Erneuerbare Energie

12.10.2004: Welche Solaraktien empfehlen Nachhaltigkeitsfondsmanager, wovor warnen sie?

Solaraktien: Jetzt noch zugreifen oder Finger weg wegen Überhitzung? Seit der Novelle des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) befindet sich die Solarbranche im Aufwind. Wertpapiere der Hersteller von Solarmodulen verzeichnen in diesem Jahr extreme Kurszuwächse. So stieg die Aktie der Solar-Fabrik AG bis zum Oktober um über 160 Prozent, die der Solar World AG um mehr als 260 Prozent, die der Solon AG kletterte sogar um über 400 Prozent nach oben. ECOreporter.de befragte das Management von auf erneuerbare Energien spezialisierten Fonds, wie sie diese Entwicklung bewerten.

Christian Greiner, Portfolio Manager des Aktienfonds MEAG Nachhaltigkeit, sieht die aktuelle Entwicklung skeptisch. Die Branche sei insgesamt sehr volatil. Er hält die Kursentwicklung für übertrieben, das Bewertungsniveau nehme eine "sehr positive Zukunft" vorweg und sei für ihn "nicht mehr nachvollziehbar." Selbst der enorme Anstieg des Ölpreises rechtfertige nicht derart optimistische Einschätzungen. Nach Zuwachsraten von 20 bis 30 Prozent sei er ausgestiegen. Seither enthalte der Fonds der Münchener-Rück-Tochter keine Solaraktien mehr. Der Fondsmanager kritisiert zudem, bei vielen Unternehmen der Branche sei die "Ineffizienz der Informationen" noch zu groß. Die Corporate Governance lasse oft noch zu wünschen übrig, die Strukturen seien nicht durchsichtig genug.

Arthur Hoffmann, Portfolio Manager des New Energy Fund der Schweizer Bank Sarasin, beurteilt die nahe Zukunft von Solaraktien dagegen optimistisch. Der Fonds enthält unter anderem Wertpapiere von Solon, Solarworld, Solar-Fabrik und Sunways. 2005 werde für die Branche ein weiteres Boomjahr, meint Hoffmann. Er findet die enormen Kurszuwächse der deutschen Hersteller nachvollziehbar. "Die Fundamentals stimmen", so Hoffmann, der auf die Entwicklung des Ölpreises hinweist. Hinzu kämen die Klimaschutzziele der EU, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben will. Hoffmann sieht für die Aktien von Solarunternehmen weiteres Potential. Er hält es zudem für möglich, dass Unternehmen aus der Branche das günstige Klima nutzen und an die Börse gehen oder neue Aktien herausgeben.

Laut Hoffman investiert der New Energy Fund zu einem Viertel in Solarwerte. Dabei werde es trotz des Booms bleiben, er schränke etwa das Investment in die Windkraft nicht zu Gunsten von Solarwerten ein. Das Fondsmanagement wolle breit diversifizieren. Wenn zum Beispiel der Anteil der Solon-Aktien den Anteil von vier Prozent überschreite, dann werde " Gewinn mitgenommen." Um sich breit aufzustellen setze der Fonds zudem auch auf nicht-europäische Unternehmen wie die japanische Kyocera Corporation. Darüber hinaus werde bei den Solaraktien keinesfalls nur in Modulhersteller investiert. So hat der Fondsmanager mit der kanadischen Carmanah Technologies einen Hersteller von solarbetriebenen Leuchtdioden im Portfolio, die unter anderem von Küstenwachen nachgefragt werden.

Solar-Fabrik AG: ISIN DE0006614712 / WKN 661471
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
Solon AG: ISIN DE0007246308 / WKN 747119
Sunways AG: ISIN DE0007332207 / WKN 733220

Bildhinweis: Fassade der Solar-Fabrik / Quelle: Unternehmen; Solarmodule von Kyocera / Quelle: ECOreporter.de
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