dem Bereich Energieeffizienz zu. Der zweite Fonds hat etwas über 150 Millionen Euro Volumen. Unser durchschnittlicher Einsatz beträgt um die zehn Millionen Euro je Investment.
ECOreporter.de: Was für eine zeitliche Perspektive veranschlagen Sie für Ihre Private Equity Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Operto: Im heutigen Umfeld muss man bereit sein, eine Beteiligung bis zu fünf oder sechs Jahre zu halten. Unter drei geht gar nichts, bei IPOs kommt dann noch die Lock-up-Periode dazu. Deswegen können Sie von einer Haltefrist von mindestens vier Jahren ausgehen. Ein anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang wesentlichen Einfluss hat, ist die Art der Technik, um die es geht. Energie liegt von der Komplexität her zwischen IT und Biotechnologie. Bis ein Produkt wirklich ausgereift und auf dem Markt akzeptiert ist, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen und Technologien sehen Sie das größte Potenzial?
Operto: Die echten Erneuerbare Energie Technologien sind nach wie vor hoch im Kurs. Im Dezember wird in London unsere erste Beteiligung im Bereich Wellenkraft an die Börse gehen. Die großen Entwürfe scheinen im Moment gemacht. Im Sog von Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft kommen jetzt aber verschiedene ergänzende Technologien hinterher, für die wir großes Potential sehen. Ein Beispiel: Für die Wellenkrafttechnik der Pelamis Wave Power – das Unternehmen hieß früher Ocean Power Delivery OPD – werden Hydraulikmotoren benötigt. In den bisher gebauten Prototypen wurden dafür Motoren eingesetzt, die nicht sehr effizient waren. Nun gibt es ein neues Start-Up-Unternehmen, das eine hocheffiziente Hydrauliktechnik entwickelt hat, die könnte auch Pelamis einsetzten.
Ähnlich ist es bei Wind- und Solarenergie. Die Düsseldorfer O-Flexx Technologies GmbH baut ein Gerät, das man hinten an einem Solarmodul befestigt. Es gewinnt Energie aus der Temperaturdifferenz des Moduls. Das senkt die durchschnittlichen Produktionskosten der Solaranlage. Es ist an bestehende Anlagen nachrüstbar.
Regelrechten Rückenwind spüren wir im Moment für unsere Beteiligung EnOcean GmbH aus Oberhaching, ein Spin out von Siemens.. Das Unternehmen macht batterie- und drahtlose Sensoren und Schalter (über Funk). Die Energie für den Schalter wird dabei durch den Druck des Schaltvorgangs erzeugt. Für so etwas gibt es einen großen Bedarf im Bereich der Gewerbeimmobilien, wo häufig umgebaut wird. Eine andere Anwendung sind Sensoren, die feststellen können, ob ein Fenster geöffnet oder geschlossen ist. Das hilft Energie zu sparen: Wenn das Fenster nicht zu ist, funktioniert zum Beispiel die Klimaanlage nicht. Für gewerblich genutzte Bauten ist die Batteriefreiheit solcher Schalter und Sensoren essentiell.
Mit Ausnahme der siliziumbasierten Verfahren sehen wir die Dünnschichttechnologie aktuell skeptisch. Die Erfahrungen mit den Modulen reichen noch nicht aus, um gesicherte Aussagen zum langfristigen Wirkungsgrad zu machen. Auch an den Durchbruch der Fusionstechnologie in den nächsten Jahren glaube ich nicht.
Grundsätzlich unterscheiden wir bei der Betrachtung zwischen "reifen" Technologien, die nur noch inkrementell zu verbessern sind, und Zukunftstechnologien, bei denen "disruptive" Verbesserungen in Aussicht sind. Bei Wind, Wasser und Biomasse sind die Technologien ziemlich ausgereift, da geht es mehr um Mittel für die Projektfinanzierung. Als Venture Capital-Investor (VC) suchen wir aber die Technik von "übermorgen", etwas womit man den Markt aufrollen kann. Das spiegelt sich auch in unserem Portfolio.
Kontakt:
Europe Office
Emerald Technology Ventures AG
Seefeldstrasse 215
8008 Zurich
Switzerland
T: +41 44 269 61 00
F: +41 44 269 61 01
info@emerald-ventures.com
North American Office
Emerald Technology Ventures Ltd.
300, rue du Saint-Sacrement, Suite 425
Montreal, Quebec H2Y 1X4
Canada
T: +1 514 789 6458
F: +1 514 286 9817
Kurzportrait:
Nachdem die Rabobank-Tochter Robeco Ende 2006 die Mehrheit der Anteile der SAM Group übernommen hatte, wurde durch ein Management-Buy-Out in 2007 aus dem Züricher Venture Capital Unternehmen SAM Private Equity die Emerald Technology Ventures. Emerald investiert in den Sektor „clean technology“. Die Schweizer arbeiten schon seit dem Jahr 2000 in dem Bereich. Zum Selbstverständnis von Emerald gehört, dass ein erfolgreicher Venture Capital Investor nicht nur ökonomisches sonder auch detailliertes technisches Verständnis benötigt. Im Emerald-Investmentteam habe man demgemäß sowohl erfahrene Vorstände und Venture Capital Manager als auch Experten für clean technology versammelt, so das Unternehmen. Das Team umfasst 16 Mitglieder an den Firmenstandorten Zürich und Montreal.
Zwei bekannte börsennotierte Neue-Energie-Unternehmen hat Emerald vorbörslich finanziert, den US-amerikanischen Solarzellenhersteller Evergreen Solar und den deutschen Biogasanlagenbauer Schmack Biogas.
Lesen Sie auch den 2. Teil unseres Interviews mit Gianni Operto: „Gehst Du nach Peking oder nicht?“
Bild: Gianni Operto / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Herr Operto, woher kommt der Name „Emerald“?
Gianni Operto: Im Deutschen bedeutet das englische Emerald Smaragd. Wir investieren im Bereich „Clean Tech“; mit dem Namen verbinden wir die Qualitäten Energie, Wasser, die grünblaue Farbe, etwas Wertvolles.
ECOreporter.de: Wie viele Private Equity Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien hält Ihr Unternehmen?
Operto: Das Thema CleanTech umfasst mehr als Energie, dazu gehören auch die Bereiche Wasser, Materialien und "Food Chain". In allen Fonds zusammen genommen managen wir 42 Investments. Davon lassen sich neun im engeren Sinne als Erneuerbare Energie definieren, weitere zwei sind Energieeffizienzprojekte. Zudem sind wir an acht Unternehmen aus dem Bereich Brennstoffzellen und Wasserstoff beteiligt.
CleanTech ist nicht nur in Europa und Nordamerika zurzeit „Flavour of the day“, das ist eine Modeerscheinung. Solarenergie und Energieeffizienz sind in Nordamerika eine absolute Erfolgsstory. Sehr gefragt sind auch Technologien für Hybridfahrzeuge.
Das Fraunhofer Institut in München hat dem Thema Energie aufgrund von Anregungen von Venture Capital Unternehmen ein Forum gewidmet. Die konnten sich vor Anmeldungen nicht retten.
Das Onlinemagazin New Energy Finance hat errechnet, dass im Jahr 2006 insgesamt zwölf Milliarden Dollar in diese Industrie geflossen sind.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Volumen Ihrer Private Equity Engagements in diesem Geschäftsfeld?
Operto: Wir haben mittlerweile den zweiten Fonds aufgelegt. Der erste ist voll investiert, der zweite zu 40 Prozent. Zusammen haben wir knapp 300 Millionen Euro in der Verwaltung. Im zweiten Fonds haben wir sieben Investments, davon sind drei Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Ein Unternehmen beschäftigt sich mit Filtertechnologie. Die Filter rechnen sich für die Kunden durch die deutliche Energieeinsparung. Wir rechnen das Unternehmen deshalb auch dem Bereich Energieeffizienz zu. Der zweite Fonds hat etwas über 150 Millionen Euro Volumen. Unser durchschnittlicher Einsatz beträgt um die zehn Millionen Euro je Investment.
ECOreporter.de: Was für eine zeitliche Perspektive veranschlagen Sie für Ihre Private Equity Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien?
Operto: Im heutigen Umfeld muss man bereit sein, eine Beteiligung bis zu fünf oder sechs Jahre zu halten. Unter drei geht gar nichts, bei IPOs kommt dann noch die Lock-up-Periode dazu. Deswegen können Sie von einer Haltefrist von mindestens vier Jahren ausgehen. Ein anderer Aspekt, der in diesem Zusammenhang wesentlichen Einfluss hat, ist die Art der Technik, um die es geht. Energie liegt von der Komplexität her zwischen IT und Biotechnologie. Bis ein Produkt wirklich ausgereift und auf dem Markt akzeptiert ist, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre.
ECOreporter.de: In welchen Bereichen und Technologien sehen Sie das größte Potenzial?
Operto: Die echten Erneuerbare Energie Technologien sind nach wie vor hoch im Kurs. Im Dezember wird in London unsere erste Beteiligung im Bereich Wellenkraft an die Börse gehen. Die großen Entwürfe scheinen im Moment gemacht. Im Sog von Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft kommen jetzt aber verschiedene ergänzende Technologien hinterher, für die wir großes Potential sehen. Ein Beispiel: Für die Wellenkrafttechnik der Pelamis Wave Power – das Unternehmen hieß früher Ocean Power Delivery OPD – werden Hydraulikmotoren benötigt. In den bisher gebauten Prototypen wurden dafür Motoren eingesetzt, die nicht sehr effizient waren. Nun gibt es ein neues Start-Up-Unternehmen, das eine hocheffiziente Hydrauliktechnik entwickelt hat, die könnte auch Pelamis einsetzten.
Ähnlich ist es bei Wind- und Solarenergie. Die Düsseldorfer O-Flexx Technologies GmbH baut ein Gerät, das man hinten an einem Solarmodul befestigt. Es gewinnt Energie aus der Temperaturdifferenz des Moduls. Das senkt die durchschnittlichen Produktionskosten der Solaranlage. Es ist an bestehende Anlagen nachrüstbar.
Regelrechten Rückenwind spüren wir im Moment für unsere Beteiligung EnOcean GmbH aus Oberhaching, ein Spin out von Siemens.. Das Unternehmen macht batterie- und drahtlose Sensoren und Schalter (über Funk). Die Energie für den Schalter wird dabei durch den Druck des Schaltvorgangs erzeugt. Für so etwas gibt es einen großen Bedarf im Bereich der Gewerbeimmobilien, wo häufig umgebaut wird. Eine andere Anwendung sind Sensoren, die feststellen können, ob ein Fenster geöffnet oder geschlossen ist. Das hilft Energie zu sparen: Wenn das Fenster nicht zu ist, funktioniert zum Beispiel die Klimaanlage nicht. Für gewerblich genutzte Bauten ist die Batteriefreiheit solcher Schalter und Sensoren essentiell.
Mit Ausnahme der siliziumbasierten Verfahren sehen wir die Dünnschichttechnologie aktuell skeptisch. Die Erfahrungen mit den Modulen reichen noch nicht aus, um gesicherte Aussagen zum langfristigen Wirkungsgrad zu machen. Auch an den Durchbruch der Fusionstechnologie in den nächsten Jahren glaube ich nicht.
Grundsätzlich unterscheiden wir bei der Betrachtung zwischen "reifen" Technologien, die nur noch inkrementell zu verbessern sind, und Zukunftstechnologien, bei denen "disruptive" Verbesserungen in Aussicht sind. Bei Wind, Wasser und Biomasse sind die Technologien ziemlich ausgereift, da geht es mehr um Mittel für die Projektfinanzierung. Als Venture Capital-Investor (VC) suchen wir aber die Technik von "übermorgen", etwas womit man den Markt aufrollen kann. Das spiegelt sich auch in unserem Portfolio.
Kontakt:
Europe Office
Emerald Technology Ventures AG
Seefeldstrasse 215
8008 Zurich
Switzerland
T: +41 44 269 61 00
F: +41 44 269 61 01
info@emerald-ventures.com
North American Office
Emerald Technology Ventures Ltd.
300, rue du Saint-Sacrement, Suite 425
Montreal, Quebec H2Y 1X4
Canada
T: +1 514 789 6458
F: +1 514 286 9817
Kurzportrait:
Nachdem die Rabobank-Tochter Robeco Ende 2006 die Mehrheit der Anteile der SAM Group übernommen hatte, wurde durch ein Management-Buy-Out in 2007 aus dem Züricher Venture Capital Unternehmen SAM Private Equity die Emerald Technology Ventures. Emerald investiert in den Sektor „clean technology“. Die Schweizer arbeiten schon seit dem Jahr 2000 in dem Bereich. Zum Selbstverständnis von Emerald gehört, dass ein erfolgreicher Venture Capital Investor nicht nur ökonomisches sonder auch detailliertes technisches Verständnis benötigt. Im Emerald-Investmentteam habe man demgemäß sowohl erfahrene Vorstände und Venture Capital Manager als auch Experten für clean technology versammelt, so das Unternehmen. Das Team umfasst 16 Mitglieder an den Firmenstandorten Zürich und Montreal.
Zwei bekannte börsennotierte Neue-Energie-Unternehmen hat Emerald vorbörslich finanziert, den US-amerikanischen Solarzellenhersteller Evergreen Solar und den deutschen Biogasanlagenbauer Schmack Biogas.
Lesen Sie auch den 2. Teil unseres Interviews mit Gianni Operto: „Gehst Du nach Peking oder nicht?“
Bild: Gianni Operto / Quelle: Unternehmen