Erneuerbare Energie

1.12.2004: "Wir halten Windenergie für interessant" - ECOreporter.de-Interview mit Janos Gönczöl, GI Ventures AG

Die unabhängige Münchener Private-Equity Gesellschaft Gi Ventures AG (GI) beteiligt sich an mittelständischen Unternehmen. GI hat zwei Fonds aufgelegt, den "German Icubator" mit einem Volumen von 10 Millionen Euro und den "German Capital" mit 100 Millionen Euro Zielvolumen. Beide legen ihre Mittel hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. ECOreporter.de sprach mit Janos Gönczöl, GI Ventures AG, über das Engagement der Gesellschaft im Bereich der Erneuerbaren Energien


ECOreporter.de: Wie viele Private Equity Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien hält Ihr Unternehmen, respektive die Fonds, die Sie aufgelegt haben?

Janos Gönczöl: Eins, wir haben den Bereich Regenerative Energien von der ABB mit einem Windpark übernommen.

ECOreporter.de: Wie viel Geld haben Sie für die Übernahme bezahlt?

Gönczöl: Das Gesamtinvestment betrug 92 Millionen Euro inklusive der Fremdkapitalmittel.

ECOreporter.de: Sie haben sich bereits im Bereich Windenergie engagiert. Ist gesamte Branche der Erneuerbaren Energien aus Ihrer Sicht ein aussichtsreiches Geschäftsfeld für Private Equity Investitionen?

Gönczöl: Wir beurteilen den Bereich mit den gleichen Kriterien wie jedes andere Investment auch. Für ein Private Equity Haus wie das unsere sind Unternehmen und Branchen mit guten Wachstumsaussichten sehr interessant.

ECOreporter.de: Was für eine zeitliche Perspektive veranschlagen Sie für Ihre Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien? Wie lange halten Sie die Beteiligungen?

Gönczöl: Jedes Investment muss die Anforderungen unserer Fonds erfüllen. Wir gehen davon aus, dass eine durchschnittliche Beteiligung über drei bis maximal acht Jahre gehalten wird.

ECOreporter.de: In welchen Bereichen und Technologien sehen Sie das größte Potenzial?

Gönczöl: In der Windenergie insbesondere im europäischen Ausland, da hier noch ein großer Investitionsbedarf besteht und die Technik ausgereift ist. Wasserkraft ist sehr interessant, aber im allgemeinen sind hier die Märkte besetzt. Brennstoffzellen sehen wir mittel- bis langfristig als attraktive Investments. Solarthermische Kraftwerke sind ohne sehr deutliche staatliche Förderungen aus unserer Sicht nicht rentabel zu betreiben, hier könnten Technologielieferanten interessante Investments sein.

ECOreporter.de: Wo liegen Ihrer Erfahrung nach Risiken für Investments in der Erneuerbare Energie Branche?

Gönczöl: Unausgereifte Technik, zu optimistische Planungen bezüglich zukünftiger Erträge und unprofessionelles Management stellen unseres Erachtens die größten Risiken für Private Equity Investoren dar.

ECOreporter.de: Welche Auswahlkriterien muss ein Unternehmen der Neue Energie Branche erfüllen, an dem sich GI Ventures beteiligt?

Gönczöl: Die gleichen Kriterien wie jedes andere Investment auch: deutliches, absehbares Wachstumspotential, vorhandene Markt- und Kundenstrukturen sowie ein geeignetes Management.

ECOreporter.de: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der GI Ventures und den Gesellschaften, an denen Sie sich beteiligen konkret? Sind Sie über die Bereitstellung der Mittel hinaus beratend tätig? In wie weit sind Sie über das aktuelle operative Geschäft der Unternehmen informiert?

Gönczöl: Gi vertritt bei seinen Beteiligungen einen "hands-on" Ansatz, das heißt wir beteiligen uns sehr stark an der operativen Entwicklung unserer Beteiligungsgesellschaften. Die Übernahme von Tätigkeiten, z.B. Geschäftsführung, ist dabei aber eher die Ausnahme; wir sehen unseren Beitrag in der strategischen und organisatorischen Ausrichtung der Unternehmen. Konkret unterstützen wir bei der Finanzierung, im Controlling, bei der Prozessoptimierung und im Marketing. Gleichzeitig sitzen wir im Aufsichtsrat unserer Beteiligungsunternehmen.

ECOreporter.de: Herr Gönczöl, wir danken Ihnen für das Gespräch!


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Bild: Janos Gönczöl / Quelle: Unternehmen
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